Vodafone-Aktie in Rot: Vodafone mit schwachem Geschäft in Deutschland, Italien und Spanien
Der britische Telekommunikationsanbieter Vodafone kämpft weiter mit schwierigen Geschäften in gleich mehreren wichtigen EU-Märkten.
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In Deutschland, dem mit Abstand wichtigsten Markt für den Konzern, verliert Vodafone vor allem bei den Internet- und Kabelangeboten weiter Kunden. In der Folge erlitt das Unternehmen hierzulande einen deutlichen Rückgang beim lukrativen Service-Umsatz. Interims-Konzernchefin Margherita Della Valle räumte bei der Zahlenvorlage am Mittwoch in London ein, mehr leisten zu müssen. Zwar wolle das Unternehmen die überarbeiteten Jahresziele erreichen. Der jüngste Umsatzrückgang in Europa müsse aber angegangen werden. Die Vodafone-Aktie rutscht am Mittwoch in London zeitweise um 2,12 Prozent auf 0,9115 Pfund nach unten. Seit Ende 2021 haben die Papiere damit um fast ein Fünftel an Wert verloren.
Der Konzernführung bereiten drei der vier großen Einzelmärkte weiter Kopfschmerzen. So fiel der Service-Umsatz im dritten Geschäftsquartal (bis Ende Dezember) besonders drastisch in Spanien, aber auch in Deutschland und Italien musste Vodafone Einbußen hinnehmen. Die drei Länder machen die Hälfte der konzernweiten Service-Erlöse aus.
In Deutschland begründete Vodafone den Kundenschwund unter anderem mit den erleichterten Kündigungsmöglichkeiten seit vergangenem Jahr. So verlängern sich neue Verträge nach der vereinbarten Mindestlaufzeit nur noch automatisch um einen Monat. Seit Sommer müssen Webseiten zudem einen sogenannten Kündigungsbutton anbieten, der Verbrauchern die Beendigung von Verträgen deutlich erleichtert.
Insgesamt konnte Vodafone in der Folge lediglich 8000 Mobilfunk-Neukunden nach Abzug von Kündigungen für sich gewinnen. Im DSL- und Kabelsegment verzeichnete das Unternehmen allerdings 39 000 weniger Verträge. Die Konkurrenten Deutsche Telekom und Telefonica Deutschland legen ihre Zahlen noch vor. In den vergangenen Monaten hatten diese aber im Mobilfunk Netto-Zuwächse im sechsstelligen Bereich verkündet, während das höchste Plus bei Vodafone im zweiten Geschäftsquartal bei 65 000 lag. JPMorgan-Experte Akhil Dattani rechnet gar damit, dass sich noch weitere Vodafone-Kunden in Deutschland umorientierten dürften. Insgesamt beschleunigte sich damit der Rückgang beim Service-Erlös auf zuletzt minus 1,8 Prozent. Die Kündigungsrate fiel verglichen mit dem Vorjahr ebenfalls schlechter aus.
Der Preiskampf in Italien und Spanien führt unterdessen dazu, dass die Service-Umsätze in beiden Ländern noch deutlich stärker zurückgegangen sind als hierzulande. Vor allem Spanien habe sich als größte Enttäuschung dargestellt, kommentierte Jefferies-Analyst Jerry Dellis. Mit einem Rückgang des Umsatzes mit Dienstleistungen von 8,7 Prozent verfehlte Vodafone die Erwartungshaltungen der Analysten deutlich. Neben dem starken Wettbewerb in dem Land fehlten zudem Roaming-Erlöse. In seinem Heimatmarkt Großbritannien sowie in den restlichen europäischen und afrikanischen Märkten lief es für Vodafone hingegen besser.
Der Gesamtumsatz im dritten Geschäftsquartal (bis Ende Dezember) stagnierte bei rund 11,6 Milliarden Euro. Der von Branchenkennern viel beobachtete Erlös mit Dienstleistungen ging um 1,3 Prozent zurück. Ohne Wechselkurseffekte verbuchte Vodafone allerdings ein Plus um 1,8 Prozent und damit in etwa das, was Analysten erwartet hatten.
Interims-Konzernchefin Della Valle will nicht von der angepassten Jahresprognose weichen. Nachdem der Vorstand die Spanne für das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen inklusive Leasingkosten (Ebitda AL) mit den Halbjahreszahlen eingeengt hatte, dürften nun nur noch 15 Milliarden Euro und damit das untere Ende der Spanne im laufenden Geschäftsjahr erreicht werden. Della Valle betonte, dass nun mit Maßnahmen gefunden worden seien, um das Kostensparziel von einer Milliarde Euro zu erreichen.
/ngu/men/stk
LONDON (dpa-AFX)
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