Nokia: Ein Leben ohne Handy
Der finnische Telekomausrüster Nokia überrascht mit guten Geschäftszahlen. Die Gründe und die Aussichten.
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von Sven Parplies, Euro am Sonntag
Für Nokia wird 2015 ein besonderes Jahr. Der finnische Telekomkonzern feiert sein 150-jähriges Bestehen - und vielleicht auch seine eigene Wiedergeburt. Gegründet 1865 als eine Papierfabrik, wurde Nokia sehr viel später durch Mobiltelefone weltberühmt. Der Handyboom der 1990er-Jahre trieb den Aktienkurs von umgerechnet 17 Cent auf 63 Euro. Das alles ist Geschichte. Schon bald wird der Name komplett aus der Handywelt verschwinden. Der US-Konzern Microsoft, der im April Nokias Handygeschäft für 7,2 Milliarden Dollar aufgekauft hat, setzt für neue Geräte auf die unverbrauchte Marke Lumia.
In Nokias Konzernzentrale in der finnischen Stadt Espoo, knapp 200 Kilometer entfernt vom Fluss Nokianvirta, der einst als Inspiration für den Firmennamen diente, wächst das neue Nokia. Als Telekomausrüster hat sich der Konzern auf eines seiner ehemaligen Randgeschäfte konzentriert. Nokia liefert die Infrastruktur für große Telekomkonzerne und profitiert damit indirekt von der wachsenden Verbreitung und Leistungsstärke moderner Smartphones und Tabletcomputer - jenen Geräten also, deren Entwicklung Nokias Handysparte nach der Jahrtausendwende komplett verschlafen hat.
Das Geschäft der Netzwerkausrüster ist hart. Nokia kämpft mit Konkurrenten wie Ericsson und Huawei um Kunden und Marktanteile. Das neue Nokia aber entwickelt sich besser, als es viele Experten erwartet haben. Der bereinigte Bertriebsgewinn stieg im abgelaufenen Quartal um 33 Prozent auf 457 Millionen Euro. Analysten hatten lediglich mit 359 Millionen gerechnet. Auch der Umsatz, der um 13 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro zulegte, übertraf die Konsensschätzung der Analysten. Ebenfalls wichtig: Nokia wächst nicht nur, der Konzern wird auch profitabler. Die bereinigte operative Marge des Konzerns werde im Gesamtjahr leicht über elf Prozent liegen, kündigte Konzernchef Rajeev Suri mit der Präsentation der Quartalsergebnisse in dieser Woche an. Bislang hatte Nokia einen Wert von rund zehn Prozent als Zielmarke ausgegeben.
Zwei kleine Trümpfe
Die Netzwerksparte ist die mit Abstand wichtigste des Konzerns. 88 Prozent des Gesamtumsatzes stammen aus Geschäften mit Mobilfunkkonzernen.
Auffallend ist das Umsatzplus von mehr als 50 Prozent in den USA. Dort profitierte Nokia von Aufträgen des Mobilfunkanbieters Sprint. In China konnte Nokia mit fast 40 Prozent ebenfalls deutlich zulegen.
Mittelfristig zu Kurstreibern entwickeln könnten sich die beiden kleineren Sparten. Rund sieben Prozent des Konzernumsatzes steuerte im vergangenen Quartal der Navigationsdienst "Here" bei, der digitale Landkarten an Internetfirmen wie Yahoo und Amazon liefert, aber auch Navigationssystems bestückt. Analysten schätzen, dass weltweit vier von fünf Fahrzeugen, die über ein modernes Navigationsgerät verfügen, mit Nokia-Daten arbeiten. Die digitalen Wegweiser sind bei der Entwicklung selbstfahrender Fahrzeuge wichtig und dürften weiter an Bedeutung gewinnen.
Mit einem Anteil von fünf Prozent klein, aber mit einer Bruttomarge von fast 99 Prozent mit Abstand am profitabelsten ist die Entwicklungssparte von Nokia. Sie verdient ihr Geld mit der Lizenzierung des umfangreichen Patentportfolios von Nokia, unter anderem auch aus einem Deal mit Apple.
Trotz guter Daten bleibt Nokia ein riskantes Investment. Der Konkurrenzdruck im Kerngeschäft wird groß bleiben, den beiden kleineren Sparten fehlt die Masse, um Rückschläge im Kerngeschäft aufzufangen. Offenbar gibt es zudem noch immer Altlasten: Im aktuellen Quartalsbericht verrechnete Nokia eine Abschreibung von 1,2 Milliarden Euro in der Kartensparte.
Unter Analysten gehen die Meinungen zur Aktie weit auseinander. Laut Datendienst Bloomberg verfolgen 40 Analysten das Unternehmen. 14 raten zum Kauf der Aktie, 11 sehen die Aussichten negativ, die restlichen 15 sind unentschieden. Die Pessimisten geraten jetzt unter Druck, ihre Prognosen nach oben zu korrigieren. Auch das dürfte der Nokia-Aktie Raum für weitere Kurssteigerungen geben.
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22.04.2024 | Nokia Buy | Deutsche Bank AG |
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21.10.2024 | Nokia Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
21.10.2024 | Nokia Hold | Jefferies & Company Inc. | |
18.10.2024 | Nokia Neutral | UBS AG | |
17.10.2024 | Nokia Neutral | UBS AG |
Datum | Rating | Analyst | |
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25.01.2024 | Nokia Underweight | Barclays Capital |
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