Commerzbank-Aktie dreht nach kurzzeitiger Handelsaussetzung ins Minus - ING-Fusionsspekulationen
Fusionsfantasie hat die Aktien der Commerzbank am Donnerstag abermals angetrieben.
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Fusionsfantasie hat die Aktien der Commerzbank am Donnerstag abermals bewegt - aber nur zeitweise angetrieben. Die Papiere schnellten in einer ersten Reaktion auf ein Plus von mehr als 4 Prozent nach oben, dann aber bröckelten die Gewinne wieder. Im Zuge des Zinsentscheids der Europäischen Zentralbank (EZB) drehten die Papiere dann mit dem davon belasteten Bankensektor ins Minus. Am Ende fielen sie um 1,28 Prozent auf 6,267 Euro.
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf damit vertraute Personen berichtete, prüft die deutsche Regierung eine Fusion der Commerzbank mit der niederländischen ING (ING Group) als eine Möglichkeit, ein europäisches Branchenschwergewicht zu schaffen. Der niederländische Finanzminister Wopke Hoekstra und der Staatssekretär von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD), Jörg Kukies, hätten im Mai darüber diskutiert.
Im Bankensektor wirkte es sich aber insgesamt belastend aus, dass die europäischen Währungshüter etwas mehr Geld für langfristige Banken-Refinanzierungsgeschäfte verlangt. "Die etwas höheren Zinsen für TLTRO-III deuten darauf hin, dass die EZB langsam aus der Politik der Negativzinsen aussteigen will", sagte Chefvolkswirt Uwe Burkert von der LBBW. "Die EZB trägt den Banken das Geld nicht hinterher", kommentierte dies Thomas Gitzel von der VP Bank. Auch die Aktien von ING gaben vor diesem Hintergrund ihre zeitweisen Gewinne auf und schlossen 0,9 Prozent tiefer.
Erst Ende April hatten Commerzbank und Deutsche Bank einen angedachten Zusammenschluss begraben. Bereits da waren ING und die italienische UniCredit als mögliche Interessenten an der Commerzbank im Gespräch gewesen. Unicredit dementierte aber, dass sie andere Banken für eine mögliche Übernahme der Commerzbank mandatiert habe. Seit der Finanzkrise ist Deutschland an der Commerzbank beteiligt. Zuletzt betrug der Anteil rund 15,5 Prozent.
Von der Hoffnung auf eine Fusion der beiden deutschen Geldhäuser hatten insbesondere die Commerzbank-Aktien profitiert. Sie hatten sich im April bis auf mehr als 8 Euro erholt, waren anschließend aber - auch im Sog eines schwachen Gesamtmarktes - wieder unter Druck geraten. Im bisherigen Jahresverlauf liegen sie immer noch rund 8,4 Prozent vorn. Der MDax legte im selben Zeitraum allerdings um 15,6 Prozent zu.
Insgesamt zeichnet sich ein tristes Bild beim Blick auf die Commerzbank-Papiere. Altlasten aus der Weltfinanzkrise, das Niedrigzinsumfeld und der seit Jahren andauernde Konzernumbau hinterließen ihre Spuren. Die Anteilscheine kosten nur noch einen Bruchteil dessen, was sie vor der Finanzkrise wert waren.
FRANKFURT (dpa-AFX)
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Bildquellen: mf, Thomas Lohnes/Getty Images
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