Aktien von E.ON, RWE und Uniper gesucht: Aussicht auf längere AKW-Laufzeiten - E.ON-Chef stellt sinkende Strompreise in Aussicht
Unter den Anlegern hat sich am Freitag mit Blick auf die Aktien deutscher Versorger eine gute Stimmung durchgesetzt.
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Händler vermuten, dass das mit der Aussicht auf einen begrenzten Weiterbetrieb von Atommeilern zusammenhängt. E.ON gewinnen via XETRA zeitweise 2,47 Prozent auf 8,73 Euro, RWE legen zeitweise um 0,76 Prozent auf 38,67 Euro zu und Uniper zeitweise gar um 3,98 Prozent auf 5,62 Euro. Allerdings pendelt die Uniper-Aktie seit Wochen schon unter starken Kursschwankungen zwischen 5 und gut 8 Euro.
Das "Handelsblatt" berichtet unter Berufung auf Branchenkreise, ein zweiter Stresstest zur Versorgungssicherheit lege einen Weiterbetrieb von zwei der drei noch aktiven Atommeiler nahe. Hierbei handele es sich um Isar 2 von E.ON und um Neckarwestheim 2 von EnBW. "Es spricht viel dafür, dass daran kein Weg mehr vorbeiführen dürfte", zitiert das Blatt einen Beamten des Wirtschaftsministeriums. Offiziell habe das Ministerium das nicht bestätigt.
Positiv wäre ein solches Szenario also vor allem für Eon, sagte ein Händler. Allerdings stehe die Entscheidung noch aus. Mit Blick auf RWE stelle sich die Frage, ob dessen Atomkraftwerk Emsland ebenfalls weiterbetrieben wird, das zum Jahresende stillgelegt werden soll.
E.ON-Chef Birnbaum erwartet sinkende Strompreise bei AKW-Weiterbetrieb
Der Energieversorger E.ON erwartet, dass ein möglicher Weiterbetrieb der letzten drei Atomkraftwerke (AKW) über Ende 2022 hinaus den Strommarkt entlasten würde. "Wenn die Preise so hoch sind und die Preiskurven so steil, dann hat schon eine relativ kleine gesicherte Leistung große Auswirkungen", sagte E.ON-Chef Leonhard Birnbaum im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin Spiegel. "Es hätte also wahrscheinlich schon einen signifikanten Effekt."
Deutschland habe ein Stromproblem, das nicht nur Folge des angespannten Gasmarkts sei, so Birnbaum. "Es fehlt uns gesicherte Grundlastleistung, es fehlen uns Kraftwerke", erläuterte er. "Der Strommarkt ist eng."
Sollte sich der Bund für einen Streckbetrieb von Atommeilern wie dem E.ON-Kraftwerk Isar 2 in Bayern entscheiden, zeigte sich Birnbaum laut Spiegel offen für entsprechende Gespräche mit der Politik. "An uns soll es jedenfalls nicht scheitern." E.ON könne das Kraftwerk technisch sicher weiterbetreiben, so Birnbaum. "Eine Anlage, die am 31. Dezember sicher ist, wäre es auch am Tag danach."
Zu den Bemühungen der Koalition um eine Entlastung der Verbraucher von den hohen Gas- und Strompreisen sagte Birnbaum: "Der Staat wird das Problem nicht allein mit Entlastungspaketen und Transferzahlungen lösen können." Diese seien notwendig, "aber sie sorgen nicht dafür, dass die hohen Marktpreise verschwinden. Der Staat kann nicht einfach sagen, ich schmeiß Geld drauf, dann ist das Thema gelöst." Der E.ON-Chef mahnte: "Wir müssen an die Ursache der Verwerfungen, damit die Rechnung nicht ins Unendliche steigt."
Zudem warte Birnbaum vor Preisdeckeln für Endkunden. Dabei würden entweder Energievertriebe auf den Kosten sitzen bleiben, oder der Staat müsse den Energieverbrauch mit vielen Milliarden bezuschussen. Problematisch seien auch Modelle, bei denen nur ein Grundverbrauch subventioniert würde: "Das Grundproblem bleibt: Der Basisverbrauch muss massiv bezuschusst werden. Wir reden hier über einen Finanzbedarf aus dem Bundeshaushalt, der leicht auf 100 Milliarden anwachsen kann - jährlich! Das ist nicht seriös gegenfinanzierbar", warnte Birnbaum dem Spiegel zufolge.
FRANKFURT (dpa-AFX / Dow Jones)
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Bildquellen: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images
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