gettex: Dax im Seitwärtsgang - Anleger warten ab

Eingetrübte Stimmung: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Handelswoche ihren Pendelkurs der Vorwochen fortgesetzt und nachgegeben. Die Zurückhaltung der Anleger resultierte einerseits aus schwachen Wirtschaftsdaten aus der Eurozone, den USA und China, die den ohnehin bestehenden Konjunktursorgen neue Nahrung gaben. Andererseits trübten anhaltend hohe Inflationszahlen sowie anziehende Ölpreise die Stimmung an den Märkten - zweitere wegen der befürchteten Auswirkungen auf die Teuerungsraten, auf die die Notenbanken dann wiederum reagieren müssten.

Dax-Family mit Kursverlusten

Der Deutsche Aktienindex (Dax) ging im Wochenvergleich um 0,6 Prozent zurück auf 15.740,30 Punkte. Der MDax fiel um 2,7 Prozent auf 27.060,64 Zähler. Der TecDax verlor 2,2 Prozent auf 3.090,84 Punkte.

Größte Wochenverlierer im Dax waren die Titel der Commerzbank mit einem Abschlag um 9,1 Prozent. Der Kurs der Bank litt unter den eingetrübten Wirtschaftsaussichten sowie unter einem negativen Analystenkommentar. Dagegen legten die Titel von Covestro auf Wochensicht um 7,5 Prozent zu, wofür vor allem ein Kurssprung um über 10 Prozent am vergangenen Freitag verantwortlich war. Grund für diesen waren Meldungen über eine Aufnahme formeller Übernahme-Verhandlungen mit Abu Dhabis staatlichem Ölkonzern Adnoc. Im MDax büßten die Titel von Fresenius Medical Care 8,4 Prozent ein. Hier belastete eine Analystenstudie, die sich skeptisch zur Möglichkeit für Dialyseanbieter äußerte, ihre Profitabilität zu steigern.

Anleihen: Inflation treibt Renditen

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche Verluste verzeichnet. Vor allem die anziehenden Inflationserwartungen - auch aufgrund der gestiegenen Rohölpreise - ließen die Renditen steigen. Die Inflation erweise sich als hartnäckiger als noch vor einer Weile gedacht, hieß es von Marktbeobachtern. Einige schwach ausgefallene Konjunkturdaten stützten die Notierungen der Bundespapiere zwar, konnten den Trend aber nicht drehen. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe legte im Wochenvergleich von 2,54 auf 2,59 Prozent zu. Die Umlaufrendite zog von 2,50 auf 2,65 Prozent an.

USA: Zinssorgen drücken Kurse

Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen, feiertagsbedingt verkürzten Handelswoche nachgegeben. Zinssorgen sowie Bedenken aufgrund der wieder wachsenden wirtschaftlichen Spannungen zwischen China und den USA setzten die Märkte unter Druck. Der Dow-Jones-Index reduzierte sich im Wochenvergleich um 0,7 Prozent auf 34.576,59 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index ging um 1,3 Prozent auf 4.457,49 Zähler zurück. Der technologielastige Nasdaq-100-Index gab 1,4 Prozent ab auf 15.280,23 Punkte.

Ausblick: EZB-Sitzung mit Spannung erwartet

In der aktuellen Woche dürften sich die Blicke an deutschen Aktienbörsen vor allem auf die Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) richten. Unter professionellen Beobachtern herrscht dabei Uneinigkeit in Bezug auf das Ergebnis. Während die einen sich eine Anhebung des Leitzinses um 0,25 Prozentpunkte vorstellen können, sehen andere eine Zinspause als möglich an. Angesichts der derzeitigen Gemengelage aus anhaltend hohen Inflationsraten einerseits und sich eintrübenden Konjunkturaussichten andererseits dürfte sich die EZB ihre Entscheidung nicht leichtmachen.

Bis zur Bekanntgabe der EZB-Entscheidung am Donnerstag könnten viele Anleger erst einmal abwarten, was die zuletzt gesehene schwankende Seitwärtsbewegung bei Dax fortsetzen könnte. Allerdings werden auch in der ersten Wochenhälfte potenziell marktbewegende Konjunkturdaten vorgelegt wie die Inflationszahlen aus den USA oder die ZEW-Konjunkturerwartungen hierzulande. Im weiteren Wochenverlauf kommen dann noch beispielsweise die US-Einzelhandelsumsätze und die Industrieproduktion in den USA und China. Die Marktteilnehmer dürften hier einerseits auf die möglichen Auswirkungen auf die Geldpolitik, andererseits auf die Aussagekraft zur wirtschaftlichen Entwicklung achten. Mit Blick auf die Inflations- und Zinserwartungen dürfte auch die Entwicklung der Ölpreise weiter unter Beobachtung stehen.

Beim Blick auf Einzelwerte dürfte hierzulande das Interesse an Covestro anhalten, der Kunststoffkonzern hat bestätigt, in Verhandlungen mit dem Ölkonzern Adnoc über dessen Übernahmeangebot einzutreten.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Dienstag, 12.09.: ZEW-Konjunkturerwartungen (Deutschland)
Mittwoch, 13.09.: Industrieproduktion in der Eurozone; Verbraucherpreise in den USA
Donnerstag, 14.09.: Ergebnis der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank; Einzelhandelsumsätze in den USA; Erzeugerpreis in den USA
Freitag, 15.09.: Großhandelspreise in Deutschland; Handelsbilanz der Eurozone; Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA); Inflationserwartungen der Verbraucher in den USA; Industrieproduktion in den USA; New York Empire State Produktionsindex (USA); Import- und Exportpreise in den USA; Industrieproduktion in China; Einzelhandelsumsätze in China