RWE will nach Kohlekompromiss Erhalt des Hambacher Forsts prüfen
Nach dem Vorschlag der Kohlekommission zum Erhalt des Hambacher Forsts zeigt sich der Energiekonzern RWE gesprächsbereit.
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"Wir werden prüfen, was sinnvoll machbar ist unter Berücksichtigung der Erfordernisse der weiteren Nutzung des Tagebaus und der Rekultivierung", sagte RWE-Chef Rolf Martin Schmitz der Rheinischen Post (Montag). Er gehe davon aus, "dass man das Gespräch dazu mit uns suchen wird".
Kommissionsmitglied Antje Grothus, die die Interessen von Tagebaubetroffenen vertritt, begrüßte die Aussagen des RWE-Chefs. "Ich denke, das ist ein gutes und sehr wichtiges Signal von Herrn Schmitz", sagte Grothus, prominentes Gesicht der Initiative "Buirer für Buir", am Montag.
Schmitz warnte zugleich, der geplante Kohleausstieg werde Jobs bei dem Energiekonzern kosten. RWE habe im rheinischen Revier in den vergangenen Jahren schon Kraftwerksblöcke für die Sicherheitsbereitschaft vom Netz genommen. "Weitere Stilllegungen werden deshalb umso schwieriger und werden dann wohl auch große Auswirkungen auf das Tagebausystem haben", sagte er der "Rheinischen Post". Wie viele Mitarbeiter betroffen sein werden, könne er noch nicht sagen. "Aber ich rechne mit einem signifikanten Abbau bereits bis 2023, der weit über die bisherigen Planungen und das durch normale Fluktuation mögliche hinaus geht."
Der Hambacher Forst am Tagebau Hambach zwischen Köln und Aachen ist zum Symbol der Anti-Kohlebewegung geworden, Aktivisten halten Teile seit Jahren besetzt. RWE ist Eigentümer des Forsts und will ihn eigentlich abholzen, um darunterliegende Braunkohle zu baggern. Ein Gericht hatte das vorerst gestoppt.
In dem am Samstag vorgelegten Konzept der Kommission "Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung" heißt es: "Die Kommission hält es für wünschenswert, dass der Hambacher Forst erhalten bleibt." Der Konflikt um den Wald hatte sich im vergangenen Jahr zugespitzt und auch in Gewalt entladen.
Grothus regte am Montag für den vorübergehenden Schutz des Hambacher Forsts die Gründung eines sogenannten Waldrates an. "Ich fände es gut, wenn wir ein Team hätten, wo Menschen aus allen möglichen Gruppen vertreten sind, die einen Blick auf den Wald haben, damit es keine marodierenden Gruppen gibt, die mit Kettensägen ankommen und dem Wald Schaden zufügen."
Im Hörfunksender WDR5 hatte sie zuvor gesagt, dass Menschen trotz des Kohlekompromisses im Wald bleiben müssten. "Weil man RWE hier einfach auch nicht vertrauen kann. Es muss auf jeden Fall gewährleistet sein, dass vor Ort im Wald Menschen sind, die darauf achten, dass dem kein Schaden zugefügt wird." Sie rufe aber nicht zur weiteren Besetzung des Waldes auf, ergänzte Grothus später. "Ich habe die Menschen nicht gerufen, nicht eingeladen, ich kann sie auch nicht wegschicken."
Die Empfehlung der Kohlekommission, den Forst zu erhalten, habe die Stimmung in den sozialen Medien noch einmal aufgeheizt, sagte Grothus. Im Netz gebe es Hetze und Drohungen, Bäume zu fällen. Mitglied des Rates könnten demnach der Umweltverband BUND und RWE sowie Menschen vor Ort wie Waldbesetzer und Förster sein.
Die Kommission schlägt in ihrem Bericht vor, für den schnellen Kohleausstieg bis 2022 insgesamt sieben Gigawatt Kohlekapazität zusätzlich vom Netz zu nehmen, davon drei Gigawatt Braunkohle. In dem Bericht werden keine konkreten Kraftwerke für die Stilllegung genannt. Spätestens 2038 soll in Deutschland Schluss sein mit der Kohleverstromung.
RWE-Chef Schmitz sagte: "Das wird ein Kraftakt für alle und kann nur gelingen, wenn die Politik tatkräftig und verlässlich unterstützt. Und selbst dann werden wir sehen, ob ein so frühes Ausstiegsdatum am Ende überhaupt sinnvoll möglich ist."
KERPEN (dpa-AFX)
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