Beiersdorf-Aktie in Rot: Mehr Umsatz und operativer Gewinn - aber schwächeres Wachstum erwartet
Beiersdorf hat Umsatz und operativen Gewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr gesteigert und dabei von deutlichen Verbesserungen im größeren Segment Consumer profitiert.
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Nach Steuern sank der Gewinn von Beiersdorf leicht. Wie bereits bekannt soll die Dividende auf 1,00 Euro je Aktie steigen von 0,70 Euro.
Im laufenden Jahr will der Hamburger Konsumgüterkonzern weiter moderat wachsen und die Margen vor allem im Segment Consumer verbessern, wo die bekannten Konzernmarken wie Nivea, Eucerin, Copperstone und Labello angesiedelt sind. Bereits 2022 hat sich Beiersdorf das Ziel gesetzt, ab 2023 die EBIT-Marge im Consumer-Geschäft um mindestens 50 Basispunkte pro Jahr zu steigern. Das Ziel bestätigte der Konzern nun auch für das laufende Jahr.
Im abgelaufenen Jahr steigerte der DAX-Konzern den Umsatz auf rund 9,45 Milliarden Euro von rund 8,80 Milliarden im Vorjahr. Organisch wuchs Beiersdorf um 10,8 Prozent, nach 10,2 Prozent. Nominal betrug der Zuwachs 7,4 Prozent.
Der bereinigte operative Gewinn EBIT stieg auf rund 1,27 Milliarden Euro von 1,16 Milliarden. Die entsprechende Konzern-EBIT-Marge lag bei 13,4 Prozent nach 13,2. Nach Steuern sank der Gewinn auf 749 Millionen Euro von 771 Millionen. Je Aktie sank der Gewinn ebenfalls, auf 3,24 von 3,33 Euro.
Im laufenden Jahr will Beiersdorf unter anderem den Umsatz auf Konzernebene und im Segment Consumer organisch im mittleren einstelligen Prozentbereich steigern. Das Segment Tesa soll beim Umsatz um eine niedrige bis mittlere einstellige Rate zulegen.
Die bereinigte EBIT-Marge soll auf Konzernebene leicht über Vorjahr liegen, im Segment Consumer um 50 Basispunkte über Vorjahr und im Segment Tesa auf Vorjahresniveau landen.
Beiersdorf: Consumer verbessert Margen - Nivea-Neuausrichtung hilft
Beiersdorfs größtes Segment Consumer erreichte im abgelaufenen Jahr ein organisches Umsatzplus von 12,5 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro, deutlich mehr Wachstum als die 10,5 Prozent im Vorjahr. Es lag allerdings unterhalb der Analysten-Erwartungen von 13,0 Prozent im Konsens von Visible Alpha. Die EBIT-Marge betrug 12,9 Prozent nach 12,3 Prozent, sie verbesserte sich um 60 Basispunkte und lag damit oberhalb des Unternehmensausblicks, der 50 Basispunkte über Vorjahr vorsah.
Getrieben wurde die Steigerung durch zweistellige Umsatzzuwächse bei Nivea (+16,2 Prozent) sowie den Derma-Marken Eucerin und Aquaphor (+24 Prozent). Hingegen ergab sich wie erwartet ein zweistelliger Umsatzrückgang bei den Luxuskosmetikmarken La Prairie und Chantecaille, die hohe Lagerbestände aufbauten und unter dem schwachen Geschäft im Reise-Einzelhandel und in China litten. Beiersdorf will mit beiden Marken 2024 wieder auf den Wachstumsmarkt zurückkehren. Optimierte Lagerbestände, Produktinnovationen, ein verbessertes Social-Commerce-Angebot und der Ausbau des Reiseeinzelhandelsgeschäfts sollen dies unterstützen.
Bei Nivea hat sich Beiersdorf zufolge die strategische Neuausrichtung - globaler und digitaler - bezahlt gemacht. Der Umsatz stieg auf 5,2 Milliarden Euro, erstmals in der Geschichte der Marke wurde die Schallmauer von 5 Milliarden Euro übertroffen. Damit sei die Grundlage für weiteres Wachstum geschaffen.
