Harter Wettbewerb

Vom möglichen Apple-Käufer zum Pleite-Kandidat: Der tiefe Fall der Telecom Italia

28.07.23 22:21 Uhr

Vom möglichen Apple-Käufer zum Pleite-Kandidat: Der tiefe Fall der Telecom Italia | finanzen.net

Die Probleme bei der Telecom Italia (TIM) sind so drängend geworden, dass die Telekomgesellschaft nun sogar ihren wertvollsten Vermögenswert, das Festnetzwerk, veräußern möchte. Doch wie konnte ein Unternehmen, das einst sogar versuchte den Apple-Konzern zu übernehmen, derart in die Schieflage geraten?

• Telecom Italia muss wohl eigenes Netzwerk veräußern
• Vor etwa 25 Jahren wollte TIM noch Apple aufkaufen
• Wettbewerb in Italien hat sich in den letzten Jahren verschärft

In den letzten Monaten entbrannte ein Bieterkampf um das Netzwerk der stark angeschlagenen Telecom Italia. Derzeit hat es den Anschein, als könnte sich die US- Private-Equity-Gesellschaft KKR & Co. gegen die zum überwiegenden Teil dem italienischen Finanzministerium untergestellte staatliche Förderbank Cassa Depositi e Prestiti durchsetzen.

Das Festnetz- und Infrastruktursegment ist von großer strategischer Bedeutung, denn als digitale Autobahn überträgt es jede Telefon- und Internetverbindung die in Italien - der drittgrößten Volkswirtschaft Europas - beginnt oder endet. Dass sich die Telecom Italia dennoch zu einem Verkauf ihres Netzwerks entschlossen hat - ein Schritt, den bisher noch kein anderer europäischer Telekommunikationsanbieter jemals ernsthaft erwogen hat - macht deutlich, wie erdrückend die Schuldenlast zuletzt geworden ist.

Übernahmeangebot für Apple

Vor etwa 25 Jahren waren die Zeiten für die Telecom Italia noch deutlich besser, wie "Bloomberg" in einem Rückblick beschrieb: Als damaliges Telefonmonopol befand sich das Unternehmen demnach auf dem Höhepunkt seines Erfolgs und gehörte nach Umsatz zu den sechs weltgrößten Telefongesellschaften. Deutlich weniger gut lief es damals noch für das Tech-Unternehmen Apple, das Schwierigkeiten hatte sich gegen Rivalen wie IBM durchzusetzen.

In dieser Situation organisierte im Jahr 1998 der ehemalige Apple-Manager Marco Landi ein Treffen für seinen neuen Arbeitgeber, die Telecom Italia, wie "Bloomberg" unter Berufung auf dessen Biografie berichtet. Daraufhin flog eine Gruppe von Führungskräften nach Kalifornien, um Steve Jobs in Cupertino zu treffen. Im Gepäck hatten sie eine detaillierte Präsentation zum Kauf von Apple, doch Jobs lehnte das Angebot ab.

Der Abstieg der Telecom Italia

Rückblickend war dies wohl eine kluge Entscheidung des Apple-Chefs, denn inzwischen haben sich die Vorzeichen eindeutig verdreht. Während TIM vor 25 Jahren kaum Schulden hatte, an Dutzenden Unternehmen beteiligt war und weltweit über 120.000 Mitarbeiter beschäftigte, ächzt der einstige Monopolist inzwischen unter einer Bruttoverschuldung von über 30 Milliarden Euro, kontrolliert lediglich noch ein Unternehmen außerhalb des Inlandsmarktes und beschäftigt nur noch etwa 40.000 Mitarbeiter.

Doch wie konnte es so weit kommen? Von großer Bedeutung war ein Ereignis, das nur ein Jahr nachdem die TIM-Führungskräfte ihren kühnen Plan in Cupertino vorstellten, eintrat: Die Telecom Italia wurde in einer feindlichen Übernahme von einer Gruppe italienischer Unternehmer gekauft, was zur Folge hatte, dass die Telekomgesellschaft außen vor blieb, als europäische Konkurrenten eine intensive Phase der Konsolidierung erlebten.

Im Laufe der Jahre litt die Telecom Italia dann unter deutlichen Rückgängen bei Umsätzen und Ergebnissen. Gleichzeitig wuchsen die Schulden enorm an, unter anderem weil die TIM als ehemaliger Monopolist durch hohe Personalkosten und immer höhere Investitionen in ihre Netzwerkinfrastruktur belastet wurde.

Wesentlich mitverantwortlich für die Probleme der Telecom Italia ist zudem die Öffnung des italienischen Telekommunikationsmarkts. So hat Italien laut "Bloomberg" inzwischen einen der weltweit wettbewerbsintensivsten Telekommunikationsmärkte. Monatliche Abonnements für volle Glasfaser-Festnetzdienste, die in der Regel unbegrenztes Internet enthalten, würden gerademal etwa 20 bis 25 Euro kosten - das sei nur ein Viertel des Preises, den die meisten US-Verbraucher zahlen.

Redaktion finanzen.net

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