Marktexperte: Nach einem Handelsdeal sollten Anleger schnell Gewinne mitnehmen
Stephen Roach, ein Marktexperte der renommierten Yale-Universität, hat keine großen Erwartungen an einen Handelsdeal und rät Anlegern deshalb, sich auf Gewinnmitnahmen einzustellen.
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US-Präsident Donald Trump wirft China den Diebstahl geistigen Eigentums sowie unfaire Handelspraktiken wie beispielsweise einen mangelnden Marktzugang, zwangsweisen Technologietransfer oder staatliche Subventionen vor. Im Verlauf ihres Streits haben beide Seiten milliardenschwere Strafzölle gegeneinander verhängt. Um den sich seit Monaten hinziehenden Konflikt endlich beizulegen, fanden am Donnerstag und Freitag hochrangige Gespräche statt. Die US-Seite hat dazu den Handelsbeauftragten Robert Lighthizer und Finanzminister Steven Mnuchin nach Peking geschickt.
Mnuchin twitterte am Freitag, die Verhandlungen verliefen "konstruktiv" und er freue sich darauf, diese wichtige Diskussion in der folgenden Woche in Washington mit Chinas stellvertretendem Ministerpräsidenten Liu He fortzuführen. Schon im Vorfeld hatten beide Parteien von Fortschritten gesprochen. Die Erwartungen und Hoffnungen der Märkte sind entsprechend groß.
.@USTradeRep and I concluded constructive trade talks in Beijing. I look forward to welcoming China’s Vice Premier Liu He to continue these important discussions in Washington next week. #USEmbassyChina pic.twitter.com/ikfcDZ10IL
- Steven Mnuchin (@stevenmnuchin1) 29. März 2019
Stephen Roach dämpft Erwartungen
Wenig euphorisch ist jedoch Stephen Roach, der fünf Jahre lang Chairman bei Morgan Stanley Asia war. Er stand der Handelspolitik Trumps von Anfang an kritisch gegenüber und erwartet auch keine wesentlichen besseren Effekte durch eine mögliche Vereinbarung mit China.
Wie Roach gegenüber dem US-Sender "CNBC" erklärte, seien die von Trump verhängten Strafzölle nicht für das derzeit langsamere Wirtschaftswachstum in China verantwortlich. Daher fühle man sich im Reich der Mitte auch nicht verzweifelt oder in die Ecke gedrängt.
Im Zuge einer Einigung werde sich China vermutlich dazu bereiterklären, über mehrere Jahre Energie und Agrarprodukte wie Sojabohnen aus den USA zu beziehen, was aber bestenfalls ein kosmetischer Deal sei. Ein solches Abkommen, dessen Schwerpunkt nur auf dem bilateralen Handel liegt, reflektiere eigentlich nur das eigene makroökonomische Ungleichgewicht der USA, kritisiert Stephen Roach. Dennoch sei ein Deal immer noch besser als nichts, räumt er ein.
Enttäuschte Märkte
Der Yale-Experte glaubt, dass die weltweit größten Volkswirtschaften im April ihren Handelsstreit beilegen werden. Jedoch geht er davon aus, dass die Investoren dabei enttäuscht werden. Eine eventuell einsetzende Rally nach Bekanntwerden einer Einigung wird seiner Meinung nach nur von kurzer Dauer sein.
"Wenn sich der Staub wieder legt, wird sich die Erkenntnis durchsetzen, dass dies kein fundamentaler Durchbruch ist, sondern dass sich der Konflikt fortsetzt", ist Roach überzeugt. Daher rät er in diesem Falle dazu, schnell Gewinne mitzunehmen.
Redaktion finanzen.net
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