Hohe Abschreibungen

E.ON schreibt nach Trennung von Uniper Milliardenverlust

09.11.16 12:42 Uhr

E.ON schreibt nach Trennung von Uniper Milliardenverlust | finanzen.net

Die historische Aufspaltung des Energiekonzerns E.ON hat wieder heftige Spuren in der Bilanz hinterlassen.

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Hohe Abschreibungen auf die abgespaltene Tochter Uniper belasten E.ON: Der Energiekonzern hat in den ersten neun Monaten einen Verlust von rund 9,3 Milliarden Euro geschrieben. Nach Steuern und Dritten blieb immer noch ein Minus von knapp 4 Milliarden Euro. Der operative Gewinn sank um 4 Prozent. Die pessimistische Prognose für das Gesamtjahr bestätigte der Konzern.

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Konzernchef Johannes Teyssen kündigte zudem ein neues Sparprogramm an: "Wir brauchen noch mehr Kundennähe, müssen schlanker und schneller werden, um uns selbst bei steigendem Wettbewerbsdruck weiter erfolgreich zu positionieren", schrieb er den Aktionären im Zwischenbericht. Der Konzern will seine Kosten um 400 Millionen Euro senken, sagte Finanzchef Michael Sen bei einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Das neue Programm "Phoenix" solle bis Ende 2017 umgesetzt sein. Zudem wolle E.ON sein aktuelles Investitionsbudget überprüfen.

Das Programm stehe nicht in Zusammenhang mit der Finanzierung des Atomausstiegs, sagte Sen. E.ON habe genügend Finanzierungsspielraum, um die benötigten Mittel dafür zur Verfügung zu stellen. Nach Sens Worten wird E.ON voraussichtlich 9,8 Milliarden Euro in einen öffentlich-rechtlichen Fonds einzahlen müssen, aus dem die Zwischen- und Endlagerung des Atommülls finanziert wird. Rund 2 Milliarden Euro davon entfallen auf einen Risikoaufschlag für mögliche Kostensteigerungen.

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Der Konzern hatte zur Finanzierung dieser Prämie in den vergangenen Monaten eine Kapitalerhöhung als Möglichkeit genannt. E.ON wolle eine Kapitalerhöhung mit Bezugsrechten vermeiden, sagte Sen nun aber bei der Vorlage der Zahlen. Diese "hoch verwässernde" Maßnahme sei "nicht die Methode der Wahl". Der Konzern analysiere derzeit Alternativen. Es gebe "mannigfaltige Instrumente", sagte Sen. Eine Kapitalerhöhung unter Ausschluss von Bezugsrechten sei "eine Option von vielen".

E.ON verdient im neuen Kerngeschäft mehr

Grund für den hohen Verlust in den ersten neun Monaten waren hohe Abschreibungen. Nach dem Börsengang von Uniper musste E.ON die Differenz zwischen Buchwert und Marktwert des neuen Unternehmens korrigieren: Die Wertberichtigungen beliefen sich auf 6,1 Milliarden Euro. "Der Fehlbetrag stammt ausschließlich aus dem Ergebnis von nicht fortgeführten Aktivitäten", sagte Sen. Der Verlust führe nicht zu einem Abfluss von Mitteln. In diesem Jahr hat E.ON insgesamt schon rund 10 Milliarden Euro auf Uniper abgeschrieben, wie Sen sagte. Das seit Jahresbeginn operativ tätige Unternehmen kümmert sich um den Energiehandel und das Geschäft mit den konventionellen Kraftwerken, mit dem sich angesichts der Ökostromkonkurrenz nur noch schwierig Geld verdienen lässt.
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Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von E.ON sank in der Zeit von Januar bis September von 2,42 Milliarden im Vorjahr auf 2,31 Milliarden Euro. Grund für den Rückgang waren vor allem die Stilllegung des Atomkraftwerks Grafenrheinfeld sowie die gesunkenen Börsenstrompreise. In seinem neuen Kerngeschäft verdiente E.ON mehr: Das operative Ergebnis der Sparten erneuerbare Energien, Netze und Vertrieb verbesserte sich um 13 Prozent auf rund 1,9 Milliarden Euro.

Das bereinigte Konzernergebnis ging um 8 Prozent auf 641 Millionen Euro zurück. Die Kennzahl fiel deutlich besser aus als von Analysten erwartet: Von Dow Jones Newswires befragte Experten hatten mit einem Rückgang um 27 Prozent gerechnet.

E.ON erwartet für viertes Quartal negatives Eigenkapital

Das Eigenkapital sank im dritten Quartal drastisch auf 433 Millionen Euro. Grund dafür waren die Abschreibungen sowie gestiegene Pensionsverpflichtungen durch niedrige Zinsen. Ende 2015 hatten sich die eigenen Mittel noch auf 16,4 Milliarden Euro belaufen. Uniper stand dabei noch mit 15,5 Milliarden Euro in den Büchern. Der Risikoaufschlag für den Atomfonds werde eine zusätzliche negative Auswirkung haben, sagte Sen. Im vierten Quartal werde E.ON voraussichtlich ein "negatives Eigenkapital" ausweisen, kündigte der Finanzchef an.

Sen betonte aber, dass das nur nach dem internationalen Rechnungslegungsstandard IFRS gelte. Nach deutschem Handelsrecht seien die Werte deutlich positiv. Deshalb sei E.ONs Fähigkeit zur Zahlung einer Dividende nicht betroffen. E.ON wolle weiter 40 bis 60 Prozent seines nachhaltigen Konzernergebnisses ausschütten.

E.ON rechnet unverändert damit, dass die Kennziffer im Gesamtjahr 600 Millionen Euro bis 1 Milliarde Euro betragen wird. Das bereinigte EBIT soll sich auf 2,7 Milliarden bis 3,1 Milliarden Euro belaufen. Das wäre ein Rückgang von bis zu einem Viertel im Vergleich zum Vorjahr.

DJG/jen/chg Dow Jones Newswires

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