Shell-Aktie bricht ein: Shell kappt Quartalsdividende zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg
Der Öl- und Gasmulti Shell kappt in einem historischen Schritt seine Dividende.
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Nachdem der Gewinn im ersten Jahresviertel wegen der Corona-Pandemie und der Ölpreiskrise eingebrochen war, sollen die Aktionäre nun noch eine Quartalsdividende von 0,16 US-Dollar pro Aktie erhalten, wie der Konzern am Donnerstag in London mitteilte. Im Vorjahr hatte Shell für das erste Quartal noch 0,47 Dollar je Aktie ausgezahlt. Es ist das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg, dass der Konzern seine Dividende reduziert.
"Die Aktionärsbeteiligung ist ein fundamentaler Bestandteil von Shells Finanzkonzept", sagte Verwaltungsratschef Chad Holliday bei Vorlage der Quartalszahlen. "Mit Blick auf eine möglicherweise länger andauernde Phase der wirtschaftlichen Unsicherheit, schwächerer Rohstoffpreise, einer höheren Volatilität und einer unklaren Entwicklung der Nachfrage, erachtet der Verwaltungsrat eine Beibehaltung der derzeitigen Ausschüttungshöhe als nicht vernünftig."
Zuletzt wollte Shell den negativen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie und dem Ölpreisverfall noch mit Maßnahmen begegnen, die vornehmlich bei den Kosten im operativen Geschäft ansetzten. Diese sollten in den kommenden 12 Monaten im Vergleich zu 2019 um 3 bis 4 Milliarden Dollar sinken, zudem sollen die Investitionen drastisch reduziert werden. Daneben hatte der Konzern auch ein laufendes Aktienrückkaufprogramm ausgesetzt und sich eine neue Kreditlinie in Höhe von 12 Milliarden US-Dollar gesichert.
Im ersten Quartal brach der um Sondereffekte bereinigte Gewinn von Shell im Vergleich zum Vorjahr um 46 Prozent auf 2,86 Milliarden US-Dollar (2,63 Milliarden Euro) ein. Analysten hatten sogar mit einem noch drastischeren Rückgang gerechnet. Unter dem Strich machte der Konzern sogar einen auf die Aktionäre entfallenden Verlust von 24 Millionen Dollar. Hier hatte Shell ein Jahr zuvor noch 6 Milliarden Dollar Überschuss erzielt.
Vergangene Woche hatte sich am Ölmarkt Historisches zugetragen. Erstmals war der Preis für einen Terminkontrakt auf Erdöl in den negativen Bereich gefallen, Anbieter zahlten Käufern Geld für die Abnahme. Das Ereignis ist Folge eines beispiellosen Nachfrageeinbruchs wegen der Corona-Krise und eines viel zu hohen Rohölangebots bei immer knapperer gloabler Lagerkapazität.
Vorstandschef Ben van Beurden sprach von "extrem herausfordernden Bedingungen". Shell werde daher "möglicherweise Maßnahmen ergreifen müssen, um die Öl- und Gasproduktion zu beschränken oder zu kürzen", teilte der Konzern mit Blick auf das zweite Quartal mit. Diese und weitere Maßnahmen würden sich dann "wahrscheinlich negativ auf die operativen und finanziellen Kennziffern auswirken".
Die Shell-Aktie knickte im Londoner Geschäft schlussendlich um 10,62 Prozent auf 13,25 GBP ein.
/kro/mis
LONDON (dpa-AFX)
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