Gezielter Beschuss?

Alarmstimmung nach Brand auf Gelände von ukrainischem Atomkraftwerk - IAEA will Verhandlungen zur Atomsicherheit

04.03.22 18:11 Uhr

Alarmstimmung nach Brand auf Gelände von ukrainischem Atomkraftwerk - IAEA will Verhandlungen zur Atomsicherheit | finanzen.net

Ein Feuer auf dem Gelände des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja hat in der Nacht zum Freitag für Alarmstimmung gesorgt.

Der britische Premier Boris Johnson sprach von einer direkten Gefährdung der Sicherheit ganz Europas und will eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates erreichen.

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Brand in Trainingsgebäude von ukrainischem Atomkraftwerk gelöscht

Nach dem Vorrücken russischer Truppen zu Europas größtem Atomkraftwerk in der Nähe der Großstadt Saporischschja brach ein Feuer in einem Gebäude der Anlage aus. Am Morgen wurde es nach Angaben des ukrainischen Innenministeriums gelöscht. Gebrannt habe ein Trainingskomplex. Es sei keine erhöhte Radioaktivität gemessen worden, teilte die ukrainische Aufsichtsbehörde mit. Russische Truppen hätten das Kraftwerk besetzt. Russland äußerte sich zunächst nicht.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat russischen Panzern den gezielten Beschuss des Atomkraftwerks Saporischschja vorgeworfen. "Das ist Terror ungesehenen Ausmaßes", sagte er in einer Ansprache vom Freitag. Mit der Explosion des größten Atomkraftwerks von Europa hätte die Geschichte Europas enden können. "Bei den russischen Militärs ist die Erinnerung an Tschernobyl komplett weg", betonte der 44-Jährige. Russland wies das zurück und sprach von einer "Provokation des Kiewer Regimes".

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Energieminister Herman Haluschtschenko forderte ein Eingreifen der Nato. Der britische Premierminister Boris Johnson sagte, die "rücksichtslosen Aktionen" des russischen Präsidenten Wladimir Putin "könnten nun die Sicherheit ganz Europas direkt gefährden". Er wolle "in den kommenden Stunden" eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates erreichen. US-Präsident Joe Biden forderte Russland auf, militärische Aktivitäten im Gebiet um das Kernkraftwerk einzustellen.

Ukrainische Botschaft bittet um deutsche Kampfpanzer und U-Boote

Die ukrainische Botschaft in Berlin bittet die Bundesregierung um Lieferung weiterer Waffensysteme für den Kampf gegen die russischen Angreifer, darunter Kampfpanzer, U-Boote und Kampfflugzeuge. Das geht aus einer sogenannten Verbalnote der Botschaft an das Kanzleramt, das Auswärtige Amt und das Verteidigungsministerium hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Begründet wird die Bitte damit, dass Putin einen "Vernichtungskrieg" gegen die Ukraine und die Ukrainer begonnen habe, in dem höchst moderne Waffensysteme eingesetzt würden - auch geächtete Waffen wie Kassettenbomben mit Streumunition.

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Militärische Hotline zwischen Moskau und Washington

Das Pentagon hat wegen des Kriegs in der Ukraine eine neue Hotline mit Russland eingerichtet. Ziel sei, Fehleinschätzungen, militärische Zwischenfälle und Eskalationen zu vermeiden, teilte das US-Verteidigungsministerium auf Nachfrage mit. Die US-Regierung will keine Truppen in die Ukraine schicken. Sie ist aber besorgt, dass der Konflikt mit Russland auf Nato-Staaten übergreifen könnte.

Scholz fordert von Schröder Aufgabe von Russland-Posten

Nach der SPD-Spitze hat auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) den früheren Regierungschef Gerhard Schröder dazu aufgefordert, seine Posten bei russischen Staatsunternehmen zu räumen. "Mein Rat an Gerhard Schröder ist doch, sich aus diesen Ämtern zurückzuziehen", sagte Scholz in der ZDF-Sendung "maybrit illner". Dies sei keine Privatsache. Zudem plädierte Scholz dafür, die Finanzierung des Büros des Altkanzlers aus Steuergeldern zu überprüfen.

