Conti-Aktie deutlich fester: Continental erwägt anscheinend Aufspaltung in vier Teile
Beim Autozulieferer Continental gehen die Gedankenspiele zur Aufspaltung des Konzerns laut einem Pressebericht noch über jüngst kolportierte Ideen hinaus.
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Es gebe bereits Pläne zur Aufspaltung des Konzerns in vier eigenständige Teilbereiche, berichtete das "Manager-Magazin" ("MM") am Donnerstag unter Berufung auf Unternehmenskreise. Das wären noch deutlich ambitioniertere Schritte als zuletzt bereits vom "Handelsblatt" berichtet, in dem es um eine mögliche Eigenständigkeit der Einheit für das autonome Fahren und deren eventuellen Teilbörsengang ging.
Mit dem Bericht erhalten die Spekulationen auf radikalere Schritte neue Nahrung. Gleichwohl ist für Conti-Aktionäre noch nicht viel gewonnen: Zur Abspaltung der Antriebstechnik im September lag der Conti-Kurs bei rund 100 Euro, im November notierten die Papiere mit dem Höhenflug der Märkte sogar über 110 Euro. Mit dem aktuellen Kurs ist das norddeutsche Unternehmen am Markt rund 18 Milliarden Euro wert und liegt damit nur im unteren Drittel des Leitindex DAX.
Um genau diese Marktkapitalisierung drehen sich laut "Manager Magazin" die Gedanken bei Continental. Chefaufseher Wolfgang Reitzle befasst sich demnach mit Plänen für einen großen Wurf in der Konzernstruktur, um den geschrumpften Börsenwert zu heben. So soll durch eine Trennung der Geschäfte der Wert der einzelnen Sparten für Investoren sichtbarer werden. Vor zwei Jahren sei noch unter Ex-Vorstandschef Elmar Degenhart ein entsprechendes Geheimprojekt aufgesetzt worden, nach Vorstellung von Beteiligten sei eine Wertsteigerung auf 40 bis 45 Milliarden Euro realistisch.
Eine Debatte rund um den Gesamtwert der einzelnen Teile sei schon positiv für die Aktie, kommentierte Analyst Sascha Gommel von der US-Investmentbank Jefferies. Denn dieser sei aktuell stark bestimmt vom schwachen Abschneiden der im Konzern verbliebenen Autozulieferung, während starke Resultate bei Reifen und im Anlagenbau (Contitech) weitgehend unter den Tisch gefallen seien. Ein Händler riet unterdessen zur Vorsicht bei der Beurteilung des Wahrheitsgehaltes der Informationen, insbesondere was den Zeitrahmen und die Größenordnung angehe.
Ein Continental-Sprecher wollte den Magazin-Bericht nicht kommentieren. Zuletzt hatte es vom Unternehmen geheißen, die Zusammenarbeit der Geschäftsfelder unter einem gemeinsamen Dach habe weiterhin höchste Priorität. Weitere Schritte seien derzeit nicht geplant, sagte der Sprecher nun erneut.
2021 hatte Conti nach mehreren Jahren des Hin und Her seine Antriebssparte unter dem Namen Vitesco Technologies abgespalten und komplett via Spin-Off in die Hände der eigenen Anleger gegeben. Aus früheren Plänen für einen Teilbörsengang, um die Hoheit über das Geschäft mit Verbrenner- und Elektroantrieben zu behalten und gleichzeitig Geld in die Konzernkasse zu spülen, wurde wegen der Skepsis von Investoren nichts.
Neben der vom "Handelsblatt" jüngst kolportierten möglichen Abspaltung des autonomen Fahrens dürften sich die Pläne um die Reifensparte drehen, das Geschäft ist die Gewinnstütze der Hannoveraner. Daneben stünden in dem Szenario auch noch die Sparte mit Kunststofftechnik und Anlagenbau sowie die noch bei Conti verbliebene Autozulieferung zur Trennung bereit, hieß es im "Manager Magazin". Vor einer möglichen Trennung könnte es zudem noch zu Zukäufen speziell im Bereich des autonomen Fahrens kommen, um weiße Flecken in der Technologie zu füllen.
Reitzle selbst verwies dem Blatt gegenüber auf frühere Aussagen, wonach er zwar Ideen für die Zukunft des Konzerns habe, jedoch der Vorstand um dessen Chef Nikolai Setzer dafür verantwortlich sei. Ein gewichtiges Wort mitzureden hätte auf jeden Fall die Industriellenfamilie Schaeffler, sie ist mit rund 46 Prozent größter Aktionär von Conti. Georg F.W. Schaeffler und seine Mutter Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann sollen aber den Informationen zufolge noch kein Okay für die Abspaltungen gegeben haben.
Spekulationen und Fantasie von Investoren und Analysten rund um die Konzernteile von Conti gibt es schon seit vielen Jahren. Bisher konnte sich das Unternehmen jedoch nur dazu durchringen, die Antriebstechnik für Verbrenner und Elektroautos aus dem Konzerngefüge zu lösen.
Die vergangenen Jahre waren nicht einfach für den Konzern. Ein großes Umbau- und Kostensenkungsprogramm inklusive der Streichung Tausender Stellen soll das Unternehmen fit machen für die Zukunft. Doch insbesondere die Autozuliefersparte durchlief neben hausgemachten Problemen auch im operativen Geschäft ein tiefes Tal: Auf Schwierigkeiten im US-chinesischen Zollstreit vor einigen Jahren folgte die Corona-Krise, im vergangenen Jahr machte dann der grassierende Chipmangel eine grundlegende Erholung zunichte. 2019 und 2020 schrieb der Konzern rote Zahlen.
Continental-Anleger geben Gas - Spekulation über Aufspaltung
Die Anleger von Continental haben am Donnerstag euphorisch auf einen Pressebericht über eine mögliche Aufspaltung reagiert. Bis zur Schlussglocke bauten die Titel des Autozulieferers die Gewinne auf 3,29 Prozent auf 90,23 Euro aus. Durch den Kurssprung lagen die Conti-Aktien wieder knapp über der zuletzt umkämpften 50-Tage-Linie. Diese ist ein beliebter mittelfristiger technischer Indikator.
Um die Spitzenposition im DAX lieferten sich die Continental-Aktien ein Rennen mit dem Energiekonzern RWE, der den Ausblick 2022 erhöht hatte. Mit dem Anstieg wurden Conti-Papiere zu einem Zugpferd für die ganze Automobilbranche. Der europäische Branchenindex Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts war zuletzt mit einem Plus von 1,2 Prozent führend in der Sektorwertung.
Es gebe einen Plan zur Aufspaltung des Konzerns in mindestens vier eigenständige Teilbereiche, berichtete das "Manager-Magazin" am Donnerstag unter Berufung auf Unternehmenskreise. Dem Bericht zufolge befasst sich Chefaufseher Wolfgang Reitzle mit einem deutlich größeren Wurf als zuletzt spekuliert, da es in anderen Berichten bislang nur hieß, es werde über eine Abspaltung der Geschäfte für das autonome Fahren nachgedacht.
Demnach könnten auch die Sparten Automotive, Reifen und ContiTech separiert werden, um den Wert der einzelnen Sparten für Investoren sichtbarer zu machen. Dieser wäre, so das in dem Artikel erwähnte Szenario, insgesamt mindestens doppelt so hoch wie Continental in seiner bisherigen Form. Aktuell beträgt der Börsenwert des Dax-Konzerns etwa 18 Milliarden Euro.
Ein Händler verwies allerdings darauf, dass Abspaltungen nicht allein die Antwort auf die Probleme sein können, auch wenn sie strategisch vielversprechend erscheinen. Er verwies dabei auf den Spin-Off-Börsengang der ehemaligen Antriebstechnik-Sparte unter dem Namen Vitesco, der bislang für Anleger kein gutes Geschäft war. Der erste Kurs hatte im September bei knapp 60 Euro gelegen, zuletzt wurden die mittlerweile im SDAX enthaltenen Papiere mit 43,25 Euro deutlich darunter gehandelt. Am Donnerstag allerdings profitierten Vitesco auch von den Branchenspekulationen, indem sie um fast drei Prozent stiegen.
Im deutschen Sektorumfeld fallen die Aktien von Continental in diesem Jahr bislang deutlich ab. Während die Autobauer BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen bei Anlegern zuletzt als Substanzwerte gefragt waren und zwischen 4,7 und 14,3 Prozent zugelegt haben, liegt die Aktie des Zulieferers aktuell noch 1,3 Prozent unter ihrem Wert zum Jahreswechsel. Ende Januar wurden sie mit 82,36 Euro noch auf dem niedrigsten Niveau seit November 2020 gehandelt.
/men/tav/jha/
HAMBURG (dpa-AFX)
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15.11.2024 | Continental Buy | UBS AG |
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08.08.2024 | Continental Hold | Deutsche Bank AG |
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