Continental-Aktie weit im Plus: Continental macht deutlich mehr Gewinn - Umsatzausblick dennoch gesenkt
Continental hat im zweiten Quartal bei leicht geringeren Umsätzen dank einer besseren Profitabilität sowohl im Reifengeschäft und ContiTech als auch bei Automotive einen Gewinnsprung erzielt.
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Wie der im DAX notierte Autozulieferer mitteilte, liegt der Umsatz mit 10,0 Milliarden Euro 4,1 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der bereinigte operative Gewinn erreichte in den drei Monaten 704 Millionen nach 501 Millionen Euro im Vorjahr. Im ersten Quartal hatte Conti noch einen Verlust verzeichnet. Die entsprechende bereinigte EBIT-Marge liegt im zweiten Quartal bei 7,0 (Vorjahr: 4,8) Prozent.
Analysten haben dem Konzern im Konsens einen etwas höheren Umsatz, bei der bereinigten operativen Rendite mit 6,5 Prozent allerdings weniger zugetraut.
Angesichts vor allem schwächerer Märkte in Europa senkt Continental den Umsatzausblick für dieses Jahr: Conti rechnet nun mit einem Umsatz von rund 40,0 Milliarden bis 42,5 Milliarden Euro. Bisher wurden rund 41,0 Milliarden bis 44,0 (Vorjahr: 41,4) Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Die bereinigte EBIT-Marge erwartet Conti aber weiter zwischen rund 6,0 bis 7,0 (6,1) Prozent.
Margenausblick gesenkt
Continental hat im zweiten Quartal die Rendite in allen Unternehmensbereichen verbessert, kürzt aber den Margenausblick wegen eines schwächeren Branchenumfeldes für 2024 bei Automotive und ContiTech leicht. In den abgelaufenen drei Monaten erzielte das Autozuliefergeschäft den größten Margensprung auf 2,7 von minus 0,5 Prozent im Vorjahresquartal. Zur Begründung verweist Conti auf Kostensenkungen und positive Effekte aus Preisverhandlungen. Bei Tires, dem traditionell margenstärksten Bereich des DAX-Konzerns, stieg die operative Rendite dank eines guten europäischen Reifenersatzgeschäfts auf 14,7 von 13,7 Prozent. ContiTech profitierte - wie Automotive - von positiven Effekten aus Preisverhandlungen: Die operative Marge kletterte auf 7,1 von 6,5 Prozent.
Den Ausblick für alle Bereich reduzierte der Konzern aus Hannover aber leicht für den Umsatz und/oder die Marge: Für Automotive rechnet Continental mit einem Umsatz von rund 19,5 Milliarden bis 21,0 Milliarden (bisher rund 20,0 Milliarden bis 22,0 Milliarden) Euro und einer bereinigten EBIT-Marge von rund 2,5 bis 3,5 (3,0 bis 4,0) Prozent. Für Tires wird nun ein Umsatz von rund 13,5 Milliarden bis 14,5 Milliarden (14,0 Milliarden bis 15,0 Milliarden) Euro erwartet sowie unverändert eine bereinigte EBIT-Marge von rund 13,0 bis 14,0 Prozent. Bei ContiTech wurde die Margenprognose auf rund 6,5 bis 7,0 (6,5 bis 7,5) Prozent reduziert. Den Umsatz sieht Conti weiter bei rund 6,6 Milliarden bis 7,0 Milliarden Euro.
Positive Effekte durch Preisverhandlungen mit Kunden
Continental rechnet auch im zweiten Halbjahr mit weiteren positiven Effekten aus Preisverhandlungen mit Kunden im Automobilbereich. "Bisher sind die Preisverhandlungen bei Automotive zu etwa 75 Prozent abgeschlossen", sagte der neue Finanzvorstand Olaf Schick im Gespräch mit Dow Jones Newswires. Ein Teil der erzielten Effekte sei nachhaltig. Der Abschluss der restlichen rund 25 Prozent der Gespräche werde im zweiten Halbjahr erwartet. Das stimme, zusammen mit Kostenmaßnahmen oder Produktanläufen, den DAX-Konzern für die verbleibenden Monate 2024 relativ zuversichtlich.
"Das alles führt dazu, dass wir trotz des schwierigen Marktumfeldes unser Ergebnis steigern werden", erklärte der Manager. "Bei Automotive haben wir uns deutlich gesteigert und streben an, uns in den Folgequartalen noch weiter zu verbessern", sagte Conti-CEO am Mittwoch.
Während der Umsatz bei Automotive im Quartal um 3,4 Prozent auf 5,0 Milliarden Euro im zweiten Quartal sank, kletterte die bereinigte EBIT-Marge auf 2,7 Prozent von minus 0,5 Prozent. Für das erste Halbjahr insgesamt ergibt sich, wegen des Verlustes im ersten Quartal, eine Rendite von minus 0,7 Prozent. Im Gesamtjahr peilt Conti bei Automotive eine bereinigte operative Rendite von rund 2,5 Prozent bis 3,5 Prozent an.
JPMorgan belässt Kursziel bei 100 Euro
Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für Conti nach Zahlen zum zweiten Quartal auf "Overweight" mit einem Kursziel von 100 Euro belassen. Umsatz und bereinigtes operatives Ergebnis (Ebit) lägen jeweils um 5 Prozent über den Konsensschätzungen, schrieb Analyst Jose Asumendi in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Der Autozulieferer habe die Profitabilität im Autogeschäft erheblich gesteigert. Der neue Ausblick decke sich derweil mit den Erwartungen.
So reagiert die Conti-Aktie
Nach einer Prognosesenkung durch Continental am Mittwoch hat sich bei Anleger Erleichterung breit gemacht. Denn: Die Jahresziele seien nicht noch deutlicher gesenkt worden, wie Analyst Michael Aspinall vom Investmenthaus Jefferies schrieb. Zudem habe der Autozulieferer und Reifenhersteller mit den Kennziffern für das zweite Quartal besser als erwartet abgeschnitten.
An der DAX-Spitze legen die Conti-Papiere via XETRA zeitweise um 6,29 Prozent auf 57,78 Euro zu. Seit Jahresbeginn bleiben sie aber mit einem Minus von noch immer rund 26 Prozent unter den schwächsten Werten im deutschen Leitindex.
Conti steht derzeit mit Abspaltungsplänen für das Autozuliefer-Geschäft im Fokus, mit dem Ziel, das Wert- und Wachstumspotenzial der beiden dann getrennten Konzerne auszuschöpfen. Auf die bereits am Montag bekannt gegebenen Pläne hatten die Aktien positiv reagiert, wenngleich allzu deutliche Kursgewinne in Anbetracht der in Turbulenzen geratenen Börsen ausgeblieben waren.
FRANKFURT (Dow Jones / dpa-AFX)
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Bildquellen: Continental, Nils Versemann / Shutterstock.com
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