Hartes Urteil

"Märkte werden rebellieren": JPMorgan-Chef Jamie Dimon warnt vor Rekordverschuldung der USA

15.02.24 22:11 Uhr

NYSE-Titel JPMorgan-CEO Jamie Dimon schlägt Alarm: Rekordverschuldung der USA könnte globale Märkte mit in den Abgrund reißen | finanzen.net

JPMorgan-CEO Jamie Dimon hat große Bedenken hinsichtlich der zunehmenden Verschuldung der USA, wie er in einer Podiumsdiskussion verriet. Nicht nur die USA, sondern auch die globale Wirtschaft könnte damit auf eine Krise zusteuern.

Werte in diesem Artikel

• Hoher Verschuldungsgrad
• Hockeyschläger-Muster
• Weltwirtschaft bedroht

USA mit Billionenschulden

Auch wenn es sich bei den USA um die größte Wirtschaftsnation der Welt handelt, ist das Land doch hochverschuldet. Aktuell belaufen sich die Verbindlichkeiten der Vereinigten Staaten auf 34,23 Billionen US-Dollar, wie die US-Regierung informiert. Auf alle Bürger der USA heruntergerechnet, betragen die Schulden pro Kopf ungefähr 100.000 US-Dollar. Im vergangenen Jahr zog sich in den USA der Streit um eine neue Schuldenobergrenze über mehrere Wochen hinweg. Während die Demokraten Einsparungen im sozialen Bereich nicht hinnehmen wollten, forderten die Republikaner deutlich drastischere Kürzungen. Ohne Entscheidung drohte die Zahlungsunfähigkeit der Nation. Nach zähen Verhandlungen, die sich über Wochen hinzogen, konnten sich beide politischen Lager im Juni 2023 auf einen Kompromiss einigen, der reduzierte staatliche Ausgaben beinhaltete. Außerdem ist die Schuldenobergrenze bis 2025 ausgesetzt. Andernfalls wäre der Regierung laut Finanzministerium das Geld ausgegangen. Im Januar 2024 wurde dann eine weitere Übergangslösung beschlossen. Mindestens bis zum 1. März 2024 ist die Finanzierung des Landes nun gesichert.

JPMorgan-Chef Jamie Dimon: Nicht von Inflation und Beschäftigung täuschen lassen

Und auch wenn Anleger am Aktienmarkt derzeit fast schon fieberhaft die erste Zinssenkung der US-Notenbank Fed erwarten, die mit den zuletzt wieder niedrigeren Inflationsraten und einem stabilen Beschäftigungsniveau einhergehen, mahnte JPMorgan-Chef Jamie Dimon nun zur Vorsicht. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit Paul Ryan, dem ehemaligen Sprecher des Repräsentantenhauses, warnte der Geschäftsführer der US-Großbank laut "Fortune" vor den Folgen der Rekordverschuldung.

Deutlich höherer Verschuldungsgrad

Im Vergleich zum Jahr 1982, als die Arbeitslosigkeit in den USA 10 Prozent betrug und der Aktienmarkt bereits 15 bis 20 Jahre lang kaum Gewinne einfuhr, so Dimon, sei die Verschuldung des Landes derzeit um einiges höher. Selbst während des Vietnamkriegs zwischen 1955 und 1975 betrug die US-Verschuldung im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt nur 35 Prozent, so der Chef der Bank. Heute liege das Verhältnis der Verschuldung zur Wirtschaftsleistung der USA bei 100 Prozent. "Damals lag das Defizit während einer Rezession - in einer Rezession gibt man ja Geld aus - bei 4 oder 5 %, heute sind es 6,5 % in einer Boomzeit", erklärte Dimon.

"Hockeyschläger"-Muster zeichnet düsteres Bild

Dabei dürfte der Verschuldungsgrad der USA noch lange nicht an seinem Hochpunkt angekommen sein, so der JPMorgan-CEO weiter. "Wenn man sich die 100 % Schulden im Verhältnis zum BIP bis [2035] ansieht, denke ich, dass es 130 % sein werden, und das ist ein Hockeyschläger-Muster", zitiert das Magazin aus der Diskussion. Unter dem Hockeyschläger-Muster versteht man in einem Schaubild eine starke und anhaltende Aufwärtskurve, die auf eine Talbildung folgt. Der Verlauf des Diagramms erinnert dabei an einen Hockeyschläger. "Dieser Hockeyschläger ist noch nicht in Gang, aber wenn er in Gang kommt, werden die Märkte auf der ganzen Welt rebellieren", warnte Dimon seine Zuhörer. Wie Fortune schreibt, könnte ein solches Muster in einem wirtschaftsschwachen Szenario auftreten und bedeuten, dass die USA höhere Kosten für ihre Schuldentilgung aufwenden müssten.

