Uniper-Aktie fällt deutlich: Uniper beantragt Erweiterung der KfW-Kreditfazilität
Der Energiekonzern Uniper hat eine Erhöhung der KfW-Kreditfazilität beantragt.
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Die hohen Gaspreise und die zunehmenden Lieferbeschränkungen belasten den Energiesektor immer stärker. Beim bereits angeschlagenen Energiekonzern Uniper weitet sich deswegen der Liquiditätsbedarf stärker aus als bislang angenommen. Zur weiteren Stabilisierung habe das Unternehmen eine Erhöhung der KfW-Kreditfazilität um 4 Milliarden Euro beantragt, teilte Uniper am Montagmittag in Düsseldorf mit. Mit heute erhaltenen 2 Milliarden Euro sei der bestehende Kreditrahmen von bislang 9 Milliarden Euro der staatlichen KfW-Bank nun vollständig ausgeschöpft. Dabei belasten den Konzern nicht nur die höheren Einkaufspreise, sondern insbesondere auch die an den Energiebörsen zu hinterlegenden Sicherheiten. Derentwegen führt mittlerweile auch Unipers Mutterkonzern Fortum Gespräche mit dem finnischen Staat, der seinerseits mehr als 50 Prozent an Fortum hält.
Uniper hatte im Juli staatliche Hilfen beantragt und sie zwei Wochen später zugesichert bekommen. Die KfW-Kreditlinie ist Teil des beschlossenen Rettungspakets. Der Düsseldorfer Konzern muss wegen der Drosselung der russischen Lieferungen über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 Gas am Markt teurer einkaufen, um Verträge zu erfüllen. Außerdem muss Uniper für einen großen Teil der am Spotmarkt beschafften Mengen Sicherheitsleistungen hinterlegen. Beides führt zu Liquiditätsproblemen. Der Konzern spielt eine zentrale Rolle für die deutsche Energieversorgung und beliefert über 100 Stadtwerke und Industrieunternehmen.
"So lange die Energiepreise in Europa steigen, wird auch der Bedarf an liquiden Mitteln ansteigen", sagte Uniper-Chef Klaus-Dieter Maubach am Montag laut Mitteilung. Und dieser Bedarf hat sich in den vergangenen zwei Wochen offenbar nochmal verstärkt. Denn bei der Vorlage der Halbjahreszahlen Mitte August hatte Uniper erst 5 Milliarden Euro der KfW-Kreditlinie in Anspruch genommen - keine zwei Wochen später ist diese nun ausgeschöpft.
In den vergangenen Tagen haben vor allem die zu hinterlegenden Sicherheiten Uniper zunehmend zu schaffen gemacht. Diese werden Margining genannt und funktionieren wie eine Kaution. So kaufen die Energieunternehmen zwar heute beispielsweise Strom und Gas am Markt ein und müssen es auch direkt bezahlen, bekommen selber aber erst bei Lieferung an die eigenen Kunden ihr Geld. Diese Verträge sind meist weit im Voraus festgelegt und beruhen aktuell oft auf Preisen, die deutlich unter denen liegen, die die Konzerne beim Einkauf zahlen müssen. Bis dahin müssen die Unternehmen deshalb Sicherheitsleistungen hinterlegen.
Die KfW-Kreditlinie soll Unipers Liquiditätsbedarf aber nur überbrücken, bis der Konzern ab 1. Oktober durch die sogenannte Gasumlage den Großteil seiner gestiegenen Kosten an seine Kunden weitergeben kann. Außerdem arbeite der Konzern gemeinsam mit der Bundesregierung weiter "mit Hochdruck" an der dauerhaften Lösung für die Notlage, wie es am Montag hieß. Das Rettungspaket sieht für Uniper unter anderem eine Kapitalerhöhung von rund 267 Millionen Euro zum Ausgabepreis von 1,70 Euro je Aktie unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre vor. Dies wird zu einer Beteiligung des Bundes an Uniper von rund 30 Prozent führen.
Momentan gehören Fortum noch 78 Prozent an Uniper. Der finnische Konzern sieht sich seinerseits nun offenbar gezwungen, angesichts des gestiegenen Bedarf an Barmitteln, erste Gespräche mit seiner Regierung zu führen. Momentan verfüge der Konzern zwar noch über ausreichende Finanzmittel, um die aktuellen Anforderungen zu erfüllen, teilte er am Montagmorgen in Helsinki mit. Das Unternehmen führe aber auch Gespräche mit dem finnischen Staat darüber, wie der Liquiditätsbedarf im Falle weiterer starke Energiepreissteigerungen gesichert werden könne.
Fortum hofft, nach Auslieferung der abgesicherten Stromverträge und Freigabe der Sicherheiten wieder liquider zu sein, wenn die höheren Einkaufspreise auf die Kunden umgelegt werden können. Ende letzter Woche summierten sich Fortums gebundene Sicherheiten nach Angaben des Konzerns auf geschätzt rund 5 Milliarden Euro. Das sei ein Anstieg von einer Milliarde Euro innerhalb einer Woche. Weiterhin hat sich Fortum nach eigenen Angaben an die nordischen Marktaufsichtsbehörden gewandt und fordert, "unverzüglich Maßnahmen zur Stabilisierung des Marktes zu ergreifen". Der Ausfall auch nur eines kleineren Marktteilnehmers bei dem derzeitigen Preisniveau wäre nur schwer zu verarbeiten und könnte zu schwerwiegenden Störungen des nordischen Stromsystems führe, warnte Fortum.
