Daimler-Aktie schließt im Plus: Daimler rechnet mit 'positivem' 2021 - 2020 überraschend erfolgreich
Der Auto- und Lkw-Bauer Daimler hat im vergangenen Jahr nun doch noch deutlich mehr Gewinn eingefahren als erwartet.
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Nach vorläufigen Zahlen liege das Ergebnis vor Zinsen und Steuern für 2020 bei rund 6,6 Milliarden Euro, teilte der Konzern am Donnerstagabend mit. Daimler selbst war zuletzt davon ausgegangen, in etwa das Niveau des Vorjahres zu erreichen. Das wären 4,3 Milliarden Euro gewesen. Analysten hatten im Schnitt allerdings schon mit mehr als diesem Wert gerechnet.
Man habe das Geschäftsjahr mit einem sehr starken vierten Quartal abgeschlossen, erklärte der Konzern. In der Pkw- und Van-Sparte seien die Kennzahlen des Vorjahres übertroffen worden. Dort habe man sowohl von einem Anstieg der Verkaufszahlen bei den Elektro- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen als auch von einem starken Finanzergebnis profitiert. In der Truck-Sparte wiederum spüre man die Erholung des US-Markts und im europäischen Geschäft die positiven Auswirkungen der Maßnahmen für mehr Effizienz.
Im vierten Quartal hatte Daimler zwar weltweit insgesamt etwas weniger Autos der Stammmarke Mercedes-Benz verkauft als vor einem Jahr - in China brummte das Geschäft aber mit einem Plus von mehr als einem Fünftel. In dem wichtigsten Einzelmarkt laufen die teuren Wagen des Premiumherstellers weiter glänzend. Zudem hatte Daimler-Chef Ola Källenius schon vor der Pandemie ein weitreichendes Sparprogramm aufgelegt, in der Krise trat der Konzern dann bei den Ausgaben noch einmal stärker auf die Bremse.
Die Corona-Krise hatte Daimler im zweiten Quartal noch in die roten Zahlen gestürzt. Nach einem starken dritten Quartal hatte sich der Konzern dann aber schon wieder deutlich mehr zugetraut und zunächst das operative Ergebnis aus 2019 als Zielmarke angepeilt. Das war wegen der milliardenschweren Diesel-Altlasten, die damals verbucht werden mussten, allerdings nicht sonderlich gut ausgefallen.
Bereinigt um Sonderposten zeigte sich denn auch die Corona-Pandemie recht deutlich. Der bereinigte operative Gewinn vor Zinsen und Steuern ging 2020 um rund ein Sechstel auf 8,6 Milliarden Euro zurück. Analyst Philippe Houchois von Jefferies wertete das als deutlich über den Analystenschätzungen. Die Marge der Pkw- und Vans-Sparte Mercedes-Benz habe rechnerisch im vierten Quartal eine operative Marge von 13,3 Prozent eingefahren.
"Wir wollen die Kosteneffizienz im Jahr 2021 weiter verbessern und die Umsetzung unserer strategischen Initiativen weiter vorantreiben", sagte Vorstandschef Källenius. Man rechne auch für das laufende Jahr mit einer guten Geschäftsentwicklung. Das erste Quartal werde allerdings voraussichtlich von den aktuellen Halbleiter-Engpässen und Beeinträchtigungen durch die Corona-Pandemie beeinflusst, hieß es. Sämtliche Aussagen stünden zudem unter der Annahme, dass keine weiteren Lockdown-Auswirkungen einträten.
So reagiert die Daimler-Aktie
In einem eingetrübten Umfeld am Aktienmarkt sind die Aktien von Daimler am Freitag ein Lichtblick. So drehten Daimler-Aktien nach schwachem Start und der Vorlage von überzeugenden Eckdaten schnell ins Plus. Zeitweise betrug dieses gut zwei Prozent, dann ließ der Rückenwind wieder nach. Für den Sprung über die 60-Euro-Marke und ein erneutes Hoch seit 2018 fehlte der Schwung. Zum Handelsende blieben sie mit einem Anstieg um 0,92 Prozent auf 58,12 Euro aber einer von wenigen DAX-Gewinnern.
Die Anleger freuten sich zu Wochenschluss über ein überraschend starkes Schlussquartal des Autobauers, das einem Börsianer zufolge noch besser ausfiel als jenes von Volkswagen (VW). 2020 verdiente Daimler deutlich mehr als erwartet. Begeistert waren Marktbeobachter vor allem von der Entwicklung des Zuflusses an freien Barmitteln. Dies gelte insbesondere im Vergleich mit BMW, so ein Händler.
"Chapeau", titelte Analyst Arndt Ellinghorst von Bernstein Research in seiner ersten Einschätzung. Er lobte das hervorragende Abschneiden in der Kernsparte Mercedes-Benz Cars, aber auch auf Konzernebene. Zum Treiber erkoren Experten vor allem die operative Marge in der Autosparte, die mit 13,3 Prozent laut George Galliers von Goldman Sachs ein Hoch der jüngeren Zeit erreichte. Am Markt hieß es, der Konsens habe hier nur eine Stelle vor dem Komma erwartet.
Galliers betonte, die Gewinnspanne sei ein Beleg der Strategie von Daimler, den Fokus stärker auf die Profitabilität als auf Masse zu legen. Sein Kollege Jose Asumendi von JPMorgan analysierte, Daimler habe im vierten Quartal von einer positiven Preisentwicklung am Automarkt, einem vorteilhaften Produktmix, Kostenkürzungen auch dank Rohstoffpreisen und einer höheren Auslastung in seinen Werken profitiert.
Nach seiner Kenntnis attestierte der Goldman-Experte Galliers den Stuttgartern beim freien Mittelzufluss eine Rekordrendite im Vergleich mit dem Aktienkurs. Er brachte dies auch mit anhaltend diszipliniertem Wirtschaften beim Umlaufkapital in Zusammenhang. Deshalb könne nun vermehrt die Frage gestellt werden, was mit den Geldern passiert. Er sieht Prioritäten in der Dividende, aber auch bei den fortschreitenden Restrukturierungen und in der Dieselaffäre könnten sie nützlich sein.
Daimler knüpfte mit dem starken Ergebnis gerade beim Mittelzufluss an die zuletzt gelobten Eckdaten von Volkswagen an, nur bei BMW waren diese auf gedämpftes Echo gestoßen. Laut Analyst Ellinghorst sollten Anleger daher das größere Bild im Sektor betrachten: Während moderne Investoren den Kompetenzen der drei großen Autobauer in puncto Elektroantriebe keinen Glauben schenkten, sei deren robuste Gewinn- und Cashflow-Entwicklung für Börsianer der alten Schule kaum zu fassen.
Am Aktienmarkt waren zuletzt die Ansprüche an Daimler schon besonders deutlich gestiegen, wie die enorme Kurserholung vom Corona-Crash im März zeigt. Mit der 60-Euro-Marke fehlt nicht mehr viel und die Aktien hätten sich vom Tief bei gut 21 Euro binnen zehn Monaten verdreifacht. Damit fallen die Kursgewinne wesentlich höher aus als bei Volkswagen oder BMW, deren Aktienkurse sich in dieser Zeit nicht ganz verdoppelt haben. Vollständige Zahlen legt Daimler am 18. Februar vor.
/eni/DP/he
STUTTGART (dpa-AFX)
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