United Internet und 1&1 Drillisch übertreffen Erwartungen - Aktien dennoch tiefer
Der Telekomanbieter und Internetdienstleister United Internet ist besser als von Experten erwartet in das neue Jahr gestartet.
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Der Konzernumsatz stieg in den ersten drei Monaten verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um knapp fünf Prozent auf fast 1,4 Milliarden Euro, wie das im MDAX notierte Unternehmen am Dienstag in Montabaur mitteilte. Das lag unter anderem daran, dass der Konzern mehr Verträge unter die Leute bringen konnte. Das um einen Sondereffekt bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kletterte um 3,8 Prozent auf 312 Millionen Euro. Umsatz und operativer Gewinn fielen damit etwas höher aus als Analysten erwartet hatten.
Auch die Mobilfunktochter 1&1 Drillisch schlug sich besser als am Markt erwartet. Inklusive eines außerordentlichen Ertrags lag das Konzern-Ebitda bei rund 347 Millionen Euro. Dies war der Einigung mit Telefonica Deutschland geschuldet.
Nach einer Prüfung durch die EU-Kommission war eine Preiserhöhung von Telefonica Deutschland für die Nutzung des Mobilfunknetzes durch 1&1 Drillisch - wie bereits bekannt - als unberechtigt eingestuft worden. Daraufhin einigten sich beide Unternehmen auf einen neuen Kompromiss, weswegen sich 1&1 und damit auch die Mutter United Internet über einen positiven Effekt in Höhe von rund 34 Millionen Euro freuen.
2020 hatte der Streit dazu geführt, dass United Internet die Prognose für das operative Ergebnis im Geschäftsjahr wegen "erheblicher Preiserhöhungen" um mehr als 80 Millionen Euro senken musste, Telefonica Deutschland und United Internet streiten sich regelmäßig über die Preisgestaltung für die Mitnutzung des Telefonica-Netzes.
Im Zuge der Auflagen für den Erwerb von E-Plus im Jahr 2014 hatte sich die Tochter der spanischen Telefonica verpflichtet, bis zu 30 Prozent der Netzkapazität an einen Wettbewerber zu verkaufen. Der Vertrag mit 1&1 Drillisch ermöglicht eine Überprüfung der Konditionen zweimal im Jahr. Das neue angenommene Angebot wird derzeit in einen National Roaming Vertrag überführt. Mit National Roaming ist gemeint, dass sich Handynutzer dort, wo ihr Netzbetreiber keine eigenen Antennen hat, mit einem anderen Netz verbinden können.
National Roaming ist für 1&1 noch wichtig, weil das Unternehmen bislang kein eigenes Netz hat. 1&1 hatte 2019 eigenes Mobilfunk-Spektrum für den neuen Standard 5G ersteigert, nutzt dieses aber im Gegensatz zur Konkurrenz bisher noch nicht. Bevor es mit dem teuren Bau eigener Mobilfunkmasten beginnt, will der Neueinsteiger eine Lösung für die Zwischenzeit finden - und das Telefonica-Netz nutzen.
Das Ebitda von 1&1 Drillisch stieg ohne den genannten Bonus um rund zwei Prozent auf 168 Millionen Euro. Zudem stieg der Umsatz des im SDax notierten Unternehmens um 3,5 Prozent auf 974 Millionen Euro. Die im Fokus stehenden Service-Umsätze legten mit zwei Prozent etwas schwächer auf 762 Millionen Euro zu. Nach Einschätzung des Jefferies-Analysten Ulrich Rathe entwickelte sich 1&1 Drillisch solide und ist auf dem richtigen Weg zu den selbst gesteckten Jahreszielen.
An der Börse geraten die Aktien von United Internet und 1&1 Drillisch am Dienstag unter Druck. während die United Internet-Papiere im XETRA-Handel zeitweise um 0,20 Przent auf 34,73 Euro nachgeben, verlieren die 1&1 Drillisch-Aktien zeitweise 1,09 Prozent auf 25,30 Euro.
/ngu/zb
MONTABAUR (dpa-AFX)
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