Handelskrieg entfacht

Trump droht EU und Kanada mit noch umfangreicheren Zöllen: So fallen die Reaktionen aus

27.03.25 20:49 Uhr

Handelskrieg eskaliert: Trump droht EU und Kanada mit Mega-Zöllen | finanzen.net

US-Präsident Donald Trump hat der EU und Kanada mit noch umfangreicheren Zöllen gedroht als bislang geplant.

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Wenn die Europäische Union mit Kanada zusammenarbeite, um den USA wirtschaftlichen Schaden zuzufügen, würden beide mit weitaus größer angelegten Zöllen belegt als derzeit vorgesehen, schrieb Trump auf der Online-Plattform Truth Social. Ziel der Zölle auf Einfuhren in die USA ist es demnach, den "besten Freund zu schützen", den beide je gehabt hätten.

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Am Mittwoch hatte der US-Präsident Zölle in Höhe von 25 Prozent auf alle Autoimporte angekündigt. Für Wagen, die in den Vereinigten Staaten gebaut werden, sollen seinen Worten zufolge keine zusätzlichen Abgaben fällig werden. Besonders die deutsche Autoindustrie dürfte unter den neuen Strafzöllen leiden, die laut dem Weißen Haus am 3. April in Kraft treten sollen. Importeure aus Kanada und Mexiko können nachweisen, dass ihre Produkte US-Anteile enthalten, sodass der Zoll nur auf den nicht-US-Anteil angewendet wird.

Kanadas Premier Mark Carney bezeichnete die Auto-Zölle am Mittwochabend (Ortszeit) als "direkten Angriff" und sagte: "Wir werden unsere Arbeiter verteidigen, wir werden unsere Unternehmen verteidigen, wir werden unser Land verteidigen und wir werden es gemeinsam verteidigen." Die Kanadier seien in den vergangenen Monaten über den "Schock des Verrats" hinweggekommen und zögen ihre Lehren. Carney kündigte für heute eine Sitzung auf Kabinettsebene an, um die kanadischen Optionen im Bereich des Handels zu erörtern.

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Auch die Kommissionspräsidentin der EU, Ursula von der Leyen, hatte nach der Verkündung der neuen Auto-Zölle betont, dass man europäische Unternehmen schützen werde.

Habeck fordert entschlossene Antwort auf US-Autozölle

Die EU muss nach Einschätzung des geschäftsführenden Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck (Grüne) konsequent auf die ankündigten US-Zölle reagieren, aber eine Zollspirale abwenden.

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"Es kommt jetzt darauf an, dass die EU eine entschlossene Antwort auf die Zölle gibt - es muss klar sein, dass wir gegenüber den USA nicht klein beigeben werden. Stärke und Selbstbewusstsein sind gefragt", schrieb Habeck. "Und gleichzeitig werden wir die Europäische Kommission dabei unterstützen durch Verhandlungen weiter eine Lösung mit den USA zu finden, die eine Zollspirale abwendet." Zölle schadeten am Ende den USA und der EU und dem globalen Handel insgesamt.

Die Ankündigung der US-Importzölle auf Autos und Autoteile von 25 Prozent sei "eine schlechte Nachricht für die deutschen Autobauer, für die deutsche Wirtschaft, für die EU, aber auch für die USA", warnte Habeck. "Sie greifen in die globalen Lieferketten ein und werden auch US-Autos teurer machen." Die Preise in den USA würden weiter steigen.

Exportverband BGA senkt Prognose wegen US-Zöllen

Der Außenhandelsverband BGA senkt nach der Ankündigung hoher US-Zölle auf Autoimporte seine Prognose für die deutschen Exporte. Die Vorhersage für 2025 sei mit einem Rückgang von 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr schon zuvor negativ gewesen, schrieb Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel (BGA). "Wir werden diese nun deutlich nach unten korrigieren." Eine konkrete neue Prognose stellte der Verband nicht auf. Die neue Lage müsse erst bewertet werden.

Auf die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, ab Anfang April zusätzliche Zölle von 25 Prozent auf Autoimporte zu erheben, reagierte Jandura mit scharfer Kritik. "Donald Trump hat diesen Handelskrieg einseitig und auf Basis falscher Behauptungen begonnen." Ein Handelskrieg kenne nur Verlierer.