Russlands Kreditrating sinkt weiter

Die US-Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat Russlands Kreditwürdigkeit aufgrund der neuen westlichen Sanktionen weiter abgestuft. Die Bonitätsnote wurde angesichts gestiegener Ausfallrisiken der Anleihen von "BB+" auf "CCC-" gesenkt. Vergangene Woche hatte die Agentur die Bewertung in den sogenannten Ramschbereich für spekulative Anlagen abgestuft. Nun ging es weitere acht Stufen nach unten - das Rating liegt nur noch knapp über der Kategorie für Zahlungsunfähigkeit. Der russische Aktienmarkt bleibt am Freitag den fünften Tag in Folge geschlossen.

Flugticket-Giganten streichen Aeroflot aus Buchungssystemen

Die russische Fluggesellschaft Aeroflot verliert wegen des Krieges weitere wichtige Geschäftspartner. Mit dem US-Unternehmen Sabre und der spanischen Amadeus IT Group kappten zwei der größten Buchungssystemanbieter für Flugtickets am Donnerstag die Geschäftsbeziehungen zu der Airline. Sabre und Amadeus ermöglichen es Reisevermittlern, sowohl online als auch in ihren Läden Flugangebote zu vergleichen und für Kunden Tickets zu reservieren.

Intel stoppt Lieferungen nach Russland

Der Chipriese Intel setzt alle Lieferungen an Kunden in Russland aus. Auch Belarus, das die russische Invasion in die Ukraine unterstützt, wird nicht mehr versorgt. Intel ist der wichtigste Anbieter von Prozessoren und Servern in Rechenzentren. Auch Google setzt sein Anzeigengeschäft in Russland bis auf Weiteres aus. Betroffen ist Werbung sowohl im Umfeld der Internet-Suche als auch bei der Videoplattform Youtube. Als weiteres Tech-Unternehmen stoppte der Apartment-Vermittler Airbnb seine Aktivitäten in Russland und Belarus.

Das wird am Freitag wichtig

Die Außenminister der EU-Staaten kommen am Nachmittag erneut zu einem Sondertreffen in Brüssel zusammen. Erwartet wird auch die Teilnahme von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg und des US-Außenministers Antony Blinken. Abzuwarten bleibt, ob Boris Johnson eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates erreichen kann.

IAEA schlägt Verhandlungen zur Atomsicherheit vor - in Tschernobyl

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) will in Tschernobyl mit Russland und der Ukraine Sicherheitsgarantien für ukrainische Atomanlagen aushandeln. IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi gab seinen Vorschlag am Freitag bekannt, nachdem auf dem Gelände des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja im Zuge von Kampfhandlungen ein Feuer ausgebrochen war. "Für uns als IAEA ist es Zeit zu handeln. Wir müssen etwas tun."

Nach dem Vorrücken russischer Truppen zu Europas größtem AKW in der Nähe der Großstadt Saporischschja brach ein Feuer in einem Gebäude der Anlage aus. Am Freitagmorgen wurde es nach Angaben des ukrainischen Innenministeriums gelöscht. Gebrannt habe ein Trainingskomplex. Es sei keine erhöhte Radioaktivität gemessen worden, teilte die ukrainische Aufsichtsbehörde mit.

Vorige Woche hatten russische Einheiten Tschernobyl eingenommen, wo sich 1986 einer der größten Atomunfälle der Geschichte ereignet hatte.

Fachleute mit ersten Einschätzungen nach Brand in ukrainischem AKW

Fachleute versuchen eine erste Lageeinschätzung nach dem Brand in einem Gebäude des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja zu geben. "Das echte Problem ist nicht eine katastrophale Explosion wie in Tschernobyl, sondern ein Schaden am Kühlungssystem. Das braucht man auch, wenn der Reaktor abgeschaltet ist. Es war diese Art von Schaden, der zum Unfall in Fukushima führte", sagte David Fletcher von der Universität Sydney.

