Geplanter Verkauf

Vonovia-Aktie springt an: Vonovia trennt sich von Wohnungen - Milliardenerlös

03.11.23 17:49 Uhr

Vonovia-Aktie springt an: Vonovia trennt sich von Wohnungen - Milliardenerlös | finanzen.net

Deutschlands größter Wohnimmobilien-Konzern Vonovia kommt bei dem geplanten Verkauf von Wohnungen voran.

Werte in diesem Artikel

Insgesamt habe Vonovia in diesem Jahr durch Wohnungsverkäufe und der Veräußerung von Minderheitsanteilen an Immobilienportfolios Erlöse von rund 3,7 Milliarden Euro erzielt, davon seit August 1,7 Milliarden Euro, teilte der DAX-Konzern am Freitag in Bochum mit. Das ist mehr als zuvor angepeilt.

Ursprünglich wollte der DAX-Konzern mit den Verkäufen in diesem Jahr rund zwei Milliarden Euro erzielen. Dass es mehr wurde, liegt auch an dem jüngsten Verkauf von Neubauprojekten für rund 357 Millionen Euro an CBRE Investment Management. Ein Teil der Wohnungen befinde sich noch in der Fertigstellung, teilte Vonovia weiter mit. Der Vermögensverwalter von Immobilien erwerbe insgesamt 1.200 Wohnungen in Berlin zu einem Preis leicht unter Buchwert. Erst kürzlich verkaufte Vonovia 1213 Wohnungen für 87,8 Millionen Euro an die Stadt Dresden. Hinzu kommt der Verkauf von Wohnungen in vielen einzelnen Transaktionen sowie Gewerbeimmobilien.

Unterdessen will sich das Unternehmen erneut Geld mit dem Verkauf einer weiteren Beteiligung an einem Immobilienportfolio beschaffen. Vonovia werde rund 30 Prozent an dem Norddeutschland-Portfolio für eine Milliarde Euro an den Finanzinvestor Apollo veräußern, hieß es. Die rund 31.000 Wohnungen liegen mehrheitlich in Kiel, Bremen und Lübeck. Die Transaktion soll Ende des Jahres abgeschlossen sein. Das Unternehmen habe eine Option zum Rückkauf der Beteiligung. Apollo hat in diesem Jahr für die gleiche Summe bereits einen Minderheitsanteil an Vonovias Südewo-Portfolio in Baden-Württemberg erworben.

Mit dem Verkaufserlös will der DAX-Konzern seine Schulden abbauen. Der sogenannte LTV, das Verhältnis des Kreditbetrags zum Verkehrswert des Immobilienportfolios, habe Ende September bei 45 Prozent gelegen und damit am oberen Rand des Zielkorridors von 40 bis 45 Prozent, so Vonovia. Gleichzeitig sei der unbesicherte Finanzierungsbedarf bereits bis Ende des ersten Quartals 2025 gedeckt.

"Wir sind zwar beim LTV am oberen Rand des Zielkorridors angekommen, wir werden aber nicht aufhören, das Verkaufsprogramm in der gleichen Intensität wie bisher fortzufahren", betonte Unternehmenschef Rolf Buch in einer Telefonkonferenz. Es gebe noch einiges zu verkaufen, weil es zum Vonovia-Immobilienportfolio nicht optimal passe. Damit werde das Unternehmen die Verschuldung sicherlich noch weiter senken. Vonovia will sich nach jahrelangem Expansionskurs von rund 66 000 Wohnungen im Gesamtwert von rund 13 Milliarden Euro trennen.

Derweil lief es im Tagesgeschäft für Vonovia zuletzt schlechter. Der operative Gewinn (FFO) ging in den ersten neun Monaten im Jahresvergleich um 8,4 Prozent auf 1,45 Milliarden Euro zurück. Während sich vor allem die Geschäfte mit der Projektentwicklung, dem Verkauf von Wohnungen und zusätzlichen Dienstleistungen schwächer entwickelten, lief es für Vonovia in der Vermietung aufgrund der weiterhin hohen Nachfrage nach Wohnraum in den Ballungsgebieten deutlich besser.

Die Miete stieg per Ende September im Schnitt konzernweit auf 7,67 Euro pro Quadratmeter - das waren 2,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Umsatz schrumpfte in den neun Monaten um 8,1 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro. Weil Vonovia bereits zum ersten Halbjahr milliardenschwere Abwertungen auf sein Immobilienportfolio vorgenommen hatte, stand unter dem Strich für die ersten neun Monate ein Verlust von 3,8 Milliarden Euro. Im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres hatte Vonovia noch einen Gewinn von 2,2 Milliarden Euro ausgewiesen.

Während Vonovia die Ziele für das laufende Jahr konkretisierte, gab das Unternehmen zum ersten Mal einen Ausblick auf das kommende Jahr. Der Immobilienkonzern rechnet 2023 mit einem operativen Gewinn (FFO) in der Mitte der anvisierten Spanne von 1,75 und 1,95 Milliarden Euro. 2024 dürfte das Ergebnis aufgrund höherer Steuern und Zinsen voraussichtlich moderat unter dem Niveau von 2023 liegen. Genaue Zahlen zum kommenden Jahr könne er noch nicht geben, sagte Buch. Denn wenn Vonovia im letzten Quartal noch weitere Immobilien verkaufen könne, dann wirke sich das auch auf die Ergebnisgrößen aus. Die Verkäufe steuerten im Wesentlichen die Steuerlast. "Wir bezahlen im Moment deutlich mehr Steuern als früher", fügte er hinzu.

