Kommt SGL wieder in Tritt?

Die schlechten Nachrichten für Aktionäre des Wiesbadener Kohlenstoffspezialisten SGL Carbon (WKN: 723530) wollen nicht abreißen.

Für je 25 alte Aktien sollen Anleger sieben neue Papiere erwerben können, die SGL zum Preis von 13,25 Euro ausgibt. Insgesamt sollen knapp 20,2 Mio. neue Anteilsscheine verkauft werden, womit SGL brutto bis zu 267,4 Mio. Euro erlösen will.

Vorstands-Chef Jürgen Köhler erklärte, mit dem Geld vor allem Schulden zurückzahlen zu wollen und die Bilanz zu stärken. Eigentlich ein positives Signal: Offensichtlich soll der Konzern jetzt konsequent auf Rentabilität getrimmt werden, was auch dringend notwendig ist, um ein weiteres Abgleiten der Aktie zu verhindern.

In der Zwölf-Monats-Perspektive notiert der SDAX-Titel mit aktuell unter 17 Euro rund 39 Prozent im Minus und gehört damit zu den Werten mit der schlechtesten Performance in diesem Auswahlindex der Deutschen Börse.

Ein krasser Absturz: Auf dem Höhepunkt des Hypes um den Kohlefaserspezialisten musste für eine SGL-Aktie immerhin noch rund 48 Euro bezahlt werden.

MEIN FAZIT:

Standard & Poor's, die wie andere Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit der SGL Group immer kritischer sehen, rechnet auch im laufenden Jahr mit roten Zahlen des Wiesbadener Unternehmens.

Schon 2013 hatte das Unternehmen ein Minus von fast 400 Mio. Euro eingefahren. So gesehen gibt es zu der jetzt angekündigten Kapitalerhöhung gar keine Alternative.

Die Großaktionäre BMW und VW sowie der Finanzinvestor Skion, hinter dem sich die Quandt-Erbin Susanne Klatten verbirgt, bleiben SGL weiter treu, doch das bedeutet nicht, dass der Kurs der Aktie nach einer Kapitalerhöhung wieder nachhaltig Auftrieb erhält.

Auch risikobereite Anleger sollten daher unbedingt eine Bodenbildung abwarten, denn die Umsätze mit Graphitelektroden - das Stammgeschäft von SGL - will einfach nicht in Schwung kommen.

Armin Brack ist Chefredakteur des Geldanlage-Reports. Gratis anmelden unter: www.geldanlage-report.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.