Beiersdorf erwartet schwächeres Wachstum - hofft auf Belebung von Luxus
Der Konsumgüterkonzern Beiersdorf stellt sich nach einem starken Jahr auf eine Verlangsamung seines Wachstums ein. Zwar dürfte der Umsatz auch 2024 weiter anziehen - von der Geschwindigkeit des vergangenen Jahres geht Konzernchef Vincent Warnery allerdings nicht mehr aus. Der Manager hofft vor allem auf eine Erholung des kriselnden Luxus-Segmentes: Beiersdorf will mit seinen Marken La Prairie und Chantecaille "wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren". Anlegern schienen der konservative Ausblick und die Zahlen zum vergangenen Jahr nicht zu gefallen.
Wie der Konzern am Donnerstag in Hamburg mitteilte, soll der Umsatz 2024 bereinigt um Wechselkurseffekte und Akquisitionen im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen. Dabei soll mehr vom Erlös als Betriebsergebnis bei Beiersdorf bleiben - die entsprechende bereinigte Marge (Ebit-Marge) soll leicht über dem Vorjahreswert von 13,4 Prozent liegen.
Analysten zeigten sich enttäuscht. Molly Wylenzek von Jefferies bezeichnete den Ausblick als "wie erwartet konservativ". Emma Letheren von der kanadischen Bank RBC kommentierte: Selbst für Beiersdorf, das für seine vorsichtigen Ausblicke bekannt ist, erscheine die neue Prognose in einem anderen Licht.
Konzernchef Warnery zeigte sich dennoch optimistisch. "Die ersten Zahlen für Chantecaille sehen vielversprechend aus", sagte er. Er erwartet eine graduelle Steigerung des Wachstums, bereits im ersten Halbjahr soll der Umsatz zulegen. Auch der Lagerabbau von La Prairie schreite voran, bis Ende März soll er abgeschlossen sein. Beiersdorf will dann mit neuen Produkten durchstarten. Finanzchefin Astrid Hermann plant dafür auch ein größeres Marketingbudget ein, um die vielen Produkten bewerben zu können.
Nach starkem Lauf machen Anleger bei Beiersdorf Kasse
Die starke Entwicklung der Beiersdorf-Aktien hat am Donnerstag zumindest eine Auszeit genommen. Nach einem starken Jahr 2023 rechnen die Hamburger mit einer Verlangsamung des Wachstums. Auf XETRA verlieren die Titel denn auch zeitweise 3,38 Prozent auf 133,05 Euro. Damit grenzten sie die anfangs noch höheren Verluste jedoch etwas ein.
Bereinigt um Wechselkurseffekte und Akquisitionen soll der Umsatz des Konsumgüterriesen 2024 im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen. Dabei soll allerdings mehr vom Erlös als Betriebsergebnis bei Beiersdorf bleiben.
Der Ausblick für 2024 sei "wie erwartet konservativ", schrieb Analystin Molly Wylenzek von der US-Bank Jefferies. Im Konsumgeschäft habe Beiersdorf im Schlussquartal 2023 etwas schwächer abgeschnitten als angenommen. Hier liege das bereinigte Wachstum unter der Markterwartung von 11,4 Prozent, so die Expertin in einer ersten Einschätzung.
Beiersdorf-Aktien hatten in den vergangenen Monaten kräftig zugelegt. Vom letzten markanten Zwischentief bei 113,40 Euro bis zum Rekordhoch Anfang Februar bei fast 144 Euro belief sich der Kursgewinn auf 27 Prozent. Anschließend gingen die Papiere in eine Konsolidierung auf hohem Niveau über.
Das überraschend schwache Wachstum in der Konsumsparte im Schlussquartal führte Celine Pannuti von JPMorgan auf ein schlechtes Abschneiden in den europäischen Absatzmärkten zurück. Die Marke Nivea und das Reisegeschäft dürften hier belastet haben, vermutete die Expertin. Mit Blick auf Kursverluste der Aktien als Folge der Zahlen riet sie jedoch zum Kauf. Denn hinsichtlich der Prognostizierbarkeit von Umsatz und Gewinn sei Beiersdorf unter den Herstellern von Gütern des täglichen Bedarfs europaweit "top".
FRANKFURT/HAMBURG (Dow Jones/dpa-AFX/dpa-AFX Broker)
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