Citigroup-Analyst warnt: Übernahme der Credit Suisse könnte UBS in die Verlustzone ziehen
Nachdem sich die Credit Suisse im letzten Jahresergebnis einen Milliardenverlust eingestehen musste, wurde das Finanzinstitut nun durch die große Schwester UBS gerettet. Citigroup-Stratege Andrew Coombs befürchtet nun aber, dass die Akquisition die größte Schweizer Bank UBS noch teuer zu stehen kommen könnte.
• Credit Suisse blickt auf Verlustserie zurück
• Übernahme durch UBS soll Kosteneinsparungen mit sich bringen
• Eigenes Grab geschaufelt?
Credit Suisse mit deutlichen Verlusten - und Herausforderungen
Schon seit längerem befand sich die zweitgrößte Bank der Schweiz, die Credit Suisse, im Schlingern. Nicht nur war das Finanzhaus von zahlreichen Skandalen geprägt, auch die Bilanzen waren zuletzt alles andere als zufriedenstellend. Für das Gesamtjahr 2022 schlug ein Verlust von 7,3 Milliarden Franken zu Buche, wie die Zürcher im Februar mitteilten. 2021 betrug der Verlust bereits 1,6 Milliarden Franken. Im März dieses Jahres bestätigte die Credit Suisse dann, dass ihre Top-Manager als Konsequenz eine tiefere Entlohnung erhalten sollen. Nach 38,1 Millionen Franken für das Jahr 2021 sollen die hochrangigen Führungskräfte nun nur noch 32,2 Millionen Franken bekommen. Auch verzichtet die Geschäftsleitung im Hinblick auf die starken Verluste auf eine variable Vergütung.UBS eilt zur Rettung
Nach der enttäuschenden Zahlenvorlage setzte sich der Abwärtstrend der Credit Suisse-Aktie fort. Im Rahmen des jüngsten Bankenbebens in den USA, dem die Regionalinstitute Silvergate Capital, Silicon Valley Bank und Signature Bank zum Opfer fielen, wuchs auch die Verunsicherung unter CS-Aktionären. Nachdem der Großaktionär Saudi National Bank der Bank weitere Unterstützung verwehrte, lieh sich das Geldhaus bis zu 50 Milliarden Franken von der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Nur wenige Tage später dann die Gewissheit: Die Konkurrentin UBS schluckt die kleine Schwester. Beide Banken erhielten eine Liquiditätshilfe von 100 Milliarden Franken von der SNB. Aufatmen können Investoren jedoch noch lange nicht. UBS-Präsident Colm Kelleher erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur "AWP", dass es noch zu früh sei, um Aussagen über mögliche Stellenstreichungen zu treffen. Die Bank rechnet jedoch damit, dass der Deal bis 2027 jährliche Kosteneinsparungen von über 8 Milliarden US-Dollar mit sich bringe.
Citgroup warnt vor hausgemachten Problemen für UBS
Citgroup-Analyst Andrew Coombs hält die von der UBS veranschlagten Kosteneinsparungen auch für realistisch, wie er kürzlich in einer Notiz, die "cash" vorliegt, bestätigte. Aufgrund von sich überschneidenden Geschäftsbereichen dürften dem neuen Banken-Konglomerat aber Erträge von bis zu 5 Milliarden US-Dollar durch die Lappen gehen, so der Stratege. Das Gefährliche daran: Die Erträge dürften deutlich schneller wegbröckeln als die Kosteneinsparungen greifen. Damit sei es durchaus möglich, dass die Credit Suisse nun die UBS mit in die roten Zahlen reiße.
Kaufempfehlung für UBS aufgestockt
Trotzdem bleibt Coombs bei seiner Kaufempfehlung für die Papiere der UBS. Der Analyst stockte sein Kursziel sogar von zuvor 22 Franken auf 24 Franken auf. Mittlerweile erhöhte er das Ziel sogar auf 26 Franken, wie eine Analyse, die "Aktiencheck" vorliegt, offenbart. So habe der Experte nun das Überschusskapital der UBS mit in seine Bewertung aufgenommen. Zuletzt wurde die Aktie an der SIX noch bei 18,73 Franken gehandelt (Schlusskurs vom 06. März 2023).
Redaktion finanzen.net
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