BMW-Aktie verliert deutlich: BMW wird optimistischer für 2023 - Rückläufige EBIT-Marge verschreckt Anleger
BMW blickt nach einem guten ersten Halbjahr und einer anhaltend guten Auftragslage optimistischer auf das laufende Jahr.
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Für 2023 sollen die Auto-Auslieferungen nun solide steigen, wie der DAX-Konzern BMW überraschend ankündigte. Bisher hatte der Autokonzern ein leichtes Wachstum erwartet. Die EBIT-Marge für 2023 wird im Kerngeschäft nun bei 9 bis 10,5 Prozent erwartet. Hier hatte BMW bisher 8 bis 10 Prozent angepeilt.
Der Münchener Konzern folgt damit dem Wettbewerber Mercedes-Benz, der ebenfalls den Ausblick für dieses Jahr angehoben hat. Premiumhersteller profitieren nach wie vor von hohen Preisen und einer guten Nachfrage, während Volumenhersteller zunehmend den Preiskampf insbesondere in China spüren.
BMW verzeichnet überraschenderweise rückgehende Rendite
BMW hat im zweiten Quartal im Kerngeschäft mit Premiumautos eine geringere Rendite als zum Jahresstart verzeichnet. Wie der DAX-Konzern überraschend mitteilte, sank die EBIT-Marge im Segment Automobile auf 9,2 nach 12,1 Prozent im ersten Quartal. Analysten haben dem Konzern mit 10,1 Prozent mehr zugetraut. Im zweiten Quartal des Vorjahres lag die Rendite bei 8,2 Prozent.
Die Haupttreiber für die im Vergleich zum Vorjahr bessere Profitabilität auch im Halbjahr mit 10,6 Prozent seien das höhere Absatzvolumen, ein vorteilhafter Produkt-Mix-Effekt und eine gute Preissituation bei gegenläufigen negativen Währungseffekten und höheren Material- und Gewährleistungskosten, so BMW. Im Segment Finanzdienstleistungen sei das Ergebnis vor Steuern nach sechs Monaten auf 1,7 Milliarden von 759 Millionen Euro gestiegen.
Deutlich rückläufig war der Free Cashflow im Segment Automobile im zweiten Quartal mit 1,2 Milliarden Euro. Im Vorjahr lag die Kennziffer noch bei knapp 3 Milliarden Euro. "Insbesondere der Anstieg der Vorräte aufgrund höherer Bevorratung und höhere Kosten für Material und Rohstoffe wirkten hier negativ", so BMW.
Den ausführlichen Halbjahresbericht will der Konzern wie geplant am Donnerstag veröffentlichen.
Schwache Marge und reduziertes Barmittelziel belasten BMW-Aktien
Trotz höherer Jahresziele von BMW sind die Aktien des Autobauers am Dienstag unter Druck geraten. Via XETRA verlor die BMW-Aktie letztlich 5,39 Prozent auf 104,88 Euro. Stellenweise ging es gar auf den niedrigsten Stand seit zwei Monaten. Analysten machten für die Kursverluste eine schwache Profitabilität im zweiten Quartal verantwortlich sowie eine gesenkte Prognose für die freien Barmittel in diesem Jahr. Im Sog der BMW-Aktie fielen auch Mercedes-Benz zurück.
BMW rechnet nun mit einer operativen Ergebnismarge im Kerngeschäft von 9 bis 10,5 Prozent. Bislang hatte der Konzern bei der am Aktienmarkt stark beachteten Kennziffer 8 bis 10 Prozent in Aussicht gestellt und dabei bereits den oberen Bereich der Spanne ins Auge gefasst. Beim Ausblick für den Barmittelzufluss wird der Konzern vorsichtiger.
Analysten der Investmenthäuser JPMorgan, Jefferies und RBC bemängelten in ersten Reaktionen vor allem eine schwache Profitabilität der Münchener im zweiten Quartal. Die Marge im Autogeschäft liege mit 9,2 Prozent unter der Markterwartung von 10,1 Prozent, schrieb Tom Narayan von der Bank RBC. Zudem finde sich die für 2023 erhöhte operative Margenprognose (Ebit) in den aktuellen Marktschätzungen vermutlich bereits wieder.
Alles in allem rechne BMW mit einer Abschwächung im zweiten Halbjahr - etwas, was auch von anderen großen Automobilherstellern zu hören sei, so Narayan. Er prognostizierte eine negative Kursreaktion der BMW-Aktie - und lag damit bislang richtig. Diese Marktreaktion sei auch bei anderen Autoherstellern aus Europa und den USA zuletzt zu beobachten gewesen nach Quartalszahlen und trotz erhöhter Jahresziele. Eine Abschwächung der Geschäfte im zweiten Quartal bereite den Investoren Sorgen hinsichtlich des Jahres 2024.
Grund für die unter den Erwartungen liegende Automarge im zweiten Quartal seien höhere Gewährleistungskosten, schrieb Jose Asumendi von JPMorgan. Hierüber werde man in der Telefonkonferenz sprechen müssen.
Nicht gut kamen bei den Experten auch die Aussagen von BMW zu den Barmittelflüssen an. So habe der Autobauer die Prognose für den Free Cashflow in diesem Jahr um eine Milliarde Euro reduziert, merkte Asumendi an. Gründe hierfür seien höhere Lagerbestände und Kapitalanforderungen.
FRANKFURT (Dow Jones) / FRANKFURT (dpa-AFX)
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Bildquellen: Harold Cunningham/Getty Images, BMW
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