Inflation schwächt sich weiter ab
Sinkende Energiepreise in der Coronakrise haben die Inflation in Deutschland im Mai auf den niedrigsten Stand seit über dreieinhalb Jahren gedrückt.
Die Jahresteuerungsrate lag bei 0,6 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Die Behörde bestätigte damit eine erste Schätzung. Die Rate schwächte sich den dritten Monat in Folge ab. Es war der niedrigste Wert seit September 2016.
Energie verbilligte sich im Mai um 8,5 Prozent. Der Rohölpreis ist seit Monaten unter Druck. Mit dem weitgehenden Stillstand der Wirtschaft in vielen Ländern in der Corona-Pandemie sank die Nachfrage und der Trend verschärfte sich. Heizöl wurde gegenüber dem Vorjahresmonat 30,5 Prozent billiger, Kraftstoffe um 20,7 Prozent. Nahrungsmittel verteuerten sich hingegen überdurchschnittlich um 4,5 Prozent.
Gegenüber dem Vormonat sanken die Verbraucherpreise im Mai insgesamt um 0,1 Prozent.
Die Inflationsrate ist ein wichtiger Gradmesser für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Notenbank strebt für den gesamten Euroraum mit seinen 19 Ländern mittelfristig eine Jahresteuerungsrate von knapp unter 2,0 Prozent an - weit genug entfernt von der Nullmarke. Denn dauerhaft niedrige oder auf breiter Front sinkende Preise könnten Unternehmen und Verbraucher verleiten, Investitionen aufzuschieben. Das kann die Wirtschaft bremsen.
Nach Einschätzung der Notenbank wird die Konjunktur im Euroraum infolge der Virus-Pandemie drastisch einbrechen. Erwartet wird ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 8,7 Prozent.
/mar/DP/mis
WIESBADEN (dpa-AFX)
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