Marktstratege: Anleger sollten sich vor Trumps turbulenter Wiederwahlstrategie absichern
Der US-Wahlkampf ist inmitten der Coronakrise in die heiße Phase eingetreten. Der amtierende US-Präsident Donald Trump setzt alles daran, die Wahl erneut für sich zu entscheiden und schreckt dabei vor Nichts zurück. Ein Stratege rät Anlegern daher, sich nun vor etwaigen wahlstrategischen Zügen Trumps abzusichern.
• US-Präsidentschaftswahlen im November
• Trump setzt auf Provokation in der Geopolitik
• Anleger sollten sich vor Risiken absichern
Am 3. November 2020 ist es so weit: Die Präsidentschaftswahl in den USA findet zum 59. Mal statt und bestimmt, wer für die nächsten vier Jahre den drittgrößten Staat der Erde lenken wird.
Hat sich das Blatt für Trump gewendet?
Während der Republikaner Donald Trump auf eine Wiederwahl hofft, wurde Joe Biden kürzlich auf dem Kongress der Demokraten als offizieller Präsidentschaftskandidat ins Rennen geschickt. Während es lange als wahrscheinlich galt, dass Trump eine weitere Amtszeit antreten wird, wird am Aktienmarkt derzeit eher ein Sieg des ehemaligen Vizepräsidenten Bidens eingepreist, meint Marktexperte Michael Harris in einem Interview mit CNBC.
Auch Börsenkenner Brian Schwartz konstatierte jüngst, dass sich das Blatt für Trump an der Wall Street gewendet habe: "Sie wollen Trump nicht mehr im Weißen Haus sehen", meint der CNBC-Experte und bezieht sich dabei auf Finanzmarktgrößen wie Banken, Immobilienagenturen und Großunternehmen, die für die demokratische Partei im Wahlkampf viel Geld locker machen. Für die Kehrtwende hat nach Meinung Schwartz' die Coronakrise gesorgt, mit der sich der US-Präsident lange nicht beschäftigen wollte: "Dem Finanzsektor ging es unter Donald Trump wirklich gut. Aber jetzt sehen sie, wie Trump sich in der COVID-Krise verhält. Und sie glauben nicht, dass er der Richtige ist, das Land da herauszuführen."
Trump setzt auf Eskalation
Allerdings ist auch Trump nicht entgangen, dass die Stimmung zu seinen Ungunsten gekippt ist. Und genau das ist es, was Marktstratege Michael Harris die Sorgenfalten auf die Stirn treibt. So warnte er in der CNBC-Sendung "Squawk Box Europe" kürzlich davor, was Trump in den nächsten Monaten mit Blick auf die Wahl tun könne, um eine "Demütigung" bei der Entscheidung zu verhindern: "Es geht weniger darum, was er nach der Wahl tut… es geht mehr darum, was er davor tut, um zu versuchen, dass das nicht passiert. Und aus diesem Grund denke ich, dass insbesondere die Geopolitik in den nächsten Monaten turbulent sein könnte".
US-Iran-Politik im Fokus
Vor diesem Hintergrund sollten sich Anleger absichern. Ein besonderes Augenmerk legt Harris dabei auf die ohnehin schon angespannte Beziehung zwischen den USA und dem Iran. So könnte die Trump-Administration versuchen, durch ein geopolitisches Ereignis versuchen, das Volk hinter sich zu vereinen.
Tatsächlich haben die USA jüngst ihren Ton gegenüber der islamischen Republik wieder verschärft. So versuchten die Vereinigten Staaten vor Kurzem die Iran-Sanktionen, die vor Abschluss des Atomabkommens galten, mithilfe des UN-Sicherheitsrats mit Berufung auf einen sogenannten Snapback-Mechanismus wieder durchzusetzen. Da die USA jedoch nicht mehr Teil des internationalen Atomabkommens mit dem Iran sind, dürften sie mit dem Versuch jedoch scheitern, gaben die europäischen Außenminister in ihrer Stellungnahme bekannt. Dennoch wird von Experten davon ausgegangen, dass es in den kommenden Monaten zu großen Spannungen innerhalb der UN kommen dürfte, da mit großem Druck seitens der USA zu rechnen sei.
Vor diesem Hintergrund seien Harris zufolge insbesondere defensive Unternehmen einen Blick wert, um sein Depot abzusichern: "Für mich ist die Botschaft, dass Investoren über einen schwerer Akt militärischer Aggression im Vorfeld der Wahlen nicht überrascht sein sollten". Zu diesem Zweck könnten Anleger auch dazu übergehen, Put-Optionen zu verkaufen oder ihr Portfolio generell von risikoreichen Assets zu befreien.
Redaktion finanzen.net
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