EZB-Papier: Zentralbank könnte Nicht-Banken Assets abkaufen
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ein Papier veröffentlicht, das einen Erwerb von Vermögenswerten durch die Zentralbank bei Nicht-Banken diskutiert.
In dem Papier mit dem Titel "The growth of non-bank finance and new monetary policy tools" diskutieren drei Wissenschaftler - darunter zwei bei der EZB beschäftigte - die Vorteile, die eine Umgehung von Banken bei der Stützung von Finanzmärkten bieten könnte. "Notfallfazilitäten anderen Institutionen zu öffnen, kann den Fall von Asset-Preisen bremsen und das Ausmaß einer Finanzkrise mildern", schreiben Adrien d'Avernas, Quentin Vandeweyer und Matthieu Darracq-Paries.
Die Autoren weisen darauf hin, dass Zentralbanken klassischerweise ihre Liquidität nur Banken zur Verfügung stellen. Geraten Asset-Preise unter Druck, erhöht die Zentralbank die Geldmenge oder lockert die Sicherheitenregeln. Banken bauen Liquiditätspuffer auf, die Liquiditätsrisiken sinken, die Asset-Preise steigen. Wird Finanzintermediation aber zunehmend auch von Nicht-Banken betrieben, dann beeinträchtigt das die Wirksamkeit der Geldpolitik. "Ist der (Nicht-Banken-)Sektor groß, dann bleiben die Asset-Preise niedrig, auch wenn die Banken über Liquiditätsoperationen deutlich mehr Zentralbankgeld bekommen haben", schreiben die Autoren. Das Liquiditätsrisiko der Nicht-Banken sinkt also nicht.
Sie fahren fort: "Zentralbanken können eine Liquiditätskrise bekämpfen, indem sie direkt große Mengen illiquider Assets kaufen. Damit nimmt die Zentralbank die mit den Assets verbundenen Liquiditätsrisiken der Wirtschaft ab, sie hindert die Asset-Preise daran, weit unter ihren fundamentalen Wert zu fallen und vermeidet eine größere Rezession." Tatsächlich hat die EZB schon früher mit dem Ankauf von Assets bei Nicht-Banken geliebäugelt, zum Beispiel im Vorfeld des APP-Programms 2015.
Allerdings weisen die Autoren auch darauf hin, dass ein solches Verfahren Nachteile mit sich brächte. "Die Banken bezahlen ihren Zugang zu Zentralbankgeld mit einer Regulierung und ständigen Überwachung", schreiben sie. Zentralbanken seien in der Lage, die Qualität von Sicherheiten zu beurteilen, was mit Blick auf Nicht-Banken vielleicht nicht der Fall wäre. "Außerdem könnte die Erwartung, dass nicht-regulierte Akteure Zugang zu Zentralbankgeld erhalten, 'moral hazard' auslösen und zu zusätzlichen Verzerrungen führen", geben die Autoren zu bedenken.
DJG/hab/raz
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