RWE-Aktie steigt: Gewinn kräftig gesteigert - Ausblick bestätigt
Der Energieversorger RWE hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres den Gewinn kräftig gesteigert.
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Der Konzern profitierte dabei von einer guten Entwicklung im Kerngeschäft, einer großen Stromnachfrage und einem starken Handelsgeschäft. Der zuletzt Ende Juli angehobene Ausblick wurde bestätigt.
Im Zeitraum Januar bis September lag das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) bei 4,127 Milliarden nach 2,397 Milliarden Euro im Vorjahrszeitraum. Das bereinigte EBIT stieg auf 2,965 (Vj: 1,339) Milliarden Euro. Nach Steuern und Dritten erhöhte sich der Gewinn auf bereinigter Basis auf 2,118 (1,025) Milliarden Euro.
Analysten hatten beim bereinigten EBITDA 3,997 Milliarden Euro erwartet und beim bereinigten EBIT 2,836 Milliarden Euro. Das bereinigte Nettoergebnis wurde mit 2,010 Milliarden Euro prognostiziert.
Das bereinigte EBITDA im internationalen Kerngeschäft verbesserte sich laut Mitteilung auf 3,494 (1,677) Milliarden Euro; dagegen ging das deutsche Geschäft mit Kohle und Kernenergie zurück.
Für 2022 rechnet der RWE-Konzern weiter mit einem bereinigten EBITDA von 5,0 bis 5,5 Milliarden Euro. Im Kerngeschäft sollen es 4,3 bis 4,8 Milliarden Euro sein. Im Nicht-Kerngeschäft wird ein bereinigtes EBITDA unverändert zwischen 650 und 750 Millionen Euro erwartet.
Beim bereinigten EBIT werden zwischen 3,4 und 3,9 Milliarden Euro angepeilt. Den bereinigten Nettogewinn sieht der Konzern bei 2,1 bis 2,6 Milliarden Euro. An die Aktionäre soll für 2022 eine Dividende von 0,90 (0,90) Euro je Aktie ausgeschüttet werden.
RWE-Finanzchef: Wenn überhaupt, dann nur zeitlich begrenzte Gewinnabschöpfung
Der Finanzchef des Energiekonzerns RWE hat sich kritisch zu der von der Bundesregierung geplanten Abschöpfung von sogenannten Zufallsgewinnen geäußert. "Eingriffe in bewährte marktbasierte Systeme sollten vermieden werden", sagte Michael Müller am Donnerstag in Bonn in einer Telefonkonferenz mit Journalisten anlässlich der Zahlenvorlage zum dritten Quartal. Wo Eingriffe von der Politik als unbedingt notwendig erachtet werden, sei eine Befristung für die Zeit der Krise wichtig."Die Abschöpfung muss so gestaltet werden, dass wir aus der Krise rauskommen", sagte der Manager. "Wir müssen uns aus der Krise raus investieren." Die für den Umbau der Energieversorgung benötigten Summen müssen Müllers Meinung nach "maßgeblich von privaten Unternehmen kommen." Und dafür müssten die Rahmenbedingungen für Investoren attraktiv und verlässlich bleiben. RWE sehe sich in der Verantwortung, sagte er.
Angesprochen auf die Frage, ob er eine Steuer besser erachte, als eine anteilige Abschöpfung, verwies er erneut auf die Notwendigkeit einer sinnvollen Ausgestaltung eines jeden Mechanismus. Momentan sei noch nicht klar, wie die Gewinnabschöpfung aussehen werde, sagte Müller. Nicht zuletzt deshalb habe sich das Management dafür entschieden, die Jahresprognose nicht anzuheben.
Anleger vertrauen bei RWE auf nur defensive Ziele
Einmal mehr gute Quartalszahlen haben am Donnerstag die Anleger von RWE bei guter Laune gehalten. Die Titel des Energiekonzerns legten letztendlich um 2,94 Prozent auf 40,60 Euro zu. Sie schafften es damit nach etwa sieben Wochen wieder über die 40-Euro-Marke. "Die Zahlen sind wieder einmal sehr stark", betonte Analyst Guido Hoymann von der Privatbank Metzler. Dafür verantwortlich sei das Energiehandelsgeschäft, das derzeit von den Schwankungen an den Strom- und Rohstoffmärkten profitiere.Experten zufolge übertraf RWE im dritten Quartal die Erwartungen. Am Markt hatte es am Morgen zwar zunächst noch kritische Stimmen gegeben, dass der Ausblick nicht angehoben wurde - anders als wohl von einigen erhofft. Analysten gehen aber davon aus, dass dies einem sehr konservativen Denken zu schulden ist. Alberto Gandolfi von Goldman Sachs betonte, das untere Ende der aktuellen Zielspanne für den Nettogewinn sei nach neun Monaten bereits erreicht.
Peter Crampton von Barclays Research rechnet weiter damit, dass RWE die Ziele in diesem Jahr noch ein viertes Mal anheben wird. Er glaubt, dass sie zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht verändert wurden, weil in der kommenden Woche in Deutschland wegweisende Entscheidungen der deutschen Regierung zur Gas- und Strompreisbremse erwartet werden. Anleger sollten daher über die Bestätigung der Ziele hinweg sehen. "Sollten sich bisherige Medienberichte bewahrheiten, dürfte der Rückenwind für die Erträge im Jahr 2023 anhalten", schrieb Gandolfi.
RWE will keine neuen Brennelemente für AKW Emsland bestellen
Für das Atomkraftwerk Emsland im niedersächsischen Lingen wird der Energiekonzern RWE nach eigenen Angaben keine neuen Brennelemente bestellen. "Der Bundeskanzler hat die Entscheidung gefällt, dass wir bis Mitte April in den Streckbetrieb gehen", sagte RWE-Finanzvorstand Michael Müller am Donnerstag in Essen. "Das werden wir dementsprechend so auch einrichten und Brennelemente werden wir deshalb auch nicht bestellen."
Der Manager antwortete damit auf die Frage, wann RWE sich angesichts der Debatte um eine weitere Laufzeitverlängerung mit der Frage nach dem Kauf neuer Brennelemente beschäftigen werde. Scholz hatte am Mitte Oktober entschieden, dass die verbleibenden drei deutschen Atomkraftwerke bis maximal Mitte April 2023 weiterlaufen können.
RWE rechnet nach Müllers Angaben damit, dass das Kraftwerk Emsland bis April im Streckbetrieb insgesamt 1,7 Terawattstunden Strom produzieren kann. "Die sind bisher noch nicht vermarktet." Sie sollen im Spotmarkt verkauft werden, sagte Müller weiter. Bei Spotmarktgeschäften geht es um den kurzfristigen Handel mit einer Stromlieferung noch am gleichen Tag oder am Folgetag.
FRANKFURT / ESSEN (Dow Jones / dpa-AFX)
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