Gemischte Signale

Hat der Bärenmarkt schon begonnen?

28.03.18 14:29 Uhr

Hat der Bärenmarkt schon begonnen? | finanzen.net

Der US-Leitindex hat sich inzwischen schon über 10 Prozent von seinem im Januar erreichen Rekordhoch entfernt. Vor diesem Hintergrund wächst die Besorgnis, dass die Wall Street auf einen baldigen Bärenmarkt zusteuert.

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Am Dienstag schloss der Dow Jones bei 23.822 Zählern und lag damit um 10,4 Prozent unter seiner am 26. Januar 2018 erreichten Bestmarke von 26.616,71 Punkten. Damit könnte sich der Aktienmarkt laut Mark Hulbert, Kolumnist bei "Marketwatch", bereits in einem Bärenmarkt befinden. Laut allgemeinhin anerkannter Definition wäre das ein Verlust von mindestens 20 Prozent gegenüber dem 52-Wochen-Hoch.

Tiefpunkt bei 18.328 Zählern?

Angenommen, der Bärenmarkt hat bereits begonnen, dann wird der Dow nach Berechnungen von Hulbert am 4. März 2019 mit 18.328,27 Zählern eine Talsohle erreichen. Hierbei unterstellt er, dass der Bärenmarkt am 26. Januar begonnen hat und sich in Bezug auf seine Verluste und zeitliche Dauer durchschnittlich entwickelt.

Dies würde bedeuten, dass sich die Abwärtstendenz noch weitere elf Monate fortsetzen wird und dass der Dow Jones noch rund 23 Prozent gegenüber seinem Schlusskurs vom Dienstag abgeben wird, so Mark Hulbert.

Der Kolumnist räumte bei "Marketwatch" zwar ein, dass es nicht klar sei, ob sich der Dow in einem Bärenmarkt befinde. Er warnte jedoch, dass es der US-Leitindex laut der Dow-Theorie, einer verbreiteten Form der technischen Analyse, am vergangenen Freitag und Dienstag nur um Haaresbreite vermeiden konnte, ein wichtiges Signal für einen Bärenmarkt auszulösen.

Bärenmärkte nur von kurzer Dauer

Hulbert ist aber auch optimistisch, dass der Bärenmarkt nur von kurzer Dauer wäre - dies zeige die Geschichte. So habe es gemäß der Research-Firma Ned Davis Research seit 1900 insgesamt 36 Bärenmärkte gegeben. Dabei habe es durchschnittlich 3,2 Jahre gedauert, bis wieder die Indexstände vor dem Kurseinbruch erreicht werden konnten.

Angenommen der aktuelle Bärenmarkt entwickelt sich durchschnittlich, dann würde der US-Leitindex im April 2021 wieder auf neue Rekordstände klettern, so Mark Hulbert.

Gemischte Signale von Goldman Sachs

Derweil signalisiert ein Computermodell von Goldman Sachs, dass ein Bärenmarkt unmittelbar bevorsteht. Allerdings gaben laut dem US-Sender "CNBC" einige Strategen der Investmentbank bereits Entwarnung.

Der Bulle/Bär-Indikator der Bank hat einen Stand von über 70 Prozent erreicht, was üblicherweise ein hohes Risiko für Aktienanleger bedeutet. Jedoch gelte dies derzeit nicht, erklärten die Goldman-Sachs-Strategen Peter Oppenheimer, Sharon Bell, Lilia Peytavin und Guillaume Jaisson.

In einer gemeinsamen Erklärung versuchten sie die Anleger zu beruhigen, sich keine Sorgen zu machen. So sei der hohe Stand des Indikators hauptsächlich auf die niedrige Arbeitslosenrate und die starke wirtschaftliche Wachstumsdynamik (gemessen an den ISM-Indizes) zurückzuführen. Eine solche Entwicklung würde üblicherweise mit steigenden Löhnen und Inflationsraten und damit auch mit einer strafferen Geldpolitik einhergehen. Aktuell sei dies aber nicht der Fall.

Die vier Goldman-Sachs-Strategen halten es für unwahrscheinlich, dass die Leitzinsen deutlich angehoben werden und es zu einer Rezession komme, solange die Kerninflation nicht kräftig anziehe. Normalerweise würden aber eben diese Angst vor einer Rezession sowie eine straffere Geldpolitik einen zyklischen Bärenmarkt auslösen. Vor diesem Hintergrund müssten bei den Aktienanlegern derzeit keine Alarmglocken läuten, so die Experten.

Redaktion finanzen.net

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