adidas-Aktie unter Druck: adidas gibt Margenwarnung aus
adidas hat nach überproportionalen Gewinnrückgängen im ersten Quartal die Margenprognosen für das Gesamtjahr gesenkt und sieht diese nur noch auf Vorjahresniveau.
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Bei Umsatz und Gewinn rechnet der Sportartikelkonzern adidas damit, nur noch den unteren Rand der Prognose zu erreichen. Grund sind die deutlichen Auswirkungen der neuen Covid-19-Lockdowns in China.
Die Bruttomarge sieht der Konzern nun auf Vorjahresniveau von 50,7 (anstatt bei 51,5 bis 52,0) Prozent, die operative Marge bei 9,4 (statt 10,5 bis 11,0) Prozent. Der Nachsteuergewinn im fortgeführten Geschäft soll am unteren Rand der Spanne 1,8 bis 1,9 Milliarden Euro landen.
Von Ulrike Dauer
Bei adidas enttäuscht China weiter - Blick auf Mittelfristprognose
Bei adidas enttäuscht das China-Geschäft mit Umsatzrückgängen das vierte Quartal in Folge. Im Auftaktquartal 2022 haben diese sich sogar noch ausgeweitet. Das währungsbereinigte Umsatzminus in China betrug nach adidas-Angaben 35 Prozent. Im Schlussquartal hatte der Rückgang bei 24,3 Prozent gelegen, nach 15 bzw 16 Prozent im dritten bzw zweiten Quartal.
Seit Ende März 2021 leiden die westlichen Sportartikelhersteller unter einem Konsumentenboykott. Nun wurde die Situation durch neue, lokale Covid-19-Lockdowns in Chinas Metropolen verschärft, die adidas zufolge "sogar in nicht unmittelbar betroffenen Landesteilen zu zahlreichen Store-Schließungen und rückläufigem Kundenaufkommen geführt haben".
In China rechnet adidas nun im Gesamtjahr mit einem starken Umsatzrückgang anstatt eines Wachstums im mittleren einstelligen Bereich. 2021 lag der Zuwachs bei schwachen 3 Prozent.
China ist einer der wichtigsten und margenstärksten Wachstumsmärkte für den Konzern: Die Bruttomarge mit 54,1 Prozent und die operative Marge mit 32,3 Prozent waren 2021 die stärksten konzernweit. Dies hielt im ersten Quartal an, mit 53,4 Prozent bzw. 22,5 Prozent. Allerdings sank der Umsatz um über ein Drittel auf 1 Milliarde Euro und blieb damit hinter EMEA und Nordamerika zurück.
Im Rahmen von adidas' Agenda "Own the Game" soll China bisher der am stärksten wachsende Markt bis 2025 sein und den Nettoumsatz um niedrige zweistellige Raten pro Jahr steigern. Im März noch hatte CEO Kasper Rorsted gesagt, die Mittelfristziele seien durch die Herausforderungen in China nicht bedroht.
adidas hat einen "Aktionsplan" für die Stabilisierung des Geschäfts und Anregung des Wachstums in Kraft gesetzt, seit 1. April soll mit Adrian Siu ein neuer Managing Director adidas Greater China die Umsetzung beschleunigen.
adidas bekräftigt Ziele 2025 - Umsatzplus in China ab 4Q
adidas sieht sich trotz des erwarteten deutlichen Umsatzrückgangs in China im laufenden Jahr auf Kurs für die Ziele 2025. Dem Ausblick zufolge, den CEO Kasper Rorsted in der Medien-Telefonkonferenz gab, strebt der Sportartikelhersteller weiterhin bis 2025 eine Verbesserung der bereinigten EBIT-Marge auf 12 bis 14 Prozent an sowie eine Bruttomarge von 53 bis 55 Prozent. Der Nachsteuergewinn im fortgeführten Geschäft soll weiter bis 2025 im Schnitt um 16 bis 18 Prozent pro Jahr steigen verglichen mit 2021, der Nettoumsatz im Schnitt um 8 bis 10 Prozent.
