Starke China-Abhängigkeit: Diese Aktien dürften besonders unter der Coronavirus-Angst leiden
Die Angst vor dem Coronavirus hat in China bereits einen großen Teil des öffentlichen Lebens lahmgelegt - und belastet so auch die Geschäfte zahlreicher Unternehmen.
Werte in diesem Artikel
• Zahlreiche Aktien reagierten mit Abgaben auf die Ausbreitung des Coronavirus
• Virus dürfte sich bei vielen Konzernen spürbar negativ in der Bilanz für das aktuelle Quartal niederschlagen
• Analysten stuften wegen Virus mehrere Unternehmen ab
Seit Beginn der Woche ist die Angst vor dem Coronavirus auch an der Börse deutlich zu spüren. Vor allem am Montag kam es zu starken Verlusten bei Indizes und Einzeltiteln. Doch auch wenn sich die Kurse mittlerweile wieder etwas stabilisiert haben, ist für einige Branchen und Einzeltitel damit noch längst nicht alles ausgestanden. Denn bei vielen Unternehmen macht das Chinageschäft mittlerweile einen bedeutenden Teil ihrer Aktivitäten aus. Je länger die Virus-Sorgen also anhalten, desto stärker dürfte auch das nächste Quartalsergebnis darunter leiden - und wohl spätestens nach der Zahlenvorlage auch die Aktie wieder unter Druck geraten. Vor allem Unternehmen, die auf den privaten Konsum oder Tourismus angewiesen sind, stehen daher momentan unter Beobachtung.
Luftfahrtbranche reagiert: Flugzeuge bleiben am Boden
Aus Angst vor dem Coronavirus haben mittlerweile die Fluggesellschaften Lufthansa, Cathay Pacific, United Airlines und British Airways vorerst ihre Flüge von und nach China gestrichen. Das wird sich auch auf ihren Umsatz im aktuellen Quartal auswirken - und damit voraussichtlich auch auf ihren Aktienkurs. Bereits vor diesem Schritt berichtete ein Lufthansa-Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur dpa-AFX von sinkenden Buchungszahlen auf China-Flügen, und das Analysehaus Kepler Chevreux reduzierte die Gewinnerwartungen für die Airline. Der Ausbruch des Virus dürfte das Geschäft der Lufthansa mindestens im ersten Quartal belasten, so die Analysten. Durch die gestrichenen Flüge dürfte diese Belastung jetzt jedoch wohl noch stärker ausfallen, als von Kepler Chevreux ursprünglich erwartet. Auch Analystin Venetia Baden-Powell von der Investmentbank Goldman Sachs kappte unter anderem wegen des Coronavirus ihre operativen Ergebnisschätzungen für die deutsche Fluggesellschaft bis 2023 im Schnitt um 6 Prozent.
Bei Hotels und Restaurants bleiben die Kunden weg
Neben den gestrichenen China-Flügen leidet der Tourismus im Reich der Mitte auch darunter, dass die chinesische Regierung laut "CNBC" die Reisemöglichkeiten für mindestens 35 Millionen Menschen in 15 Städten eingeschränkt hat. So seien unter anderem Gruppenreisen ausgesetzt und Touristenattraktionen geschlossen worden - und das alles im zeitlichen Umfeld der chinesischen Neujahrsfeierlichkeiten, zu denen die Chinesen traditionell auch im eigenen Land viel reisen, um mit ihren Familienmitgliedern zusammen zu sein. Somit ergibt sich ein herausforderndes Umfeld für große Hotelketten, die in China tätig sind, da sie natürlich auf Übernachtungsgäste angewiesen sein.
Wie "CNBC" unter Berufung auf Analysten der Citigroup berichtet, ist die aktuelle Situation vor allem für die Hotelketten Marriott, Hilton oder Hyatt Hotels prekär, da diese eine "signifikante" Präsenz in China aufweisen würden. So hätten laut den Analysten bei Hyatt im vergangenen Jahr rund zehn Prozent der gesamten eingenommenen Gebühren ihren Ursprung in China gehabt, bei Marriott seien es 7,5 Prozent, beziehungsweise 260 Millionen US-Dollar gewesen.
Doch nicht nur Hotels leiden darunter, dass viele Menschen in China momentan - freiwillig oder aus Zwang - zu Hause bleiben. Auch bei Restaurants macht sich der Kundenschwund bemerkbar. Starbucks und McDonald's haben aus Angst vor dem Coronavirus sogar zahlreiche Filialen in China gleich ganz geschlossen. So hat der Fast-Food-Gigant laut Informationen des "Handelsblatt" seine Filialen in Wuhan und der umliegenden Region dicht gemacht, während bei Starbucks sogar in der Hälfte der 2.000 chinesischen Filialen der Betrieb eingestellt wurde. Damit dürfte sich die Virus-Angst negativ auf die Erträge der beiden börsennotierten Unternehmen auswirken. Guggenheim-Analyst Matthew DiFrisco schätzt laut "CNBC", dass allein bei Starbucks das China-Geschäft für 10 Prozent des Umsatzes und 15 Prozent des Betriebsergebnisses verantwortlich ist.
