Infineon im Fokus: Chiphersteller kommt Cypress-Übernahme immer näher
Endlich gute Nachrichten aus den USA für den Chiphersteller Infineon.
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Die dortige Regulierungsbehörde CFIUS (Committee on Foreign Investment in the United States) erteilte jüngst nach einer monatelangen Hängepartie die Freigabe für die seit vergangenem Sommer angepeilte Übernahme des US-Konkurrenten Cypress Semiconductor. Zwar fehlt noch immer die Zustimmung der chinesischen Behörden, doch beim DAX-Konzern ist die Zuversicht groß, dass der größte Zukauf der Unternehmensgeschichte gelingt. Was bei Infineon los ist, wie Analysten die jüngsten Entwicklungen bewerten und wie die Aktie zuletzt gelaufen ist.
DAS IST LOS IM UNTERNEHMEN:
Im Münchener Vorort Neubiberg dürfte die Stimmung Anfang letzter Woche besonders gut gewesen sein. Entgegen der im Raum stehenden Spekulationen, dass US-Präsident Donald Trump von der CFIUS empfohlen worden sei, die Cypress-Übernahme aufgrund von Sorgen um die nationale Sicherheit zu untersagen, erteilte die Behörde die Freigabe. Ungelöste nationale Sicherheitsbedenken gebe es nicht. Der 9 Milliarden Euro schwere Kauf nahm damit eine immens wichtige Hürde. Bereits im Herbst vergangenen Jahres hatte die EU ihre Zustimmung gegeben.
Für den Halbleiterspezialisten ist der Zukauf von Cypress Semiconductor wichtig, um seine ehrgeizigen Ziele erreichen zu können. Konzernchef Reinhard Ploss will Infineon durch die Übernahme nicht nur unter die Top Ten der Halbleiterhersteller weltweit führen, sondern sieht den Konzern dadurch künftig sogar als Nummer eins bei Chips für die Autoindustrie.
Infineon ist in der Vergangenheit stark gewachsen, bekommt derzeit aber den globalen konjunkturellen Abschwung und die anhaltende Flaute der Automärkte zu spüren. Mit Cypress Semiconductor an Bord will Ploss die frühere Siemens-Tochter zurück zum dauerhaft hohen Wachstum früherer Tage führen und den Neubibergern zudem ein deutlich größeres Standbein in den USA verschaffen.
Allerdings sind längst nicht alle Anleger von der Akquisition überzeugt. Ihnen stieß zunächst eine Kapitalerhöhung im Zuge der Übernahme sauer auf, dann folgte Kritik wegen des hohen Kaufpreises und des sich immer weiter hinziehenden Vollzugs des Zukaufs.
Der könnte demnächst endlich abgeschlossen sein, wenn auch Peking grünes Licht gibt. Der chinesische Markt ist für Infineon sehr wichtig, dort macht der Chipkonzern einen bedeutenden Teil seines Umsatzes. Dass ausgerechnet die Chinesen dem Dax-Konzern jetzt noch einen Knüppel zwischen die Beine werfen, wird von Beobachtern als ziemlich unwahrscheinlich erachtet.
DAS SAGEN DIE ANALYSTEN
Aus Sicht der Marktexperten stellt Infineon ein lohnendes Investment dar. Von den seit Jahresbeginn im dpa-AFX-Analyser erfassten 12 Experten empfehlen sieben die Papiere zum Kauf, fünf raten, die Anteilsscheine zu halten. Zum Verkauf rät niemand.
Seit Bekanntwerden der Freigabe aus den USA haben sich die US-Investmentbank Goldman Sachs, die Schweizer Großbank UBS sowie das Analysehaus Kepler Cheuvreux näher mit Infineon befasst. Die Kepler-Experten sprachen vor dem Hintergrund der Spekulationen um eine Ablehnung des Deals von einer "großen Erleichterung" und erwarten, dass der Zusammenschluss in den kommenden Wochen oder Monaten abgeschlossen wird.
Während UBS-Analyst David Mulholland darauf verweist, dass der günstige Aktienkurs von Infineon von den aktuell negativen Konjunkturtrends dominiert werden dürfte, überarbeitete Alexander Duval von Goldman Sachs trotz der positiven Nachricht aus den USA seine Prognosen. Vor dem Hintergrund der Coronavirus-Krise geht er für das Jahr 2020 davon aus, dass die wichtigsten europäischen Halbleiterkonzerne und Netzwerkausrüster um bis zu 4 Prozent sinkende Gewinne verkraften müssen.
Derweil sieht Johannes Schaller von der Deutschen Bank bei Infineon auch losgelöst von Cypress vor allem bei der Profitabilität Aufwärtspotenzial. Er bewertete Infineon bereits Anfang Februar kurz nach der Vorlage der Zahlen zum ersten Geschäftsquartal. Seiner Einschätzung nach hätten die Margen im ersten Jahresviertel positiv überrascht.
DAS MACHT DIE AKTIE:
Die ungewissen Folgen des neuartigen Coronavirus versetzten die Finanzmärkte weltweit in Angst und Schrecken und ließen die Kurse abstürzen. Infineon ist davon genauso betroffen wie die internationale Konkurrenz und die gesamte Dax-Familie.
Mit einem Minus von über einem Viertel seit Jahresbeginn liegt Infineon im Mittelfeld des deutschen Leitindex. Auf längere Sicht sieht es aber besser aus: In den vergangenen fünf Jahren konnte Infineon mehr als ein Drittel zulegen.
Am vergangenen Donnerstag, den 12. März, waren die Titel im Zuge der Coronavirus-Sorgen auf den tiefsten Stand seit Juni 2019 gefallen, nachdem sie am Dienstag unmittelbar nach der CFIUS-Freigabe noch über 5 Prozent zugelegt hatten.
Vom Hoch von Mitte 2000, als eine Infineon-Aktie kurz nach dem Börsengang fast 84 Euro wert war, ist der Halbleiterspezialist momentan meilenweit entfernt. Das momentane Kursniveau von unter 15 Euro liegt fast sieben Euro unter dem durchschnittlichen Kursziel der Analysten, die im Schnitt 21,60 Euro auf dem Zettel haben. Inwieweit der Kurs aufgrund der Coronavirus-Krise weitere Einbußen erleiden wird, ist völlig unklar./eas/men/mis/stk
NEUBIBERG (dpa-AFX)
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Bildquellen: CHRISTOF STACHE/AFP/Getty Images, Sean Gallup/Getty Images
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05.12.2024 | Infineon Buy | Jefferies & Company Inc. |
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