Die Prognose sieht vor, dass der Nettoumsatz in China bis 2025 um eine niedrige zweistellige Rate pro Jahr wächst und bis 2025 der am stärksten wachsende Markt für adidas ist.
adidas nimmt in der Prognose für das Gesamtjahr 2022 CFO Harm Ohlmeyer zufolge an, dass sich der Umsatz im margenstarken China-Geschäft "sequenziell verbessert" und ab dem Schlussquartal wieder wächst, so dass im Gesamtjahr ein "niedriger zweistelliger" Umsatzrückgang erwartet wird. Im ersten Quartal ging er in China währungsbereinigt um 35 Prozent zurück.
Am Freitagmorgen hatte adidas die Margenprognosen für 2022 gesenkt und will bei Umsatz und Gewinn nur noch das untere Ende der Spanne erreichen. In der Umsatzprognose sind weiter bis zu 250 Millionen Euro mögliche Belastung aus dem Russland-Geschäft enthalten, das wegen des Russland-Ukraine-Krieges offline und online bis auf weiteres eingestellt wurde.
adidas nach Jahreszielsenkung unter Druck - Auch PUMA schwach
Eine erhöhte Vorsicht von adidas wegen seines China-Geschäftes im laufenden Jahr hat am Freitag die Anleger verschreckt. Weil der Sportartikelhersteller sein Profitabilitätsziel senkte, ging die Aktie auf Talfahrt. Eine langfristige strategische Partnerschaft mit US-Wettbewerber Foot Locker, auf die ein Händler als positiven Aspekt verwies, rückte angesichts der gekappten Prognose der Herzogenauracher in den Hintergrund.
Am Freitag büßten die Anteile von adidas via XETRA auf den hinteren Plätzen im DAX-Ende letztlich 3,64 Prozent auf 181,36 Euro ein. Im bisherigen Jahresverlauf haben sie damit bereits rund ein Drittel an Wert verloren und sind der neuntgrößte Verlierer im DAX.
Die Titel des ebenfalls im deutschen Leitindex zu findenden Konkurrenten PUMA wurden am Freitag von den negativen Neuigkeiten von adidas mitgezogen und gaben im insgesamt schwachen Marktumfeld letztlich um 1,6 Prozent auf 66,34 Euro nach. Ihr bisheriger Jahresverlust ist mit fast 40 Prozent sogar noch höher.
adidas machen die Corona-Lockdowns in China und ihre Auswirkungen auf das dortige Konsumverhalten zu schaffen. Vor allem die Ertragskraft werde daher leiden, warnte Konzernchef Kasper Rorsted. Bei den Erlösen rechnet er dagegen damit, dass andere Regionen die Umsatzschwäche im China-Geschäft ausgleichen können und behielt daher die ursprüngliche Jahreszielspanne bei.
Analyst Piral Dadhania von der kanadischen Bank RBC sowie sein Kollege Richard Edwards von Goldman Sachs gehen nun davon aus, dass die durchschnittliche Marktschätzung für das operative Jahresergebnis (Ebit) nun um neun bis zehn Prozent sinken wird.
Credit-Suisse-Analyst Simon Irwin hatte bereits vor drei Tagen unter Verweis auf Margendruck aus China "das Pferd gewechselt" und adidas auf "Underperform" abgestuft, während er Wettbewerber PUMA unter anderem wegen dessen vergleichsweise geringem Engagement in China auf "Outperform" hob.
Sowohl die Margen als auch die Wachstumsaussichten von adidas im China-Geschäft seien permanentem Konkurrenzdruck ausgesetzt, hatte Irwin angemerkt. "In diesem gestörten und fragmentierten Markt verliert adidas Marktanteile." Der chinesische Markt werde wohl nie wieder der sein, der er einst für adidas gewesen sei, nämlich der mit dem höchsten Wachstum und den höchsten Margen für den Konzern. Vielmehr sieht er Anzeichen eines Wandels im Sportartikelmarkt durch kleinere D2C-Marken, also solchen, die ausschließlich per Internet direkt an Kunden vermarkten.
FRANKFURT (Dow Jones) / FRANKFURT (dpa-AFX)
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Bildquellen: Photoman29 / Shutterstock.com, Radu Bercan / Shutterstock.com
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