Vorsicht!
Die Märkte stehen auch nach fünf Wochen Krieg in der Ukraine unter dessen Einfluss bzw. unter den entsprechenden Auswirkungen.
Während sich der Ölmarkt nach der Freigabe von US-Reserven in Höhe von einer Million Barrel zumindest nicht weiter zugespitzt hat, bleibt die Situation insgesamt nach wie vor uneinheitlich. Mit dem zuletzt gestiegenem Ölpreis hat sich die Energie insgesamt deutlich verteuert und damit auch die Inflationswerte nach oben geschoben. Damit nimmt der Druck auf die Europäische Zentralbank weiter zu, entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Wann erhöht die Europäische Zentralbank den Leitzins?
Zum Wochenauftakt hat der ehemalige Bundesbankchef Axel Weber die Vorgehensweise der Europäischen Zentralbank scharf kritisiert. Schließlich werden die Maßnahmen umso härter ausfallen müssen, je länger die EZB entsprechende Schritte hinauszögert. Mit 7,5 Prozent haben sich die Preise im März verteuert und liegen damit weit über der Zielvorgabe der EZB. In den USA hat die Zinswende hingegen bereits begonnen. Hier gibt es mittlerweile sogar Stimmen, die im Mai einer weiteren Anhebung um 50 Basispunkte nicht mehr ablehnend gegenüberstehen. Dies wird am Aktienmarkt honoriert, so dass die US-Titel insgesamt stabiler als europäische Dividendentitel halten.
Wann startet der Bärenmarkt?
Einen Zyklus fallender Notierungen, der sich über Monate erstreckt, haben viele Anleger bislang noch nicht erlebt. Immerhin ist der letzte Bärenmarkt mittlerweile über zehn Jahre her. Mit Blick auf steigende Zinsen stellt sich daher die Frage, ob damit automatisch auch eine Trendwende weg vom Bullenmarkt der letzten Jahre erfolgt. In der Vergangenheit hat sich dies erst nach einem Zyklus steigender Zinsen und einer entsprechenden Verlangsamung des wirtschaftlichen Aufschwungs ergeben. Aus dieser Sicht könnte der Trend nach oben daher durchaus noch etwas anhalten. Sollten sich allerdings - bedingt durch den Krieg in der Ukraine - hierzulande Versorgungsengpässe ergeben, dürfte der Aktienmarkt entsprechend klar reagieren. Bis dahin bleibt aktuell die Hoffnung, dass sich der DAX im statistisch positiven Börsenmonat April vorerst weiter erholen kann. Sicher ist dabei aktuell allerdings vor allem die Unsicherheit!
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.