Hebelzertifikate-Trader Stephan Feuerstein

Trendwende am Aktienmarkt!

01.03.22 09:06 Uhr

Trendwende am Aktienmarkt! | finanzen.net

Aus der Auseinandersetzung zwischen Russland und der Ukraine ist nun ein Krieg geworden. Einen Einmarsch in ein demokratisches Land innerhalb Europas hat es seit dem zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben und unterstreicht die ohnehin vorhandene Dramatik noch deutlicher.

Die Marktteilnehmer haben entsprechend reagiert und die Aktienmärkte auf Talfahrt geschickt. Mit der Eskalation in der Ukraine hat das Risiko zugenommen. So führt die entstandene Unsicherheit zu extremen Kurssprüngen an den Börsen. Interessant dabei ist, dass sich die immer wieder als "sichere Häfen" geltenden Anlagen auch im aktuellen Fall steigender Beliebtheit erfreuen.

Sehr hohes Risiko durch extreme Schwankungen!

In den letzten Tagen hat sich immer wieder gezeigt, dass Hoffnungsschimmer auf eine baldige Beendigung des Kriegszustands in der Ukraine auch die Kurse an den Aktienmärkten haben anspringen lassen. Andererseits führt jede weitere Eskalation zu beachtlichem Abwärtsdruck. Mit der aktuellen Schwankungsbreite ist die Gefahr sehr hoch, letztendlich "danebenzuliegen". Erfahrene Anleger treten daher einen Schritt zurück und sehen sich das Geschehen mehr oder weniger unbeteiligt von der Seitenlinie an. Schließlich könnte der Aktienmarkt im Zuge einer Hysterie auch deutlich unter faire Bewertungsmaßstäbe zurückfallen, womit sich in der langfristigen Betrachtung dann auch wieder attraktive Einstiegsgelegenheiten ergeben.

Gewinner und Verlierer der vorhandenen Unsicherheit!

Im Laufe der vergangenen Tage zeigt sich einerseits ein Trend in den US-Dollar, der auch in der Vergangenheit immer wieder in Zeiten steigenden Risikos gefragt war. Daneben fällt auch die Nachfrage nach Gold auf, die in Zeiten von Unsicherheit tendenziell weiter nach oben zeigt. Die auch hier deutlichen Tagesschwankungen offenbaren allerdings, dass auch diese Anlageformen kurzfristig unter einem erhöhten Risiko zu leiden haben. Sehr deutlich wird das gestiegene Risiko auch am nach oben kletternden Ölpreis. So konnte die Nordsee-Sorte Brent mittlerweile die runde Zahl von 100 US-Dollar überwinden. Auch wenn viele westliche Verbraucherländer eine weitere Freigabe von Ölreserven erwägen, könnte sich dies wie auch bereits im November des vergangenen Jahres nur als der berühmte "Tropfen auf den heißen Stein" erweisen. Solange der Krieg in der Ukraine weiter anhält, solange auch der russische Präsident Putin weiterhin auf jede Sanktion mit Gegenreaktionen reagiert, solange bleibt an den Börsen das Risiko von Verlusten unverändert hoch. Sollte sich allerdings ein Ende abzeichnen, dürften auch die Kurse wieder deutlich nach oben schießen.

Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.