Glücksspielkonzernen fehlen die Zocker aus Macau
Auch die Glücksspielstadt Macau leidet unter einem deutlichen Einbruch der Touristenzahlen. Laut offiziellen Daten des Fremdenverkehrsamts der chinesischen Sonderverwaltungszone sind die Touristenzahlen während der ersten vier Tage des chinesischen Neujahrsfestes um rund 69 Prozent eingebrochen. Die Zahl der Touristen, die vom chinesischen Festland stammen, ging sogar um 75 Prozent zurück.
Das belastet auch die Casinos in der Glücksspielmetropole, deren Umsatz direkt von der Zahl der Touristen abhängig ist. Die Aktien von Las Vegas Sands und Sands China, die in Macau Glücksspieltempel betreiben, stehen daher nach wie vor unter Druck. Die Aktie von MGM Resorts International konnte sich nach einem Einbruch am Montag hingegen inzwischen wieder fangen. Das Papier von Wynn Resorts kam hingegen unter den Casino-Titeln besonders stark unter die Räder und verlor in den letzten sieben Tagen rund 14 Prozent an Wert. Neben den schwachen Touristenzahlen in Macau wirkte sich hier auch eine Abstufung der Bank of America aus, die wegen der anhaltenden Virussorgen den Daumen für den Casinobetreiber senkte.
Rückgang des chinesischen Konsums würde Einzelhändler schwer treffen
Auch im Einzelhandel gibt es einige internationale Unternehmen, die einen signifikanten Anteil ihres Umsatzes in China erwirtschaften und deren Wachstum durch den Konsumhunger der Chinesen angetrieben wird. Doch die chinesischen Kunden dürften momentan wohl nicht in der Stimmung sein, dem Konsum zu frönen - und das könnte sich vor allem auf die Geschäftsentwicklung von Modehändlern und Luxusgüterherstellern auswirken.
Analyst Michael Binetti von der Credit Suisse warnt, dass die Auswirkungen auf diese Einzelhändler durch das Coronavirus schlimmer sein dürften als während des SARS-Ausbruchs in den Jahren 2002 und 2003. "China leistet jetzt einen viel größeren Beitrag zum Umsatz/Gewinn je Aktie globaler Marken", sagte Binetti laut "CNBC" - und bereits damals habe sich die Wachstumsrate der Verkäufe im chinesischen Einzelhandel um die Hälfte abgeschwächt.
Unter den deutschen Unternehmen trifft das besonders adidas und PUMA. Beide Papiere gaben am Montag kräftig nach und stehen auch weiterhin moderat unter Druck. Analyst Christian Salis von der Privatbank Hauck & Aufhäuser stufte beide Titel unter dem Eindruck der Coronavirus-Sorgen von "Buy" auf "Hold" ab und merkte an, dass die Ausbreitung des Virus die Kauflust der Verbraucher in China trüben könnte. Er rechnet daher mit Enttäuschungspotenzial für die Ausblicke der Firmen für 2020. China ist für beide Konzerne ein wichtiger Markt. adidas setzte 2018 in China laut dpa-AFX mit 4,55 Milliarden Euro mehr um als auf dem US-Markt und auch bei PUMA war der chinesische Markt im dritten Quartal 2019 neben Nordamerika der wichtigste Wachstumstreiber.
Die Analysten der Credit Suisse warnen daneben laut "CNBC" vor negativen Auswirkungen des Virus auf die Geschäfte von Estée Lauder und Nike. Beide Konzerne würden laut der Schweizer Großbank 17 Prozent ihrer Umsätze auf dem chinesischen Festland generieren. Sollten die Virussorgen weiter anhalten, erwarten die Analysten für beide Unternehmen einen Rückgang beim Gewinn je Aktie um drei bis fünf Prozent im nächsten Quartal.
Auch vor den Luxusgüterherstellern machen die Auswirkungen des Coronavirus-Ausbruch keinen Halt, zumal Asien für sie als wichtiger Wachstumsmarkt gilt. So litten bisher vor allem auch die Aktien von LVMH, Kering, Richemont und Burberry unter der kursierenden Angst vor einer Ausbreitung des neuartigen Virus. Bereits die SARS-Epidemie habe 2003 einen erheblichen Einfluss auf Luxusgüteraktien gehabt, mahnt Marktexperte Loïc Morvan vom Analysehaus Bryan Garnier laut dpa-AFX. Damals hätten die Aktien der betroffenen Unternehmen innerhalb weniger Monate etwa ein Viertel an Wert verloren. Eine ähnliche Entwicklung könnte heute wieder drohen. Es gibt jedoch einen Hoffnungsschimmer, auf den Morvan ebenfalls hinweist. Denn die Papiere der Luxusgüterhersteller hätten sich nach der Eindämmung von SARS auch recht schnell wieder von ihrem Einbruch erholt.
Redaktion finanzen.net
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