gettex: Börse feiert deutsche Aktien

10.03.25 14:03 Uhr

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Wie Anleger mit Derivaten auf den DAX, Rheinmetall oder Hensoldt setzen können

Es ist schon ein wenig Ironie der Geschichte. US-amerikanische Großinvestoren pumpen seit Wochen Milliarden in europäische Aktien und allen voran profitiert der DAX. Der größte Investor ist Blackrock und genau dort war Friedrich Merz zuhause. Mit den DAX-Rekorden passend zum Wahlsonntag vor knapp zwei Wochen schließt sich ein Kreis. Aber natürlich ist Friedrich Merz oder besser gesagt die Hoffnung auf Besserung in Deutschland nicht der einzige Kurstreiber. Vor allem war Europa zum Jahresstart im Vergleich zu den Amerikanern verdammt billig.

Europa schlägt USA

Denn als im November Donald Trump zum Präsidenten der USA gewählt wurde, ging die Aktienrally bei Tech-Aktien so richtig los. Im aktuellen Bundestagswahlkampf geht es nun weniger um Geld und leider auch recht wenig um Wirtschaft. Auch läuft es europapolitisch nach Ansicht von Gilles Moëc von Axa alles andere als rund. "Der Wahlkampf in Deutschland ist weitgehend innenpolitisch getrieben gewesen. Während der Koalitionsverhandlungen dürfte wahrscheinlich zunächst ein politisches Vakuum entstehen, während Europa vorerst von den Friedensgesprächen über die Ukraine ausgeschlossen ist. Die können schwerwiegende Auswirkungen auf die Zukunft der Währungsunion haben."

Frieden eingepreist

Auch wenn das Gespräch von Ukraine-Präsident Selenskyj mit US-Präsident Trump vor wenigen Tagen negativ eskalierte, stehen die Zeichen auf einen Frieden in der Ukraine. Ein Ende des Krieges spielen die Märkte bereits durch. Dennoch profitieren Firmen wie Rheinmetall von möglichen neuen Aufträgen aus Europa, weil der Kontinent seine Aufrüstung vorantreiben will. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat eine milliardenschwere Unterstützung für europäische Rüstungsinvestitionen in Aussicht gestellt.
Doch die erste DAX-Reihe ist nicht allein bei der Kursparty 2025. In den vergangenen Wochen sind deutsche Aktien so stark gelaufen, dass sich auch Thyssen beispielsweise im Kurs in den letzten 12 Monaten glatt verdoppelt hat. "Im DAX haben SAP, Siemens Energy oder auch die Telekom aus einem linearen Aufwärtstrend noch einmal beschleunigt", so die Experten vom Lynx-Broker. Für Jürgen Molnar von RoboMarkets erinnert "die aktuelle Phase an der Börse sogar teilweise an den Neuen Markt".

Rüstung zieht

Jüngstes Beispiel ist die Aktie von Rheinmetall. Nach der Münchner Sicherheitskonferenz zogen Titel aus dem Bereich Rüstung massiv an. Auch der Konkurrent Hensoldt legte im Kurs auf ein Rekordhoch zu. Damit liegt die Marktkapitalisierung von Hensoldt auf dem Level, das Rheinmetall Ende 2021 aufwies - nämlich 4,5 Milliarden. Die Eskalation im Kurs bei Rheinmetall wird sehr deutlich, wenn man die gegenwärtige Bewertung von knapp 52 Milliarden ansieht - nahezu das zwölffache im Vergleich zu 2021. Auch im Vergleich zu den internationalen Börsen schafft der DAX derzeit eine kräftige Outperformance. Mehr Vorschuss könnte Friedrich Merz kaum bekommen.

Turbo-Call auf den DAX

Risikobereite Anleger, die dem deutschen Leitindex Aufwärtspotenzial zutrauen, können zum Beispiel mit einem Turbo-Call-Schein von HSBC (WKN: HS8KUB) überproportional am Anstieg des DAX teilnehmen. Das Papier hat einen Hebel von 5. Das Prinzip: Steigt der DAX um 1 Prozent, legt der Wert des Turbos um 5 Prozent zu. Der Hebel wirkt aber auch in die andere Richtung: Fällt der Index, verliert der Hebelschein entsprechend überproportional. Der genannte Callschein hat keine begrenzte Laufzeit ("Open End"). Wichtig ist bei diesem Produkt die Knock-out-Schwelle, die bei 18.038 Punkten liegt: Berührt oder unterschreitet der DAX diese Marke, verfällt der Schein und es kommt zum Totalverlust des Einsatzkapitals.

Discount-Call Rheinmetall

Wer bei einem Basiswert eher moderat steigende Kurse erwartet und gehebelt einsteigen möchte, für den könnten sich Discount-Call-Optionsscheine eignen. Die Papiere sind vereinfacht gesagt nichts anderes als klassische Call-Optionsscheine. Mit dem Unterschied, dass Discountscheine durch den Preisrabatt günstiger als Standard-Warrants sind. Im Gegenzug weisen sie eine Gewinnbegrenzung (Cap) auf. Ein Beispiel ist der Rheinmetall Discount-Callschein von Goldman Sachs (WKN: GV15TB), der bis zum 19. Dezember 2025 läuft. Der Cap liegt bei 1.400 Euro und der Basispreis bei 1.200 Euro. Sollte die Rheinmetall-Aktie am Laufzeitende auf oder über dem Cap notieren, erzielen Anleger eine Rendite von rund 260 Prozent des Kapitaleinsatzes. Liegt die unterlegte Aktie am Ende jedoch auf oder unter dem Basispreis, verfällt der Schein wertlos.

Bonus-Zertifikat auf Hensoldt

Eine dritte, defensivere Derivatevariante sind Bonus-Cap-Zertifikate. Berührt der Referenzwert während der Laufzeit zu keinem Zeitpunkt die Barriere, erhalten Anleger eine Bonuszahlung. Wird die Barriere gerissen, nehmen Anleger 1:1 an der Wertentwicklung des Basiswerts (Referenzwert) teil - bis maximal zum Cap. Dabei kann es je nach Entwicklung des Referenzwerts zu Gewinnen oder Verlusten kommen. Als Beispiel dient hier ein Bonus-Zertifikat der UniCredit (WKN: UG3DK7) auf Hensoldt. Das Papier läuft bis zum 19. September 2025, der Cap liegt bei 70 Euro und die Barriere bei 44 Euro. Hält die Barriere, erhalten Anleger am Ende eine Bonuszahlung von 70 Euro. Derzeit kostet das Papier rund 61,40 Euro. Notiert die Aktie am Ende auf oder über 70 Euro, erzielt das Investment eine Rendite von rund 14 Prozent.

BENJAMIN FEINGOLD hat nach seinem BWL-Studium mit den Schwerpunkten Bankbetriebslehre sowie Internationales Management bei verschiedenen Banken im Handel sowie im Research gearbeitet. Noch während seines Studiums hat er erste Erfahrungen an der Börse gesammelt.

Von 2000 bis 2007 war er bei Börse Online für derivative Produkte zuständig, anschließend als freier Redakteur dort tätig. Zu seinen zahlreichen Publikationen zählt das Tradinghandbuch "Handeln mit Futures und Optionen - Ein Leitfaden für den Privatanleger", das er im FinanzBuch Verlag veröffentlicht hat