Vonovia konnte in den vergangenen Jahren der Niedrigzinsphase vor allem über Zukäufe im In- und Ausland kräftig wachsen. Zudem profitierte der Konzern von steigenden Mieten in den Großstädten und Neubauten. 2021 glückte Vonovia die Übernahme von Deutschlands zweitgrößtem Vermieter Deutsche Wohnen. Im vergangenen Jahr wurde Vonovia zudem größter Aktionär beim Branchenrivalen ADLER Group, der in schweres Fahrwasser geraten war. Insgesamt besitzt Vonovia als Europas größtes privates Wohnungsunternehmen rund 548.000 Wohnungen in Deutschland, Schweden und Österreich.

So reagiert die Vonovia-Aktie

Die Hoffnung auf einen Zinsgipfel in den USA hat Immobilienwerte am Freitag weiter angetrieben. Der Stoxx Europe 600 Real Estate war mit zweistelligem Wochenplus klarer Sieger im europäischen Branchentableau. Am Nachmittag gewann er weitere 2,7 Prozent.

Die im Ringen gegen die hohe Inflation gestiegenen Zinsen sind Gift für die Konzerne. Entsprechend war der Index Ende Oktober noch auf das tiefste Niveau seit 2012 abgesackt. Die zweite Zinspause der Fed in Folge löste jedoch eine deutliche Erholung aus. Inzwischen hoffen die Anleger auf sinkende Zinsen im kommenden Jahr. US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag untermauerten diese Hoffungen.

Von niedrigeren Zinsen würden Immobilienkonzerne profitieren. Bewertungen würden wieder steigen und Finanzierungen von Immobilien Bauherren nicht mehr so stark belasten wie zuletzt.

Die Papiere von Vonovia sprangen am Freitag via XETRA mit 24,72 Euro auf den höchsten Stand seit Februar, letztlich gewannen sie weit vorne im DAX noch 7,30 Prozent auf 24,40 Euro. Deutschlands größter Wohnimmobilien-Konzern meldete neben Geschäftszahlen den Verkauf von Neubauprojekten für rund 357 Millionen Euro an CBRE Investment Management. Insgesamt erzielten die Bochumer in diesem Jahr durch Wohnungsverkäufe und den Verkauf von Minderheitsanteilen an Immobilienportfolios Erlöse von rund 3,7 Milliarden Euro. "Das sind sehr positive Neuigkeiten", sagte ein Börsianer. "Der Abbau von Verbindlichkeiten kommt gut voran."

Die Schweizer Großbank UBS blieb für Vonovia bei ihrer Kaufempfehlung. Die weiteren Fortschritte bei den Wohnungsverkäufen seien eine wichtige Botschaft, hieß es. Vonovia mache weiterhin Fortschritte bei den Verkäufen, schrieben die Analysten von JPMorgan.

Kursgewinne verzeichneten auch Immobilien-Aktien im MDAX und SDAX: TAG Immobilien etwa rückten um mehr als drei Prozent vor, PATRIZIA gewannen 5,8 Prozent.

BOCHUM (dpa-AFX) / FRANKFURT (dpa-AFX Broker)

Ausgewählte Hebelprodukte auf Vonovia

Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf Vonovia

NameHebelKOEmittent
NameHebelKOEmittent
Wer­bung

Bildquellen: Vonovia SE

Nachrichten zu Vonovia SE (ex Deutsche Annington)

Analysen zu Vonovia SE (ex Deutsche Annington)

DatumRatingAnalyst
20.11.2024Vonovia SE (ex Deutsche Annington) KaufenDZ BANK
07.11.2024Vonovia SE (ex Deutsche Annington) BuyDeutsche Bank AG
07.11.2024Vonovia SE (ex Deutsche Annington) OverweightJP Morgan Chase & Co.
07.11.2024Vonovia SE (ex Deutsche Annington) BuyGoldman Sachs Group Inc.
06.11.2024Vonovia SE (ex Deutsche Annington) KaufenDZ BANK
DatumRatingAnalyst
20.11.2024Vonovia SE (ex Deutsche Annington) KaufenDZ BANK
07.11.2024Vonovia SE (ex Deutsche Annington) BuyDeutsche Bank AG
07.11.2024Vonovia SE (ex Deutsche Annington) OverweightJP Morgan Chase & Co.
07.11.2024Vonovia SE (ex Deutsche Annington) BuyGoldman Sachs Group Inc.
06.11.2024Vonovia SE (ex Deutsche Annington) KaufenDZ BANK
DatumRatingAnalyst
05.05.2023Vonovia SE (ex Deutsche Annington) HoldDeutsche Bank AG
27.04.2023Vonovia SE (ex Deutsche Annington) HoldDeutsche Bank AG
30.03.2023Vonovia SE (ex Deutsche Annington) HoldDeutsche Bank AG
17.03.2023Vonovia SE (ex Deutsche Annington) HoldDeutsche Bank AG
08.03.2023Vonovia SE (ex Deutsche Annington) HoldDeutsche Bank AG
DatumRatingAnalyst
06.11.2024Vonovia SE (ex Deutsche Annington) UnderperformJefferies & Company Inc.
03.10.2024Vonovia SE (ex Deutsche Annington) UnderperformJefferies & Company Inc.
02.08.2024Vonovia SE (ex Deutsche Annington) UnderperformJefferies & Company Inc.
01.08.2024Vonovia SE (ex Deutsche Annington) UnderperformJefferies & Company Inc.
07.06.2024Vonovia SE (ex Deutsche Annington) UnderweightMorgan Stanley

Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für Vonovia SE (ex Deutsche Annington) nach folgenden Kriterien zu filtern.

Alle: Alle Empfehlungen

Buy: Kaufempfehlungen wie z.B. "kaufen" oder "buy"
Hold: Halten-Empfehlungen wie z.B. "halten" oder "neutral"
Sell: Verkaufsempfehlungn wie z.B. "verkaufen" oder "reduce"