Vierter Rückgang in Folge: ifo-Index im August deutlicher gefallen als erwartet
Das Geschäftsklima in Deutschland hat sich im August deutlicher als erwartet eingetrübt, woran sowohl Lagebeurteilung als auch Geschäftserwartungen Anteil hatten.
Der ifo-Geschäftsklimaindex sank auf 85,7 (Juli revidiert: 87,4) Punkte. Es war der vierte Rückgang in Folge. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen Rückgang auf 86,6 prognostiziert. Für Juli waren vorläufig 87,3 Punkte genannt worden.
Der Index der Lagebeurteilung verringerte sich auf 89,0 (revidiert: 91,4) Punkte. Volkswirte hatten einen Rückgang auf 90,0 Punkte prognostiziert. Für Juli waren vorläufig 91,3 Punkte gemeldet worden. Der Index der Geschäftserwartungen ging auf 82,6 (revidiert: 83,6) Punkte zurück. Erwartet worden waren 83,4 Punkte, Basis war ein vorläufiger Juli Wert von 83,5. "Die Durststrecke der deutschen Wirtschaft verlängert sich", kommentierten die Konjunkturforscher das Ergebnis.
Im verarbeitenden Gewerbe fiel der Geschäftsklimaindex. Die Unternehmen waren insbesondere mit den laufenden Geschäften weniger zufrieden. Der entsprechende Indikator rutschte erstmals seit Oktober 2020 in den negativen Bereich. Die Erwartungen blieben merklich pessimistisch. Die Unternehmen klagten über immer weniger Neuaufträge.
Im Dienstleistungssektor kühlte sich das Geschäftsklima merklich ab. Die Dienstleister waren deutlich weniger zufrieden mit der aktuellen Geschäftslage. Sie erwarten zudem eine weitere Eintrübung. "Die Schwäche der Industrie zieht auch Transport und Logistik nach unten", kommentierte das ifo-Institut.
Im Handel sank der Index ebenfalls. Die Händler beurteilten ihre aktuelle Lage deutlich negativer. Auch der Ausblick verdüsterte sich weiter. Im Bauhauptgewerbe setzte der Geschäftsklimaindikator seine Talfahrt fort. Die Unternehmen waren merklich unzufriedener mit den laufenden Geschäften. Zudem griff der Pessimismus für die kommenden Monate immer mehr um sich.
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)
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Bildquellen: ifo