"Können Verhalten nicht unbeantwortet lassen"

Jandura forderte harte Gegenmaßahmen der EU. "Diese sollten auch eine Reaktion auf die marktbeherrschende und übermächtige Rolle amerikanischer Digitalkonzerne in Europa beinhalten." Zwar sei man weiter von der Notwendigkeit einer Lösung am Verhandlungstisch überzeugt. "Aber wir können dieses einseitige, regelwidrige Verhalten nicht unbeantwortet lassen."

Die exportstarke deutsche Wirtschaft hatte 2024 Waren im Gesamtwert von 1.559,7 Milliarden Euro ins Ausland geliefert und damit 1,0 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Im Januar stand ein Minus von 2,5 Prozent zum Vormonat Dezember. Erst zuletzt war bei deutschen Unternehmen Hoffnung aufgekeimt. Im März verbesserten sich die Exporterwartungen nach Befragungen des Ifo-Instituts leicht.

Ökonomen: Folgen der US-Autozölle für deutsche Konjunktur begrenzt

Ökonomen sehen zunächst keine größeren Folgen der US-Autozölle auf das Wirtschaftswachstum in Deutschland. "Die Auswirkungen für Deutschland dürften sich erst einmal in Grenzen halten", sagte die "Wirtschaftsweise" Veronika Grimm der Deutschen Presse-Agentur. Sie verwies darauf, dass das Institut für Weltwirtschaft in Kiel eine Verringerung des Bruttoinlandsprodukts um weniger als 0,2 Prozentpunkte als Folge der Maßnahmen errechnet habe. "Viele, aber nicht alle Autohersteller haben mittlerweile Produktionskapazitäten in den USA. Dadurch werden sie von den Zöllen nicht so stark getroffen."

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, erklärte, die US-Zölle auf Autos träfen die deutsche Volkswirtschaft stärker als andere. "Allerdings dürften die unmittelbaren Auswirkungen auf die deutsche Volkswirtschaft als Ganzes erst einmal begrenzt bleiben." Viele US-Amerikaner würden weiter hochwertige deutsche Autos auch zu höheren Preisen kaufen. Fratzscher ergänzte, seine größere Sorge sei, dass die Unberechenbarkeit von US-Präsident Donald Trump die Unsicherheit für deutsche Unternehmen weiter erhöhen und Vertrauen zerstören werde.

Grimm sagte weiter, die EU-Mitgliedstaaten sollten sich koordinieren, um Gegenmaßnahmen zu treffen. Das könnten Zölle auf US-Importe sein, wie sie in der Vergangenheit schon einmal beschlossen wurden. "Man könnte aber auch Digitalsteuern einführen, die im Wesentlichen US-Konzerne treffen. Ziel sollte natürlich sein, diese Maßnahmen auf beiden Seiten wieder zurückzufahren. Letztendlich schaden wir auf diese Art nur der Wirtschaftsentwicklung in einer ohnehin schon herausfordernden Zeit."

Die deutsche Wirtschaft ist in einer Schwächephase. Nach zwei Rezessionsjahren wurde bisher für dieses Jahr allenfalls ein Mini-Wachstum erwartet.

Trump hat zusätzliche Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Autoimporte angekündigt. Der Schritt heizt den Handelskonflikt zwischen den USA und der Europäischen Union weiter an. Besonders die deutsche Autoindustrie dürften die Strafmaßmaßnahmen hart treffen. Trump will mit den Zöllen die USA als Produktionsstandort stärken und Handelsdefizite abbauen.

Die deutsche Industrie warnt nach den von US-Präsident Donald Trump angekündigten zusätzlichen US-Zöllen auf Autoimporte vor einer Zollspirale. Wolfgang Niedermark, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Deutschen Industrie sagte, die EU-Kommission müsse mit der Kenntnis der strategischen europäischen Stärken weiterhin auf eine Verhandlungslösung mit den USA setzen. "Eine Spirale aus Zöllen und Gegenzöllen vergrößert den durch die US-Maßnahmen verantworteten Schaden noch weiter."

Die zusätzlichen Zölle auf Importe von Autos und Autoteilen seien ein weiterer Angriff der US-Regierung auf die internationale Handelsordnung, so Niedermark. "Die Zölle setzen unsere Automobilindustrie enorm unter Druck und belasten zudem die eng verflochtenen Produktionsnetzwerke im gesamten nordamerikanischen Raum massiv." Sie bedeuteten auch einen erheblichen Eingriff in internationale Wertschöpfungs- und Lieferketten. "Die Zölle gefährden Arbeitsplätze, Wohlstand und Wachstumsaussichten auf beiden Seiten des Atlantiks."/hoe/DP/mis

WASHINGTON (dpa-AFX)

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