Dramatische Auswirkungen auf Weltwirtschaft

Doch nicht nur die USA dürften unter dem hohen Schuldenniveau leiden, wie Dimon weiter betonte. Denn wie aus Daten des Finanzministerium der Vereinigten Staaten hervorgeht, lag der Anteil an von ausländischen und internationalen Anlegern gehaltenen Bundesschulden im dritten Quartal 2023 bei 7,605 Billionen US-Dollar. Den Löwenanteil dieser Fonds macht Japan mit 1,1 Billionen US-Dollar aus, gefolgt von Festlandchina mit 782 Milliarden US-Dollar, Großbritannien mit 716,2 Milliarden US-Dollar, Luxemburg mit 371,2 Milliarden US-Dollar und Kanada mit 321,1 Milliarden US-Dollar. Nicht nur das eigene Land, sondern auch andere Wirtschaftsmächte mit ins Unheil zu reißen sei Dimon zufolge der "denkbar schlechteste Weg". "Es ist eine Klippe", warnte er laut Fortune. "Wir sehen die Klippe. Sie ist etwa 10 Jahre entfernt."

Geopolitische Spannungen im Blick

Mit Sorge betrachtet der JPMorgan-Chef aber nicht nur die weltweiten Auswirkungen der US-Schuldenkrise, sondern auch geopolitische Konflikte, die derzeit vor sich hin glimmen. So belaste nicht nur der im Februar 2022 begonnene Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, sondern auch der 2023 eskalierte Nahostkonflikt. Hier müssten sich die USA stärker positionieren. "Hier geht es um die Sicherheit der Welt", erklärte er. "Wir brauchen ein stärkeres Militär, wir brauchen ein stärkeres Amerika. Und wir brauchen es jetzt." Auch wenn sich der Banker damit deutlich politisch geäußert habe, sei an Gerüchten zu einer baldigen Aufgabe der Konzernleitung von JPMorgan und einer darauffolgenden Karriere als Politiker nichts dran, so Dimon weiter. "Ich bleibe vorerst bei JPMorgan", erklärte er schließlich.

Redaktion finanzen.net

Ausgewählte Hebelprodukte auf JPMorgan Chase

Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf JPMorgan Chase

NameHebelKOEmittent
NameHebelKOEmittent
Wer­bung

Bildquellen: Popel Arseniy / Shutterstock.com, lev radin / Shutterstock.com

Nachrichten zu JPMorgan Chase & Co.

Analysen zu JPMorgan Chase & Co.

DatumRatingAnalyst
14.10.2024JPMorgan ChaseCo BuyUBS AG
17.09.2024JPMorgan ChaseCo HaltenDZ BANK
05.09.2024JPMorgan ChaseCo BuyJefferies & Company Inc.
04.09.2024JPMorgan ChaseCo HoldDeutsche Bank AG
22.08.2024JPMorgan ChaseCo BuyJefferies & Company Inc.
DatumRatingAnalyst
14.10.2024JPMorgan ChaseCo BuyUBS AG
05.09.2024JPMorgan ChaseCo BuyJefferies & Company Inc.
22.08.2024JPMorgan ChaseCo BuyJefferies & Company Inc.
16.07.2024JPMorgan ChaseCo BuyUBS AG
15.07.2024JPMorgan ChaseCo KaufenDZ BANK
DatumRatingAnalyst
17.09.2024JPMorgan ChaseCo HaltenDZ BANK
04.09.2024JPMorgan ChaseCo HoldDeutsche Bank AG
12.09.2022JPMorgan ChaseCo HoldJefferies & Company Inc.
18.07.2022JPMorgan ChaseCo HoldJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
14.02.2022JPMorgan ChaseCo HoldJefferies & Company Inc.
DatumRatingAnalyst
19.04.2022JPMorgan ChaseCo SellJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
18.10.2021JPMorgan ChaseCo SellJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
03.08.2017JPMorgan ChaseCo SellJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
21.12.2012JPMorgan ChaseCo verkaufenJMP Securities LLC
21.09.2007Bear Stearns sellPunk, Ziegel & Co

Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für JPMorgan Chase & Co. nach folgenden Kriterien zu filtern.

Alle: Alle Empfehlungen

Buy: Kaufempfehlungen wie z.B. "kaufen" oder "buy"
Hold: Halten-Empfehlungen wie z.B. "halten" oder "neutral"
Sell: Verkaufsempfehlungn wie z.B. "verkaufen" oder "reduce"