Heiko Aschoff Kolumne Heiko Aschoff

Viele Aktienclubs vor dem Aus

12.06.15 07:55 Uhr

Viele Aktienclubs vor dem Aus | finanzen.net

Eine tolle Idee eroberte Deutschland: Zu Zeiten des Internet-Aktienbooms schossen die Investmentclubs wie Pilze aus dem Boden. Gemeinsam anlegen, voneinander lernen und Fehlentscheidungen vermeiden.

Einige Clubs erreichten sogar vierstellige Mitgliederzahlen und begeisterten durch ein reges Clubleben. Dem regen Treiben droht das Aus.

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Bürokratiemonster

Die gesetzliche Regelungswut macht es den Aktienclubs schwer. Schon heute sind größere Clubs angegliedert an Finanzdienstleister oder firmieren als Vermögensverwalter. Zu den bekanntesten aus der Sturm & Drang Zeit dürfte der Stuttgarter Aktien-Club vielen Anlegern in Erinnerung geblieben sein. Aus der gemütlichen Runde sind zwei große Unternehmen entstanden.

Brüssel verdirbt endgültig den Spaß

Neues Ungemach droht von den Eurokraten aus Brüssel. Eine Verschärfung der Gesetze im Finanzbereich, die eigentlich auf andere professionelle Marktteilnehmer abzielen, würde viele Investmentclubs hart treffen. Kleineren Clubs dürfte angesichts der damit verbundenen Kosten endgültig der Spaß vergehen. Sogar die Anwerbung neuer Mitglieder wird nahezu unmöglich, da es eine gewerbliche Tätigkeit darstellt. Ein Club, über den man nicht sprechen darf?

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Deutschland - eine Industrienation ohne Aktienkultur

Nicht nur für Amerikaner und Engländer ist es unbegreiflich, dass eine führende Industrienation wie Deutschland dem Produktivkapital (im Sinne von Aktien) so "feindlich" gegenüber steht. Falsche Anreize des Staates, fehlende ökonomische Bildung und gepflegte Vorurteile sind Gift für jede Aktienkultur. Umso bedauerlicher, dass das zarte Pflänzchen der Aktienclubs so mit Füßen getreten wird.

Bürokraten, habt ein Einsehen!

Es betrifft nicht nur die Aktienclubs in Deutschland. Wenn wir nicht den internationalen Anschluss an die Vermögensbildung verlieren wollen, müssen Aktien so selbstverständlich sein wie Sparbücher, Anleihen oder Immobilien. Qualitätsaktien gehören in jedes Depot, aber bitte nicht erst am Ende der Hausse.

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Heiko Aschoff ist selbständiger Trader und Geschäftsführer der Investment Ideen GmbH. Als Banker und Pensionsfondsmanager war er mitverantwortlich für über sieben Milliarden Euro Anlagevolumen. Im Börsendienst www.investment-ideen.de stellt er seine persönlichen Anlageempfehlungen vor.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus