Gefahr für den Urlaub?

Travel24, Fluege.de und Ab-in-den-Urlaub.de: Das müssen Reisende nach der Unister-Insolvenz jetzt beachten

19.07.16 14:30 Uhr

Travel24, Fluege.de und Ab-in-den-Urlaub.de: Das müssen Reisende nach der Unister-Insolvenz jetzt beachten | finanzen.net

Die Urlaubszeit beginnt und nicht wenige Urlauber haben ihre Sommerreise in diesem Jahr über eine der Touristiktöchter von Unister gebucht. Nun hat die Mutter Insolvenz angemeldet. Was erwartet Reisende jetzt?

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Der Absturz des deutschen Geschäftsmannes Thomas Wagner mit einem Kleinflugzeug, bei dem der Internet-Millionär ums Leben gekommen ist, bringt nun sein Unternehmen in arge Bedrängnis. Die Umstände seines Todes sind mysteriös, zumal Wagner einen Koffer mit mehreren Millionen Euro bei sich gehabt haben soll. Sein Unternehmen, die Unister Holding, meldete daraufhin Insolvenz an. Und erst jetzt wird klar, wie weit verzweigt das Firmengeflecht eigentlich war und dass die Mutter eine Reihe von Töchtern mit großen Namen mit in den Abgrund ziehen könnte.

Undurchsichtiges Beteiligungsgeflecht

Als Thomas Wagner Unister während seines BWL-Studiums im Jahr 2002 gründete, hatte er ursprünglich ein anderes Geschäftsmodell im Sinn. Sein Startup sollte eine Art Tauschbörse für Studenten werden. Doch rechtliche Gründe machten Wagner einen Strich durch die Rechnung, so dass er sich umorientierte und das Unternehmen mit anderer Ausrichtung an den Start brachte. Inzwischen hat sich das kleine studentische Startup zu einem Betreiber von zahlreichen Internetseiten entwickelt und sich immer wieder durch Zukäufe verstärkt und andere Teile verkauft. Das Resultat ist ein Firmengeflecht, das für Außenstehende nur schwer zu durchschauen ist und zu dem unter anderem bekannte Portale wie "Ab-in-den-urlaub.de" und "fluege.de" gehören.

Travel24: Börsennotierte Tochter unter Beschuss

Auch der börsennotierte Konzern Travel24 ist Teil des Unister-Universums. 2009 kaufte Unister das angeschlagene Portal und rettete es damit vor der Insolvenz. Travel24 ist im Prime Standard notiert und hat seit dem IPO eine bewegte Börsengeschichte hinter sich gebracht. Um die 30 Euro war die Aktie zu Höchstzeiten wert - aktuell dümpelt der Anteilsschein bei 1,38 Euro vor sich hin. Und das nicht erst seit der bekannt gewordenen Insolvenz der Konzernmutter, bereits vorher hatte das Papier eine steile Talfahrt aufs Parkett gelegt.
Schuld war unter anderem ein Führungsstreit zwischen dem Mehrheitseigner Unister und dem damals verantwortlichen Aufsichtsratschef Daniel Kirchhof, der sich zu einem Machtkampf auswuchs. Vorwürfe des Kapitalanlagebetruges standen im Raum, bei einer 2012 emittierten Anleihe sei der Prospekt fehlerhaft gewesen, hieß es. Auch wenn die Vorwürfe von Travel24 zurückgewiesen wurden: Ein Restverdacht blieb. Zumal im Jahresbericht für das Geschäftsjahr 2012 weitere Ungereimtheiten aufgetaucht sein sollen. Es habe "Verstöße gegen die Grundsätze der guten Bilanzierung" gegeben, war von Seiten der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung damals zu vernehmen.

Insolvenz der Mutter - auch die Töchter in Gefahr?

Nun hat der Mutterkonzern Unister Insolvenz angemeldet und aufgrund der undurchsichtigen Verflechtungen der verschiedenen Töchter stellt sich die Frage, ob auch Travel24, "Ab-in-den-urlaub.de" und "fluege.de" von akuter Pleitegefahr betroffen sind. Und falls ja: Was passiert dann mit den Reisen, die viele Urlauber über die einzelnen Portale gebucht haben? Zunächst gibt es von Seiten des Unternehmens Entwarnung. Der zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte Anwalt Lucas Flöther betonte: "Das vorläufige Insolvenzverfahren sichert die Handlungsfähigkeit der Gruppe". Zeitgleich laufe der operative Betrieb in allen Firmen - somit auch bei den Reisetöchtern - weiter.
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Auch die Verbraucherzentrale Sachsen zeigt sich bezüglich der aktuellen Entwicklungen zunächst wenig besorgt. Schließlich sei Unister nur "Vermittler" vieler Reisen, der Kunde schließe einen Vertag mit dem Reiseanbieter oder einer Fluggesellschaft ab, hieß es von Seiten der Experten. Man beobachte nun die weitere Entwicklung. Die Reise absagen müssen auch Kunden von Fluege.de und Ab-in-den-Urlaub.de daher nicht, da die Reisen bei einer Pleite versicherungstechnisch abgedeckt sind. Laut EU-Pauschalreiserichtlinien müssen Reiseveranstalter Kundenzahlungen für eine Pauschalreise gegen Insolvenz versichern. Dies gilt auch für Reisevermittler.

Wirtschaftlich besteht tatsächlich Gefahr für die Töchter

Doch auch wenn Reisende ihren Urlaub wohl unbesorgt antreten können: Ob die Unister-Töchter den Sommer überleben, bleibt abzuwarten. Haben die Töchter Verbindlichkeiten gegenüber der Mutter, die sich im offiziellen Insolvenzverfahren befindet, müssen sie diese möglicherweise abschreiben. Können die Töchter infolgedessen die eigenen Verbindlichkeiten nicht bedienen, besteht auch bei ihnen reale Insolvenzgefahr. Es sei denn, es findet sich ein solventer Käufer, was wiederum auch die Konzernmutter Unister entlasten würde. Dem Vernehmen nach soll der kürzlich verstorbene Wagner allerdings bereits seit geraumer Zeit auf der Suche nach Investoren gewesen sein - der Geschäftstermin in Venedig, von dem er kam als die Privatmaschine abgestürzte, soll ebendiesem Zweck gedient haben. Nun muss der vorläufige Insolvenzverwalter zeigen, dass er erfolgreicher darin ist, das verzweigte Firmengeflecht aufzubrechen und die Mutter durch die Suche nach Investoren und mögliche Verkäufe wieder solvent zu machen.

Redaktion finanzen.net

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