Hier stimmt was nicht!

Hornbach: Das Ende der Sparsamkeit

01.04.14 03:00 Uhr

Die Baumarktkette Hornbach Holding ist wegen ihrer Substanz und hohen Kapitalrenditen ein Lieblingswert ­vieler Value-Investoren. Es könnte gut sein, dass diese bald noch mehr Freude an ­ihrem Investment haben.

Werte in diesem Artikel

von Jörg Lang, Euro am Sonntag

Hornbachs Börsenpräsenz ist kompliziert. Da ist zum einen die Hornbach Holding, die via Vorzugsaktien ­an der Börse notiert ist. Die Holding ist mit ­76,4 Prozent an der ebenfalls über Stammaktien gelisteten Hornbach Baumarkt AG beteiligt. Die Tochter betreibt die Großmärkte, die sich an Handwerker sowie Heimwerker und Gärtner richten. Zur Holding gehören zudem noch zu ­100 Prozent der Baustoffhandel der Hornbach Baustoff Union und die Verwaltung der konzern­eigenen und gemieteten Immobilien.

Der Baumarktkonzern Kingfisher hielt bisher 25 Prozent der Stammaktien der Holding (der Rest gehört der Familie Hornbach). Darüber ­hinaus hielten die Briten 17,4 Prozent der Vorzugsaktien und 5,2 Prozent der Baumarkt-­Aktien. Nun hat Kingfisher alle Anteile verkauft. Die börsennotierten Aktienpakete, also die Vorzüge der Holding und die Stämme der Baumarkt AG, gingen an internationale Investoren. Die Stammaktien der Holding hat die Hornbach-Familientreuhand übernommen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Es ist aber zu vermuten, dass der Verkauf einer Sperrminorität bei den Stammaktien nicht unter dem Börsenkurs der stimmrechtslosen Vorzugsaktien erfolgt ist. Wird deren Kurs als Basis genommen, hat die Familie für den Rückkauf mindestens 125 Millionen Euro bezahlt.

Sofern die Familie keinen dreistelligen Millionenbetrag auf ihren Konten herumliegen hat, muss sie den Kaufpreis refinanzieren. Bisher galt die Holding nicht als üppiger Dividendenzahler. Voriges Jahr beispielsweise gab es bei ­einem Gewinn pro Aktie von rund vier Euro nur 67 Cent Dividende. Mit dem Rückkauf der Stammaktien dürfte diese Sparsamkeit ein Ende finden. Wegen der Gesellschaftsstruktur hat die Familientreuhand eigentlich nur Zugriff auf die Erträge der Holding. Für das gerade abgelaufene Geschäftsjahr hat Hornbach trotz eines verregneten Frühlings 2013 gute Zahlen geliefert. So wäre es keine wirkliche Überraschung, wenn mit der Veröffentlichung des ­Geschäftsberichts am 27. Mai auch eine üppige Dividendenerhöhung bekannt gegeben wird.

Die muss aber nicht zwangsläufig aus einer höheren Ausschüttung der Baumarkt AG gespeist werden. Die Holding könnte ihren Aktionären auch einen höheren Teil des Gewinns aus dem Immobilien- oder dem Baustoffgeschäft zur Verfügung stellen. Eine weitere Quelle wäre eine steuerfreie Kapitalrückzahlung. Die Aktien von Hornbach Holding haben einen Nennwert von drei Euro. Gesetzlich vorgeschrieben ist ein Euro. So könnten zwei Euro steuerfrei ausgezahlt werden. Frei nach Hornbachs Werbespruch: Die Dividende ist in dir, lass sie einfach raus - jajaja jippie-jippie-jeh.

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