Symrise-Aktie verliert: Symrise hat im ersten Halbjahr weniger verdient - Prognose für 2023 bekräftigt
Belastet von höheren Kosten hat Symrise im ersten Halbjahr weniger verdient als im Vorjahr.
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"Die anhaltend hohe Inflation hat (...) zu Kostensteigerungen geführt, die durch ein striktes Kostenmanagement sowie Preiserhöhungen bislang nur in Teilen kompensiert werden konnten", sagte Vorstandschef Heinz Jürgen Bertram laut Mitteilung. "Dennoch gehen wir zuversichtlich in das zweite Halbjahr." Den Ausblick für 2023 bekräftigte der Duft- und Aromenhersteller.
Im ersten Halbjahr wuchs das Geschäft vergleichbar - also ohne die Umsatzbeiträge von zwischenzeitlichen Zukäufen und Wechselkurseffekten - um 8,0 Prozent nach 10,2 Prozent im Vorjahr. Analysten haben Symrise ein Plus von 8,6 Prozent zugetraut. Nominell stieg der Umsatz um knapp 7 Prozent auf 2,414 Milliarden Euro.
Das operative Ergebnis (EBITDA) sank um gut 8 Prozent auf 446 Millionen Euro. Die höheren Kosten ließen die Marge auf 18,5 von 21,5 Prozent sinken, bereinigt ergibt sich eine operative Rendite von 19,7 Prozent. Nach einem von Vara Research zusammengestellten Konsens hatten Analysten mit einer Marge von 19,4 Prozent gerechnet.
Für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen weiter mit einer EBITDA-Marge von um die 20 Prozent. Der Umsatz soll wie geplant organisch um 5 bis 7 Prozent steigen. Auch den Ausblick bis 2025 bestätigte Symrise.
EU-Razzien kosten Symrise Millionen - "Zu Unrecht am Pranger"
Die Kartelluntersuchungen gegen Duftstoffkonzerne kosten den deutschen Hersteller Symrise Millionen.
"Stand heute hat die EU es nicht vermocht, etwas hervorzubringen, das uns in irgendeiner Form belastet", sagte Vorstandschef Heinz-Jürgen Bertram am Mittwoch vor Journalisten. "Wir sehen uns da zu Unrecht an den Pranger gestellt." Bei Symrise habe das inzwischen Rechtskosten im mehrstelligen Millionenbereich verursacht. Die ursprünglich für eine Woche angesetzte Untersuchung sei nach zwei Tagen beendet gewesen, von Tausenden gesichteten Dokumenten habe die EU nur 56 behalten. "Da ist nicht eines dabei, wo sie ein Kartellverfahren daraus herleiten können. Das haben wir anwaltlich überprüfen lassen."
Die weltweit führenden Duft- und Aromenhersteller, zu denen auch Symrise gehört, waren im März ins Visier der Wettbewerbshüter geraten. Sowohl die EU-Kartellbehörde als auch die Schweizer Wettbewerbskommission (Weko) leiteten Untersuchungen gegen die Unternehmen wegen des Verdachts auf wettbewerbswidrige Absprachen ein. Neben Symrise waren die beiden Schweizer Hersteller Givaudan und Firmenich sowie IFF aus den USA betroffen. Symrise legte im Mai beim Gericht der Europäischen Union (EuG) Rechtsmittel gegen die Anfang März erfolgte Durchsuchung ein.
Symrise-CEO: Wollen Engagement bei Swedencare ausbauen
Symrise verteidigt den Einstieg bei der auf Tiergesundheit spezialisierten Swedencare. "Wir sind nach wie vor von der Sinnhaftigkeit unseres Engagements überzeugt und wir bauen das auch weiter aus", sagte CEO Heinz-Jürgen Bertram. Im Herbst werde Symrise einen Capital Markets Day veranstalten, wo dann auch der CEO und der CFO von Swedencare anwesend sein werden, so der Manager. Dann wolle Symrise konkret erklären, wo der Mehrwert gesehen werde.
Symrise hatte im Mai bei Swedencare auf 30 Prozent aufgestockt und musste daraufhin ein Übernahmeangebot für alle ausstehenden Anteile abgeben. Das war mit 37,50 schwedischen Kronen nicht besonders attraktiv gestaltet. Die Offerte ist Ende Juli ausgelaufen. Symrise seien nun "ein paar Aktien" angedient worden, sagte Bertram während der Pressekonferenz zum Ergebnis des ersten Halbjahres am Mittwoch. Auf die Frage, ob Symrise auf eine Mehrheit bei Swedencare aufstocken wolle, äußerte sich der Manager nicht. Das Unternehmen habe alle Pflichten in Schweden erfüllt, jetzt lägen die Vorteile und Möglichkeiten auf der Seite von Symrise. "Wir legen uns nur fest, das Engagement war ein richtiges", ergänzte Bertram.
Swedencare ist für ein Produkt bekannt, das Zahnbeläge bei Haustieren entfernt. Für Symrise sind Inhaltsstoffe für Haustierfutter ein wesentlicher Wachstumstreiber. Swedencare wird an der Börse derzeit mit umgerechnet gut 600 Millionen Euro bewertet, Symrise kommt auf knapp 14 Milliarden Euro.
Symrise schwach nach enttäuschenden Zahlen
Symrise hat am Mittwoch nach Zahlen im XETRA-Handel Kursverluste von zeitweise 3,30 Prozent auf 94,28 Euro erlitten. Damit zählten die Aktien des Aromen- und Duftstoffeherstellers zu den schwächeren Werten im DAX und rutschten zudem unter die 21- und 50-Tage-Linien, die als Trendindikatoren für die kurz- bis mittelfristige Entwicklung gelten.
Eine schwächere Nachfrage nach Probiotika, Duftstoffen und Menthol bremste die Wachstumsdynamik im ersten Halbjahr. Zwar legte Symrise deutlich stärker zu als Konkurrent Givaudan. Die Gewinne wurden aber von Sonderkosten belastet.
Zudem zeige die Profitabilität anders als bei Givaudan keine Stabilisierung, merkte Analyst Andreas von Arx von der Baader Bank an. Er attestierte Symrise durch die Bank schwache Zahlen. Der Aromenhersteller habe durchwachsen abgeschnitten, schrieb untersessen Analyst Edward Hockin in einer Studie.
Jefferies belässt Symrise auf 'Buy' - Ziel 120 Euro
Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung für Symrise auf "Buy" mit einem Kursziel von 120 Euro belassen. Analyst Charlie Bentley rechnet am Mittwoch nach dem Quartalsbericht mit einer leicht negativen Kursreaktion. Das Wachstum des Aromenherstellers aus eigener Kraft habe in beiden Geschäftsbereichen unter den Erwartungen gelegen. Trotz besserer Marge habe auch das operative Ergebnis (Ebitda) etwas enttäuscht.
FRANKFURT (Dow Jones / dpa-AFX / Reuters) / NEW YORK (dpa-AFX Broker)
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