Wirecard-Aktie fester: Wirecard erwartet starkes zweites Halbjahr
Der Online-Zahlungsabwickler Wirecard wird von Zukäufen und dem anhaltenden Shoppingboom im Internet auf Kurs gehalten.
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Nachdem der Wirecard bereits vor einem Monat seine Jahresprognose angehoben hatte, sorgte er mit der Vorlage seiner Halbjahresbilanz am Donnerstag weiter für gute Stimmung an der Börse. Die Aktie des TecDAX-Schwergewichts setzte ihren jüngsten Höhenflug fort und erreichte im frühen Handel mit 69,49 Euro einen neuen Höchststand. Die Aktien des Finanzdienstleisters Wirecard haben am Donnerstag dank des am Markt positiv aufgenommenen endgültigen Zahlenwerks an ihren Rekordlauf angeknüpft. Am Nachmittag legten die Papiere um 0,57 Prozent auf 68,99 Euro zu.
Wie Wirecard mitteilte, trugen vor allem Neukundenabschlüsse aber auch der seit März konsolidierte Zukauf in den USA zum Wachstum bei. So legten die Umsätze im zweiten Quartal um 41 Prozent auf 340,6 Millionen Euro zu. Operativ verdiente das Unternehmen vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) 95,2 Millionen Euro und damit rund 35 Prozent mehr als im Vorjahr.
Beim Nettogewinn machte sich ein Sondereffekt aus dem Vorjahr bemerkbar. Der Verkauf der Anteile am Kreditkartenanbieter Visa Europe hatte das Vorjahresergebnis stark erhöht. Daher ging der Überschuss im Berichtsquartal um 57 Prozent auf 56 Millionen Euro zurück.
Aufs erste Halbjahr gesehen erzielte Wirecard einen Umsatz von 615,5 Millionen Euro, was einem Plus von gut 36 Prozent entspricht. Den größten Batzen steuerte erneut das Kerngeschäft mit der technischen Abwicklung von Online-Bezahltransaktionen bei, das um knapp ein Viertel zulegte.
Bei der Herausgabe von Kreditkarten sowie deren Abrechnung verzeichnete Wirecard sogar Zuwächse von annähernd 60 Prozent - auch dank der Übernahme des US-Geschäfts mit Gutscheinkarten von der Citigroup. Das von Wirecard abgewickelte Transaktionsvolumen stieg um gut 38 Prozent.
Für den Rest des Jahres bleibt Wirecard optimistisch und verspricht weitere Zuwächse im zweiten Halbjahr. Seine angehobene Prognose bestätigte der Konzern, danach soll der operative Gewinn (Ebitda) zwischen 392 und 406 Millionen Euro erreichen.
Analysten zeigten sich positiv von der Halbjahresbilanz überrascht. Die Gesamtjahresziele würden nun immer glaubwürdiger, sagte ein Experte. Auch scheine Wirecard aus eigener Kraft stärker zuzulegen als gedacht. Analyst Knut Woller von der Baader Bank sieht zudem in dem Kundenwachstum im ersten Halbjahr eine sehr solide Ausgangsbasis für das kommende Jahr.
Auch Analyst Wolfgang Specht vom Bankhaus Lampe zeigte sich angetan vom Neukundenzugang und den wachsenden Transaktionsvolumina. Beim Cashflow-Trend gab er allerdings die spezielle Buchungsmethodik von Wirecard zu Bedenken.
Bereits Mitte Juli hatte Wirecard dank der zunehmenden Digitalisierung von Zahlungsprozessen mit seinen Eckdaten zum zweiten Quartal die Anleger erfreut und das Ziel für den operativen Jahresgewinn (Ebitda) angehoben. An der Börse war das auch bereits keine echte Überraschung gewesen, doch reichte es, die Aktie des TecDax-Schwergewichts ihren Rekordlauf fortsetzen zu lassen.Seit Jahresbeginn gehört Wirecard zu den Top-Werten im Technologiewerte-Index mit einem Plus von aktuell etwas mehr als 68 Prozent. Insgesamt haben acht der von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragten Analysten das Papier mit Kaufen eingestuft. Nur wenige hingegen - wie etwa Analyst Specht - sehen die Bewertung der Wirecard-Aktie bereits ausgereizt und raten daher zum Halten.
Im vergangenen Jahr war der Kurs der Wirecard-Aktie nach Attacken des dubiosen Hedgefonds und Leerverkäufers Zatarra stark eingebrochen. Dieser hatte das Geschäfts- und Wachstumsmodell gezielt in Frage gestellt. Da Firmenkonstruktion und Geschäftsmodell bei Wirecard kompliziert sind und es auch zuvor schon einmal Zweifel an der Nachhaltigkeit des Geschäfts gegeben hatte, stürzte der Kurs zeitweise unter die Marke von 30 Euro.
Doch dieser Knick ist längst passé. Seitdem zog die Marktkapitalisierung des Unternehmens um 135 Prozent auf rund 8,5 Milliarden Euro an. Wirecard ist damit an der Börse zur Zeit mehr Wert als zum Beispiel der DAX-Wert ProSiebenSat.1.
Einer der Hauptgewinner der jüngsten Rally ist der seit 2002 amtierende Vorstandschef Markus Braun, der während der Kursschwäche im vergangenen Jahr seinen Anteil auf 7 Prozent aufstockte und dessen Anteil jetzt knapp 600 Millionen Euro wert ist./she/men/zb/men
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15.05.2020 | Wirecard kaufen | Independent Research GmbH | |
14.05.2020 | Wirecard buy | Baader Bank | |
11.05.2020 | Wirecard buy | Baader Bank | |
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