Samsung-Aktie gibt ab: Streik bei Samsung soll unbefristet weitergehen - Neue KI-Produkte
Die größte Gewerkschaft beim Speicherchip- und Smartphone-Weltmarktführer Samsung in Südkorea will ihren ursprünglich befristeten Streik auf unbestimmte Zeit fortsetzen.
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Damit will die Nationale Gewerkschaft von Samsung Electronics (NSEU), die mehr Lohn fordert, ihren Druck auf das Management erhöhen.
Sie wirft der Konzernleitung in einer Erklärung fehlende Verhandlungsbereitschaft vor. Die Gewerkschaft rufe daher ihre Mitglieder zu einem unbefristeten Streik auf. "Das Unternehmen bleibt entschlossen, mit gutem Willen Verhandlungen mit der Gewerkschaft zu führen", hieß es dagegen in einer Stellungnahme von Samsung.
Der Ausstand gilt als der erste vollwertige Streik in der 55-jährigen Unternehmensgeschichte. Tausende NSEU-Mitglieder beteiligten sich seit Montag an den Streikaktionen. Von ihnen ist der Großteil, oder mehr als 5.000, nach Angaben der Vereinigung im Bereich der Halbleiterproduktion beschäftigt. Der Streik war anfangs für drei Tage geplant. Die NSEU zählt etwa 30.000 Beschäftigte, oder nahezu 24 Prozent der Gesamtbelegschaft, zu ihren Mitgliedern.
3,5 Prozent mehr Lohn
In ihrer jüngsten Erklärung fordert die Gewerkschaft 3,5 Prozent mehr Grundlohn, Verbesserungen des Systems für Leistungszulagen sowie eine Ausgleichszahlung an Mitglieder für ihre wirtschaftlichen Verluste infolge des Streiks. Statt wie bisher einen Tag mehr Urlaub im Jahr möchte sie zudem einen eintägigen Sonderurlaub anlässlich der Gründung der Gewerkschaft durchsetzen.
Samsung äußerte sich zunächst nicht zu den Forderungen. Das Unternehmen werde sicherstellen, dass es in den Produktionslinien zu keinen Unterbrechungen komme, hieß es. Beide Seiten verhandeln bereits seit Januar. Viele Jahre war Samsung vorgeworfen worden, eine gewerkschaftsfeindliche Politik zu betreiben. Vor vier Jahren versprach die Unternehmensführung, das Recht der Beschäftigten anzuerkennen, Gewerkschaften zu bilden, Tarifverträge auszuhandeln und sich friedlich zu versammeln.
Neue Samsung-Produkte im Zeichen Künstlicher Intelligenz
Samsung wird seine neuen Smartphones und Gadgets durchgängig mit Funktionen Künstlicher Intelligenz ausstatten. Auf dem "Galaxy Unpacked"-Event im Pariser Louvre präsentierte der südkoreanische Elektronikkonzern eine neue Generation seiner Faltsmartphones Flip und Fold und seiner Kopfhörer Buds und Buds Pro, die umfangreich mit KI-Funktionen ausgestattet sind. So können die Kopfhörer etwa automatisch Sirenensignale in der Umgebung erkennen und die Lautstärke der Musikwiedergabe absenken, damit man die Gefahrenlage mitbekommt. Samsung-Mobile-Chef TM Roh sagte in Paris, sein Unternehmen habe das erste faltbare Smartphone entwickelt und KI-Funktionen auf Mobilgeräte gebracht.
KI soll Nutzern helfen
Samsung setzt dabei zum einen auf eine selbst entwickelte KI, die die Südkoreaner Galaxy AI nennen. Gleichzeitig integriert Samsung aber auch KI-Technik von Google (Alphabet C (ex Google)) Gemini, etwa die Funktion "Circle to Search". Dabei können Anwender eine Person oder einen Gegenstand mit einer kreisförmigen Fingerbewegung markieren und auf dem Bildschirm durch KI erkennen lassen. Zur Samsung-KI gehören auch umfassende Übersetzungsfunktionen für geschriebene Texte und gesprochene Sprache.
In Paris präsentierte Samsung auch eine neue Generation seiner Smartwatches. Das neu eingeführte Modell Galaxy Watch Ultra erinnert bei Design stark an die Apple Watch Ultra, die der iPhone-Konzern 2022 auf den Markt gebracht hatte. Das rechteckige Gehäuse aus Titan und die orangefarbene Taste zum Aufrufen von bestimmte Aktionen lehnen sich stark am Design von Apple an.
Samsung startet Vertrieb von Fitness-Tracker
Bei einer anderen Produktkategorie gibt es dagegen kein Pendant von Apple: In Paris startete Samsung den Vertrieb des Fitness-Trackers Galaxy Ring, der im Januar als Prototyp auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas erstmals vorgestellt wurde. Der Tracker sieht aus wie ein massiver Schmuckring und kann über Sensoren auf der Innenseite wichtige Gesundheits- und Fitness-Werte erfassen. Die Daten ermöglichen unter anderem eine KI-gestützte Schlafanalyse. Nutzerinnen können durch die nächtliche Überwachung der Hauttemperatur ihren Menstruationszyklus besser verfolgen.
Der Galaxy Ring überwacht aber auch die Herzgesundheit: Bei ungewöhnlich hohen oder niedrigen Herzfrequenzen löst der Fitness-Ring eine Pulswarnung über die Samsung Health App aus. Zusätzlich soll der Galaxy Ring Nutzer zu einem aktiven Lebensstil motivieren. So erinnert ein Inaktivitätsalarm daran, sich zu bewegen. Ringförmige Fitness-Tracker gibt es derzeit nur von vergleichsweise kleinen Anbietern wie Oura, Ultrahuman, Ringconn oder Evie, die teilweise nur zusammen mit einem monatlichen Service-Abo zu haben sind. Samsung bietet den Ring ohne Abo an und verlangt einmalig knapp 450 Euro dafür.
Die Samsung-Aktie verlor im Handel in Seoul am Donnerstag letztlich 0,68 Prozent auf 87.200 Won.
/dg/DP/tih
SEOUL (dpa-AFX)
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