Der australische Nuklearingenieur Tony Irwin hob allerdings Unterschiede der Anlage zu denen im japanischen Fukushima und im ukrainischen Tschernobyl hervor, wo es 2011 und 1986 schwere Atomunfälle gegeben hatte. Das Kraftwerk in Saporischschja habe - anders als das in Fukushima - einen separaten Wasserkreislauf für die Kühlung. Zudem gebe es spezielle Kühlungssysteme für den Notfall.

Zudem habe die jetzt betroffene Anlage - anders als die in Tschernobyl - eine besondere Schutzschicht, um eine Freisetzung von Radioaktivität zu verhindern. "Der Reaktor ist von einer massiven Schutzhülle aus Beton umgeben, die ihn vor Feuer zu schützt", sagte Irwin.

Maria Rost Rublee von der Monash Universität in Australien sagte: "Es gibt erhebliche Sorge, dass es zu einer Kernschmelze kommt, wenn irgendein Teil des Kerns betroffen ist. Das wäre eine Katastrophe."

Nach dem Vorrücken russischer Truppen zu Europas größtem Atomkraftwerk in der Nähe der Großstadt Saporischschja war ein Feuer in einem Gebäude der Anlage ausgebrochen. Am Morgen wurde es nach Angaben des ukrainischen Innenministeriums gelöscht. Gebrannt habe ein Trainingskomplex. Angaben sowohl der ukrainischen als auch der russischen Behörden vom Freitagmorgen zufolge wurde zunächst keine erhöhte Strahlung gemessen.

Experte sieht keine unmittelbare Gefahr

Nach dem Brand auf dem Gelände der ukrainischen Atomanlage Saporischschja sieht die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) keine unmittelbare Gefahr eines Atomunfalls. Zwar sei das Gelände laut der ukrainischen Aufsichtsbehörde von russischen Truppen umstellt oder besetzt, sagte GRS-Abteilungsleiter Sebastian Stransky der Deutschen Presse-Agentur. Die Betriebsmannschaften würden jedoch in ihrem regulären Betriebsmodus arbeiten.

"Zum jetzigen Zeitpunkt ist das Kraftwerk laut Aufsichtsbehörde in sicherem Zustand und wird entsprechend den Betriebsvorschriften durch die Betriebsmannschaft betrieben", sagte der Abteilungsleiter Internationale Projekte bei der GRS. Dies habe die Behörde auch der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) gemeldet. "Wichtig ist, dass das Betriebspersonal in Ruhe arbeiten kann und regelmäßig im Schichtbetrieb ausgewechselt wird." Die gemeinnützige Gesellschaft GRS bezeichnet sich als "Deutschlands zentrale Fachorganisation auf dem Gebiet der nuklearen Sicherheit". Sie gehört zu 46 Prozent der Bundesrepublik.

Das Trainingszentrum, in dem ein Brand gemeldet worden war, befinde sich auf dem Gelände des Standortes in größerer Entfernung zu den Reaktoranlagen. Außerdem sei in der Nacht auf Freitag auf ein Nebengebäude des Kraftwerkblockes 1 geschossen worden. Es habe einen Treffer abgekommen und sei beschädigt worden, so die GRS. Sicherheitsrelevante Teile seien aber nicht betroffen.

Von den sechs Blöcken der Anlage sei derzeit nur einer, Block 4, am Netz. Dessen Leistung sei wahrscheinlich aufgrund des derzeit geringeren Strombedarfs in der Ukraine etwas gedrosselt worden. Die übrigen abgeschalteten Blöcke befänden sich im Abschaltbetrieb. In diesem Zustand müssten die Brennelemente dauerhaft nachgekühlt werden. "Die Wärme wird abgeführt mit den ganz normalen, dafür vorgesehenen Systemen." Alle sechs Blöcke befänden sich aus kerntechnischer Sicht in einem sicheren Zustand, betonte Stransky. Er ist Ingenieur für Kernenergietechnik und spezialisiert auf den in Saporischschja betriebenen Reaktortyp russischer Bauart.

