BVB-Aktie auf Talfahrt: Was Anleger über Fußball-Aktien wissen sollten
Nach der verpassten Meisterschaft ist die BVB-Aktie auf Talfahrt - für eingefleischte Fans dürfte eine Beteiligung am eigenen Herzensverein es trotzdem wert sein. Doch lohnt sich ein Kauf auch für herkömmliche Anleger?
Werte in diesem Artikel
• Großer Kursverlust nach verpasster Meisterschaft
• Aktie ist wegen großer Volatilität eher als Portfoliobeimischung gedacht
• Großteil der Aktien befinden sich in Streubesitz
BVB-Aktie bricht über 30 Prozent ein
Nach der verschenkten Meisterschaft ist die Aktie von Borussia Dortmund auf Talfahrt. Nachdem die BVB-Aktie wegen der Aussicht auf den nach elf Jahren bayrischer Dominanz langersehnten Meisterschaftstitel um knapp 32 Prozent gestiegen war und mit 5,85 Euro den höchsten Stand seit Herbst 2021 verzeichnete, kam nach dem enttäuschenden Unentschieden im Entscheidungsspiel gegen Mainz prompt die Ernüchterung und die Aktie brach am Pfingstmontag zeitweise um 31,5 Prozent ein. Durch die maßgebliche Beeinflussung des Börsenwertes durch den Erfolg der Mannschaft ist die Aktie von hoher Volatilität geprägt. Wer eine Aktie besitzt, muss daher starke Nerven haben.
Aktienwert so durchwachsen wie Vereinsgeschichte
In Deutschland ist der BVB einer von zwei börsennotierten Fußballvereinen. Neben dem BVB ist die Spielvereinigung Unterhaching ebenfalls an der Börse. Der Börsengang des BVB liegt bereits 23 Jahre zurück, während Unterhaching noch relativ neu an der Börse ist. Auf europäischer Ebene sind neben dem BVB auch weitere traditionsreiche Top-Clubs an den Börsen ihrer Heimatländer, unter anderem Juventus Turin, Ajax Amsterdam und Manchester United.
Der Aktienkurs des BVB ist genauso durchwachsen wie die Vereinsgeschichte. Der Ausgabewert der BVB-Aktie lag ursprünglich bei elf Euro und spülte auf Anhieb 130 Millionen Euro in die Vereinskasse, laut den Ruhr Nachrichten gingen 70 Prozent der Aktien an institutionelle Anleger. Der ursprüngliche Ausgabewert war allerdings nicht lange von Dauer. Nachdem der BVB im Jahr 2002 deutscher Meister wurde, folgte eine lange Phase der Stagnation, begleitet von drohender Insolvenz und sinkender Aktienkurse, dessen Tiefpunkt das Jahr 2009 markierte, zu dem die Aktie für 80 Cent gehandelt wurde. Nach der Verpflichtung von Jürgen Klopp ging es dann allmählich wieder bergauf - im Jahr 2012 wird der BVB erneut deutscher Meister, der Aktienwert steigt, und es wird erstmals eine Dividende an die Anleger ausgeschüttet. Im Jahr 2018 stieg die Aktie dann auf knapp 10 Euro und erreichte somit fast ihren wieder ihren Ausgabewert.
Sind Fußballclub-Aktien etwas für Liebhaber und Spekulanten?
Die Anlage in Fußball-Aktien ist wegen der großen Volatilität der Papiere eher als Beimischung im Portfolio zu betrachten, sagt ein Experte. Wegen der großen Unsicherheit, wie erfolgreich der Verein in der nächsten Saison sein wird, dienen Fußball-Aktien eher der Spekulation als der Altersvorsorge. "Diese Form der Anlage ist vorrangig für Liebhaber oder für spekulative Anleger", so Dr. Holger Bahr, Leiter Volkswirtschaft der DekaBank. Während bei herkömmlichen Aktien handfeste wirtschaftliche Kennzahlen wie Gewinne, Quartalszahlen und die allgemeine konjunkturelle Entwicklung den Aktienwert beeinflussen, ist der Aktienwert von Fußball-Aktien von anderen Faktoren abhängig, die selbst für Börsenprofis sehr schwer abzuschätzen sind. Unvorhergesehene Ereignisse wie Verletzungen von Leistungsträgern oder Unstimmigkeiten zwischen Mannschaft und Trainer können die Leistungen der Clubs und somit den Aktienwert maßgeblich beeinflussen.
Die Aktionärsstruktur des BVB deutet darauf hin, dass ein Großteil der Aktien in den Händen von Fans liegt - laut Angaben des BVB befinden sich 67,42 Prozent der Aktien im Streubesitz. Dies legt nahe, dass viele Anhänger des Vereins, dessen Fankultur weltweit bekannt ist, stolze Besitzer der Aktien sind und somit auch finanziell am Erfolg ihres Herzensvereins partizipieren. Der nächstgrößte Anteilseigner ist Aufsichtsratsmitglied Bernd Geske, der 8,24 Prozent der Aktien besitzt. Die Sponsoren Evonik Industries (8,19 Prozent), SIGNAL IDUNA (5,98 Prozent) und PUMA (5,32 Prozent) halten knapp 20 Prozent der Aktien.
Redaktion finanzen.net
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