Gesundheitswarnung

HelloFresh-Aktie kann im DAX in Gewinnzone drehen : US-Behörde warnt vor Kolibakterien in Rinderhack aus HelloFresh-Kochboxen

12.09.22 15:59 Uhr

HelloFresh-Aktie kann im DAX in Gewinnzone drehen : US-Behörde warnt vor Kolibakterien in Rinderhack aus HelloFresh-Kochboxen | finanzen.net

Die Aktien des Kochboxenversenders HelloFresh geraten am Montagmorgen unter Druck, nachdem das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) am Wochenende eine Gesundheitswarnung vor einer Erkrankung mit Kolibakterien herausgegeben hat.

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Die aufgetretenen Fälle sollen möglicherweise im Zusammenhang mit belastetem Rindfleischhack in HelloFresh-Kochboxen stehen, die in den USA zwischen dem 2. und 21. Juli gekauft wurden, teilte die Behörde am Samstag mit.

Die Abteilung Lebensmittelsicherheit und Lebensmitteluntersuchung (FSIS) des US-Landwirtschaftsministeriums, die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) des US-Gesundheitsministeriums sowie Gesundheitsbehörden auf bundesstaatlicher Ebene untersuchen laut Mitteilung gemeinsam einen Ausbruch des Escherichia-Coli-Bakteriums O157:H7. Rohes Rindfleischhack sei die wahrscheinliche Quelle der gemeldeten Erkrankungen. Rückverfolgungsinformationen hätten ergeben, dass zahlreiche Fallpatienten Rinderhackfleisch erhielten, das in einer bestimmten Einrichtung hergestellt und von HelloFresh in Kochboxen in dem genannten Zeitraum verkauft wurde. Ein Rückruf sei nicht erforderlich, da die entsprechenden Kochboxen nicht mehr im Handel seien, so die FSIS.

Die Rückverfolgung von Rohstoffen für die Herstellung des Hackfleischs dauere an, FSIS arbeite mit Lieferanten und Partnern im Bereich der öffentlichen Gesundheit zusammen. Die Produkte, die sich möglicherweise noch in Gefrierschränken der Verbraucher befinden, sollen weggeworfen und auf keinen Fall verzehrt werden, warnt die US-Behörde.

HelloFresh teilte mit, das Unternehmen "arbeitet im Rahmen der Untersuchungen eng mit der USDA und mit dem betroffenen Lieferanten zusammen". Betroffen sei ein sehr kleiner Teil "der HelloFresh-Kund:innen in den USA, die Rinderhackfleisch in einer bestimmten Menge von einem bestimmten Lieferanten erhalten haben". Es handele sich um "eine reine Vorsichtsmaßnahme". Bei korrekter Zubereitung - hierbei empfiehlt das FSIS eine Erhitzung auf 160 Fahrenheit (71,1 Grad Celsius) und die Prüfung der Kerntemperatur mit einem Lebensmittelthermometer - könne das Produkt ohne Bedenken verzehrt werden. Alle US-Produktionsstätten von HelloFresh seien mit der höchsten Zertifizierung für Lebensmittelsicherheit, SQF, ausgezeichnet, so die Unternehmenssprecherin.

Stimmungdämpfer aus USA drückt HelloFresh-Aktie zeitweise an das Ende des DAX

Die Aktien des Kochboxen-Versenders HelloFresh haben am Montag zeitweise einen neuen Rückschlag erlitten.

Kurz nach dem Handelsstart sackten die HelloFresh-Papiere um fast 7 Prozent ab. Im Verlauf drehten sie jedoch ins Plus. Zuletzt gewinnen sie im starken Gesamtmarkt via XETRA 0,11 Prozent auf 26,47 Euro nach. Zwischen Mitte August bis Anfang September war es beständig abwärts gegangen für die Anteile, bis sie bei 22,65 Euro den tiefsten Stand seit März 2020 erreicht hatten. Seither war eine Erholung um knapp 17 Prozent bis an die 21-Tage-Linie bei um die 26,40 Euro gelungen.

Mit der jüngsten Hiobsbotschaft ist diese Linie, die die kurzfristige Trendrichtung signalisiert, wieder zu einem starken Widerstand geworden. Und das, obwohl die Aktie in diesem Jahr bereits zwei Drittel an Wert eingebüßt hat und nach Zalando zweitgrößter Verlierer im DAX ist.

"Die Behördenwarnung in den USA ist nicht gerade ein gutes Marketing und drückt daher auf die Stimmung", sagte ein Händler. Die Erholung vom Tagestief an diesem Morgen erklärte er damit, dass die Nachricht auf den zweiten Blick allerdings "kein Beinbruch" sei. Immerhin habe es solcherlei Beanstandungen bisher noch nicht gegeben und weitere Produkte seien nach aktuellen Informationen nicht betroffen.

Marktexperte Andreas Lipkow sieht im Rauswurf aus dem DAX in zwei Wochen einen wesentlichen Grund für die aktuellen Kursverluste. Auch wenn das letztlich erwartet worden sei, belaste es zunehmend. Dabei erinnerte er daran, dass HelloFresh durch die Pandemie einen sehr hohen Zuspruch bei den Investoren bekommen hatte, was letztlich die DAX-Mitgliedschaft ermöglichte. "Jetzt schlägt dagegen die Ernüchterung vollends zu, denn die Kriterien für einen weiteren Verbleib in der ersten Börsenliga sind nicht mehr gegeben."

FRANKFURT (Dow Jones / dpa-AFX)

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Bildquellen: HelloFresh SE

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