Ukraine: Atomexperte sieht Risiken durch abgebrannte Brennelemente

Atomkraftexperte Michael Sailer hat vor unabsehbaren Gefahren aufgrund der Entwicklung im ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja gewarnt. "Auch wenn der Reaktorbetrieb stabil bleiben sollte, sind die Gefahren immens", sagte Sailer dem "Handelsblatt" am Freitag. Der Experte verwies auf die großen Lager für abgebrannte Brennelemente, die in Saporischschja in unmittelbarer Nähe der Reaktoren stünden.

Die Brennstäbe müssten permanent mit Wasser gekühlt werden, sagte Sailer der Zeitung. "Sollte das Kühlwasser - etwa aufgrund von Explosionen oder durch Beschuss - austreten, wäre die Kühlung der Brennelemente gestört oder würde komplett ausfallen. Es ließe sich dann kaum mehr vermeiden, dass es nach wenigen Tagen zu einer massiven Freisetzung von Radioaktivität käme", sagte Sailer. Außerdem gebe es in Saporischschja auch ein Behälterlager ohne Kühlwasser. "Auch dort könnte ein massiver Beschuss zu Radioaktivitätsfreisetzungen führen", sagte Sailer.

Auch ein Worst-Case-Szenario ist nach Sailers Einschätzung nicht auszuschließen: "Sollte die Stromversorgung zusammenbrechen und sollten gleichzeitig die Notstromaggregate an den Atomkraftwerken ausfallen, ließe sich eine Kernschmelze kaum mehr aufhalten. Dann hätten wir ein zweites Fukushima", warnte er.

Der langjährige Chef des Öko-Instituts (Freiburg) war bis 2019 Vorsitzender der Entsorgungskommission und von 1999 bis 2014 Mitglied der Reaktor-Sicherheitskommission.

Atomkraftwerk in Ukraine: Bundesamts-Präsident sieht keine Gefährdung

Der Präsident des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung, Wolfram König, sieht derzeit keine Gefährdung für Deutschland durch den Brand auf dem Gelände des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja. "Die aktuelle Situation zeigt, dass es keine erhöhte Radioaktivität gibt", sagte er am Freitag im Radioprogramm des Bayerischen Rundfunks. "Wir müssen uns in Deutschland keine Sorgen machen hinsichtlich der jetzt bekanntgewordenen Situation in der Ukraine." Selbst bei einem "ganz großen Unfall, der nicht ausgeschlossen werden kann oder eben hier durch den Beschuss einer derartigen Anlage entstehen könnte", ist nach Königs Worten "die Wahrscheinlichkeit, dass wir hier in einem größeren Maß betroffen sind, sehr, sehr gering."

Die Internationale Atomenergie-Organisation IAEO berichtete am Freitag unter Berufung auf ukrainische Stellen, dass ein Geschoss ein Ausbildungsgebäude in der Umgebung einer Reaktoreinheit getroffen hatte. Es habe ein Feuer verursacht, das später gelöscht wurde.

Sorgen müsse man sich vor allem um die Menschen in der Ukraine machen, sagte der Präsident des Bundesamtes weiter. "Grundsätzlich ist es so, dass die Anlagen nicht ausgelegt sind, jeglichen militärischen Angriffen auch standzuhalten. Aber sie haben natürlich eine große Schutzwirkung gegen Einflüsse von außen. Wenn sie nicht systematisch, gezielt und nach den Regeln gekühlt und runtergefahren werden können, dann kann es zu kritischen Situationen kommen."

AKW-Vorfall in Ukraine beschäftigt UN-Sicherheitsrat noch am Freitag

Die Kämpfe bei dem ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja beschäftigen noch am Freitag den UN-Sicherheitsrat in New York. Eine erneute Dringlichkeitssitzung wurde für 17.30 Uhr MEZ angesetzt. Ratsmitglied Norwegen, dass das Treffen zusammen mit einer Reihe westlicher Staaten beantragt hatte, teilte mit: "Bewaffnete Angriffe auf friedliche Nuklearanlagen sind eine Verletzung des Völkerrechts."

