GRENKE senkt Neugeschäftsprognose - Aktienkurs schließt deutlich tiefer
Auch der Leasingspezialist GRENKE bekommt die weltweiten Lieferengpässe deutlich zu spüren.
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Das Unternehmen senkte daher nach einem Einbruch im dritten Quartal am Montagabend seine Prognose für das Leasingneugeschäft im laufenden Jahr. Hier ist demnach nur noch bis 1,5 bis 1,7 Milliarden Euro an neuem Vertragsvolumen zu rechnen. Bisher war GRENKE von 1,7 bis 2,0 Milliarden Euro ausgegangen. Die Prognose für den Gewinn nach Steuern bestätigte das Unternehmen hingegen mit 60 bis 80 Millionen Euro.
"Ursache für das im Vergleich zum Vorjahr schwächere Leasingneugeschäft waren globale Lieferengpässe, vor allem bei Herstellern von Computer- und Bürotechnik", hieß es in der Mitteilung.
Im Mai hatte GRENKE nach einer Zitterpartie das Testat für den Jahresabschluss 2020 erhalten, was die Anleger nach der Kritik eines Leerverkäufers am Geschäftsmodell und der Bilanzierung der Baden-Badener wieder etwas zuversichtlicher gestimmt hatte. Das Niveau von vor der öffentlichen Attacke auf den Konzern hat die Aktie aber bis dato nicht wieder erreicht - im September 2020 notierte der Kurs vor dem Absturz bei 55 Euro, im Juni 2020 sogar über 80 Euro.
Analyst Tim Schuldt von Pareto Securities sprach von schwachen Neugeschäftszahlen und einer schwachen Marge. Vor allem Südeuropa habe sich schlechter entwickelt. Dass der Konzern bei seinem Ausblick für den Nettogewinn bleibe, sei allerdings positiv. Wenn sich die Engpässe bei bestimmten Produktkategorien legten, sollte GRENKE auch wieder mehr Neugeschäft anziehen können, schrieb der Experte. Die Prognosesenkung sei eine weitere Stimmungsbremse für die Aktie, schrieb Warburg-Analyst Marius Fuhrberg.
Im dritten Quartal sackte das Leasingneugeschäft im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 28 Prozent auf gut 372 Millionen Euro ab. Auch die von GRENKE als wichtiges Maß betrachtete Marge des sogenannten Deckungsbeitrags 2 (DB2) rutschte um 1,3 Prozentpunkte auf 17,1 Prozent ab. Mit der Marge gibt GRENKE an, wie profitabel das Neugeschäft im Leasing ist. Vor allem gestiegene Refinanzierungskosten seien für den Rückgang verantwortlich. Perspektivisch sollten diese aber wieder sinken, schätzt der Vorstand.
GRENKE finanziert vorwiegend kleinen und mittleren Gewerbetreibenden ihre Geschäftsausstattung wie unter anderem PCs, Monitore und Drucker. Seit geraumer Zeit sind Hardwareteile auch in der IT-Welt knapp, Dienstleister und Händler wie zum Beispiel Bechtle warnen schon länger vor möglichen Engpässen. Zum einen sorgen Produktionsausfälle von Chips und Elektronikteilen in Asien infolge von Corona-Lockdowns für Teilemangel, zum anderen sind die internationalen Handelsrouten wegen des Konjunkturaufschwungs angespannt und etwa die Verschiffung von Gütern hat sich deutlich verteuert.
Der neue GRENKE-Chef Michael Bücker will nun im vierten Quartal mit mehr Marketing gegenhalten. Das Geschäft solle im vierten Quartal beschleunigt werden, sagte er laut Mitteilung. "Dazu haben wir eine Vertriebsoffensive gestartet."
GRENKE hatte in der Pandemie auch unter dem weitreichenden Ausfall von Tourismusreisen nach Südeuropa gelitten, da das Unternehmen dort viele Gastronomen und Hotels zu seinen Kunden zählt.
So reagiert die GRENKE-Aktie
Die Aktien von GRENKE haben am Dienstag mit massiven Kursabschlägen auf einen verdüsterten Ausblick des IT-Leasinganbieters reagiert. Am Vormittag hatten die Papiere ihren monatelangen Seitwärtspfad verlassen und waren auf den tiefsten Stand seit Mitte Mai abgesackt. Zum Handelsschluss notierten sie mit einem Minus von 6,70 Prozent bei 34,52 Euro und waren damit Schlusslicht im Nebenwerteindex SDAX.
Der Leasingspezialist bekommt die weltweiten Lieferengpässe deutlich zu spüren. Das Unternehmen senkte daher nach einem Einbruch im dritten Quartal seine Prognose für das Neugeschäft im laufenden Jahr.
Analyst Tim Schuldt von Pareto Securities sprach von schwachen Neugeschäftszahlen und einer niedrigen Marge. Vor allem Südeuropa habe sich schlechter entwickelt. Dass der Konzern bei seinem Ausblick für den Nettogewinn bleibe, sei allerdings positiv. Wenn sich die Engpässe bei bestimmten Produktkategorien legten, sollte GRENKE auch wieder mehr Neugeschäft anziehen können, schrieb der Experte. Warburg-Analyst Marius Fuhrberg bezeichnete die eingetrübten Aussichten eine weitere Stimmungsbremse für die Aktie.
Mitte Mai waren die Aktien angesprungen, als GRENKE das Testat für den Jahresabschluss 2020 erhalten hatte. Zuvor hatte die Kritik eines Leerverkäufers am Geschäftsmodell und der Bilanzierung der Baden-Badener für eine monatelange Zitterpartie gesorgt. Vom Niveau vor der öffentlichen Attacke auf das Unternehmen sind die Titel aber noch weit entfernt: Im September 2020 notierte der Kurs bei 55 Euro, im Juni 2020 sogar über 80 Euro.
/men/he/nas
BADEN-BADEN (dpa-AFX)
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