Hebelzertifikate-Trader Stephan Feuerstein

Die Gefahr im Hintergrund!

25.08.20 10:45 Uhr

Die Gefahr im Hintergrund! | finanzen.net

Der Immobilienmarkt boomt! Und das nicht erst seit der Corona-Krise. Bedingt durch die niedrigen Zinsen sowie die Konjunkturprogramme der Notenbanken infolge der Finanzkrise im Jahr 2008 führte zunächst die Sorge um eine Geldentwertung den Drang zu Sachwerten.

Mit den seitdem erzielten Wertsteigerungen wird die private Immobilie immer mehr zum Anlage- und immer weniger zum Sicherheitsobjekt. Schließlich sind die Zinsen im Keller, warum also nicht den Hebel mit einer Fremdfinanzierung nutzen?

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Die große Unbekannte ...

Entsprechend haben viele Banken Immobilienkredite finanziert. Bei Gewerbeimmobilien wird mittlerweile sichtbar, dass dies nicht ohne Risiko ist. Vor allem mit der Corona-Krise sind "Heim-Arbeitsplätze" auf einmal sehr populär geworden. Während der Arbeitnehmer gewisse Freiheiten genießen kann, spart das Unternehmen Geld. Vor allem ist dies mittelfristig der Fall, wenn diese Büroarbeitsplätze zu Gunsten des Arbeitens von zu Hause nicht mehr in der zuletzt gekannten Form benötigt werden. Die Folge ist, dass die Preise von Gewerbeimmobilien sinken. Verantwortlich sind aber auch die Auswirkungen der Corona-Krise selbst. Eine steigende Arbeitslosigkeit in Verbindung mit Unternehmenspleiten verstärkt diesen Trend. Die Gefahr für Banken ist nun, dass die vergebenen Kredite notleidend werden und sich daraus die Gefahr einer erneuten Finanzkrise ergibt. Hierbei gibt es aber sehr viele Einflussfaktoren, so dass es schwierig ist, zu einer klaren Prognose zu kommen. In jedem Fall wird die Sache nicht besser, wenn Angestellte ihren Job verlieren. Häufig wurden von privater Seite Immobilien finanziert, die teilweise "Spitz auf Knopf" gerechnet wurden. Ein Wegfall eines Jahresbonus oder gar eine Arbeitslosigkeit könnten auch diese Kredite in eine Schieflage bringen.

Vorsicht vor zu viel Optimismus!

Vor allem der zuletzt zunehmende Optimismus scheint ansteckend zu sein. Dabei gibt es genügend Gefahrenquellen, die nicht direkt an der Oberfläche zu erkennen sind. Eine davon sind beispielsweise Kredite, die durch die Corona-Krise notleidend werden könnten und damit die Gefahr eines erneuten Einbruchs verstärken würden. Insofern sollte man diesen Einflussfaktor bei Prognosen über den weiteren Verlauf am Aktienmarkt nicht ganz unberücksichtigt lassen!

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Viel Erfolg und gute Trades

Stephan Feuerstein

Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.