Buy the dip?
Im Vorfeld der turnusmäßigen Zusammenkunft der US-Notenbank haben die Aktienmärkte mit Zurückhaltung reagiert.
Schließlich steht neben dem Ende der Anleihekäufe nun auch eine Zinserhöhung und damit eine untere Zinswende im Raum. Dies ist insofern interessant, als dass die Zinsen in den USA seit vielen Jahren nach unten zeigen und mit der Maßnahme zur Eindämmung der wirtschaftlichen Schäden durch die Coronapandemie ihren bisherigen Höhepunkt erreicht haben. Entsprechend war es in den vergangenen Jahren auch immer wieder eine Gelegenheit, bei einem Rücksetzer am Aktienmarkt einzusteigen. "Buy the dip" hat sich dabei seit fast 40 Jahren als die richtige Strategie erwiesen. Schließlich befindet wir uns in einem Bullenmarkt, dessen Fundament Anfang der 80er Jahre gelegt wurde.
Die Geldquellen sprudeln langsamer!
Für Stabilität haben die Notenbanken immer wieder durch entsprechende Maßnahmen gesorgt. Für Anleger zeigte sich dies im Rückblick als willkommene Gelegenheit, günstig einzusteigen. Nun darf man allerdings gespannt sein, da die weiter anziehende Inflation allmählich Druck auf die Notenbanken ausübt, von der expansiven Geldpolitik abzukehren. Da steigende Zinsen aber bekanntlich nicht gut für steigende Aktienkurse sind, ist in den kommenden Monaten mit einer erhöhten Schwankungsbreite zu rechnen. Auch darf man gespannt sein, ob die Notenbanken durch bedachtes Handeln die Inflation wieder in die gewünschte Bahn lenken können. Hier bleibt es besonders spannend, wie sich die Europäische Zentralbank verhalten wird, von der noch keine Anzeichen einer Zinswende zu erkennen sind. Solange sich dies nicht ändert, dürfte der US-Dollar seinen Anstieg gegenüber dem Euro weiter fortsetzen.
Kryptos als "sicherer Hafen"?
In den vergangenen Monaten wurde darüber diskutiert, ob Kryptos auch eine Funktion als "sicherer Hafen" besitzen. Ähnlich wie Gold oder Immobilien sollen Bitcoin & Co. für einen Werterhalt stehen. Aufgrund der bisherigen Schwankungen durfte man aber bislang geteilter Meinung sein, ob Kryptowährungen dieser Funktion gerecht werden. Mit der steigenden Inflation hat sich allerdings gezeigt, dass sich "Werterhaltungs-Investments" in Kryptos nicht unbedingt ideal eignen. Dazu kommt noch die Tatsache, dass man Kryptowährungen im eigenen Portfolio verleihen kann. Bewegen sich Kurse allerdings heftig in die nicht erwartete Richtung, könnte dieses "Lending" allerdings auch Korrekturen zu weiterem Potenzial verhelfen. Insofern wird sich zwar auch hier ein "buy the dip" anbieten, allerdings könnte es sich als lukrativ erweisen, nicht gleich bei der ersten Korrekturwelle einzusteigen.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.