Ukrainische Botschafterin zu AKW-Brand: Lage weiter sehr riskant

Die ukrainische Botschafterin in den USA, Oksana Markarowa, sieht nach dem Feuer an Europas größtem Atomkraftwerk in der Ukraine trotz erster Entwarnungen weiter große Gefahr. "Die Lage ist weiter sehr, sehr riskant", sagte Markarowa am Freitag dem Nachrichtensender CNN. Auch wenn das System in der Anlage zunächst gesichert sei, sei die Situation insgesamt keineswegs sicher. Die Tatsache, dass die Anlage Ziel militärischer Attacken geworden sei und nun unter russischer Kontrolle stehe, sei eine "große Gefahr".

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg bezeichnete das Vorgehen der Russen gegen das Atomkraftwerk als rücksichtslosen Kriegsakt. "Das zeigt einfach, wie gefährlich dieser Krieg ist", sagte er CNN.

Nach der Einnahme des AKW nahe der Großstadt Saporischschja in der Ukraine durch russische Truppen war in der Nacht zu Freitag auf dem Gelände ein Brand ausgebrochen, laut ukrainischem Innenministerium im Gebäude eines Trainingskomplexes. Es wurde am Morgen gelöscht. Die ukrainische Aufsichtsbehörde, das russische Verteidigungsministerium und später auch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) versicherten, es sei keine erhöhte Strahlung gemessen worden. Ein russischer Ministeriumssprecher sagte der Agentur Interfax zufolge, das Personal arbeite normal weiter. Der Brand inmitten des Ukraine-Krieges hat die Welt jedoch in noch größere Sorgen versetzt.

US-Botschaft: Angriffe auf Atomkraftwerke sind "Kriegsverbrechen"

Die US-Botschaft für die Ukraine hat im Zusammenhang mit dem Brand am ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja von einem "Kriegsverbrechen" gesprochen. "Mit dem Beschuss des größten europäischen Kernkraftwerks geht Putins Schreckensherrschaft noch einen Schritt weiter", teilte die Botschaft am Freitag auf ihrem Twitter-Account mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin mit. "Es ist ein Kriegsverbrechen, ein Atomkraftwerk anzugreifen."

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte russischen Panzern den gezielten Beschuss des Atomkraftwerks vorgeworfen. Der Sprecher des Moskauer Verteidigungsministeriums sprach hingegen von einer "Provokation des Kiewer Regimes in der Nuklearanlage", die Russland in die Schuhe geschoben werden solle. Die US-Regierung hatte das Personal ihrer Botschaft in Kiew wegen der Eskalation in der Ukraine-Krise bereits vor einiger Zeit nach Polen verlegt.

UN: Angriffe auf Atomkraftwerke verstoßen gegen Völkerrecht

Die Vereinten Nationen haben sich nach den Kämpfen in direkter Umgebung des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja äußert besorgt gezeigt. "Angriffe auf Atomkraftwerke stehen im Widerspruch zum humanitären Völkerrecht", sagte die UN-Beauftragte für politische Angelegenheiten, Rosemary DiCarlo. Sie bekräftigte erneut, dass Russlands Krieg in der Ukraine gegen die UN-Charta verstoße. "Die Kämpfe in der Ukraine müssen aufhören, und zwar jetzt."

Nach der Einnahme des AKW nahe der Großstadt Saporischschja durch russische Truppen war in der Nacht zu Freitag auf dem Gelände ein Brand ausgebrochen, laut ukrainischem Innenministerium im Gebäude eines Trainingskomplexes. Es wurde am Morgen gelöscht. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von einem gezielten Beschuss der Reaktorblöcke durch russische Panzer. Das Verteidigungsministerium in Moskau sprach hingegen von einer "Provokation des Kiewer Regimes in der Nuklearanlage", die Russland in die Schuhe geschoben werden solle.

KIEW / MÜNCHEN / NEW YORK / WASHINGTON (dpa-AFX)

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