Die im MDAX notierten Uniper-Aktien waren am Montag via XETRA zunächst knapp sieben Prozent auf 5,05 Euro und damit den tiefsten Stand seit der Abspaltung vom E.ON-Konzern im September 2016 gefallen. Von diesem Rückschlag konnte sich die Aktie aber wieder erholen und kostete zuletzt mit 5,45 Euro etwas mehr als am Freitag. Die Marktkapitalisierung von Uniper ist seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs auf weniger als zwei Milliarden Euro gefallen. Damit sind die Anteile des Versorgers die größten Verlierer unter den deutschen Standardwerten seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine. Die Fortum-Aktien legten knapp zwei Prozent zu. Seit dem 23. Februar sackte der Börsenwert um rund die Hälfte auf neun Milliarden Euro ab.
Gewerkschaften fordern offenbar staatliche Mehrheitsbeteiligung an Uniper
Uniper-Betriebsräte und Gewerkschaften haben die Bundesregierung laut einem Bericht der Wirtschaftswoche aufgefordert, eine Mehrheitsbeteiligung an dem Düsseldorfer Energiekonzern Uniper anzustreben. "Leider haben sich die Rahmenbedingungen seit der Unterzeichnung des Rettungspaketes am 22. Juli 2022 weiter verschlechtert, was sich in dem sehr viel höheren als erwarteten Gaspreis und dem noch weiter reduzierten Gasliefervolumen durch Gazprom ausdrückt", zitiert die Wirtschaftswoche aus einem Brief an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), den unter anderem Harald Seegatz, der Vorsitzende des Uniper-Konzerbetriebsrats, Verdi-Chef Frank Werneke sowie IG-BCE-Chef Michael Vassiliadis unterzeichnet haben. "Sollten daher weitere Mittel zur Stabilisierung der Situation über das beschlossene Rettungspaket hinaus erforderlich sein und Fortum nicht willens sein, einen Beitrag beizusteuern, möchten wir die Bundesregierung sehr eindringlich darum bitten, ihren Einfluss auf Uniper auszuweiten und eine Mehrheitsbeteiligung anzustreben."
Das Schreiben datiert auf den vergangenen Freitag und ist auch an Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt (SPD) sowie Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) verschickt worden. Die Ministerien für Wirtschaft und Finanzen sowie das Bundeskanzleramt konnten nicht unmittelbar zu einer Stellungnahme erreicht werden.
Am 22. Juli hatte die Bundesregierung verkündet, mit einem Anteil von 30 Prozent bei dem angeschlagenen Düsseldorfer Konzern Uniper einsteigen zu wollen. Außerdem stützte der Bund das Unternehmen mit einer Kreditfazilität der staatlichen Förderbank KfW in Höhe von insgesamt 9 Milliarden Euro. Der finnische Konzern Fortum, der vom finnischen Staat kontrolliert wird, hält die Mehrheit der Uniper-Anteile, derzeit knapp 80 Prozent. Mit dem Einstieg des Bundes über eine Kapitalerhöhung dürfte der Fortum-Anteil auf etwa 56 Prozent schrumpfen. Für das erste Halbjahr 2022 hatte Uniper vor allem wegen der hohen Gas-Beschaffungskosten einen Nettoverlust von rund 12 Milliarden Euro gemeldet. Uniper soll mit einem Großteil der für Oktober geplanten Gasumlage gestützt werden, die private und gewerbliche Gaskunden zahlen sollen. Die Umlage soll rund 34 Milliarden Euro generieren.
Zuvor war auch bekannt geworden, dass Uniper am heutigen Montag wegen der anhaltenden Gas-Lieferunterbrechungen Russlands eine Erhöhung der Kreditfazilität durch die KfW um weitere 4 Milliarden Euro beantragt hat. Die bestehende Kreditfazilität bei der KfW-Bankengruppe in Höhe von insgesamt 9 Milliarden Euro hat das Unternehmen bereits vollständig abgerufen.
Uniper muss aufgrund der verminderten Gaslieferungen Russlands die fehlende Menge zu deutlich höheren Preisen am Markt einkaufen. Hinzu kommt, dass der Konzern für einen großen Teil seiner Verkaufsgeschäfte für Gas und Strom Sicherheitsleistungen (so genannte "Margining") hinterlegen muss. Insbesondere diese Sicherheitsleistungen haben die Liquiditätssituation des Konzerns laut Uniper zuletzt stärker belastet.
dpa-AFX / BERLIN (Dow Jones)
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Bildquellen: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images
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25.10.2023 | Uniper Sell | UBS AG | |
27.07.2023 | Uniper Hold | Deutsche Bank AG | |
26.07.2023 | Uniper Sell | UBS AG | |
19.01.2023 | Uniper Sell | UBS AG | |
16.12.2022 | Uniper Underweight | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
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20.07.2022 | Uniper Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
11.07.2022 | Uniper Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
05.07.2022 | Uniper Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
01.07.2022 | Uniper Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
21.06.2022 | Uniper Overweight | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
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27.07.2023 | Uniper Hold | Deutsche Bank AG | |
07.09.2022 | Uniper Hold | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
30.08.2022 | Uniper Neutral | Goldman Sachs Group Inc. | |
17.08.2022 | Uniper Neutral | Goldman Sachs Group Inc. | |
17.08.2022 | Uniper Sector Perform | RBC Capital Markets |
Datum | Rating | Analyst | |
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25.10.2023 | Uniper Sell | UBS AG | |
26.07.2023 | Uniper Sell | UBS AG | |
19.01.2023 | Uniper Sell | UBS AG | |
16.12.2022 | Uniper Underweight | JP Morgan Chase & Co. | |
29.11.2022 | Uniper Sell | UBS AG |
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