Vitesco-Aktie +20 Prozent, Schaeffler-Aktie zieht an: Schaeffler plant Übernahme von Vitesco - Umbau zu E-Mobilitätszulieferer
Der Autozulieferer Schaeffler will mit einer Übernahme des Antriebsspezialisten Vitesco einen Spezialisten für Elektromobilität formen.
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Schaeffler bietet den Vitesco-Aktionären 91 Euro je Papier in bar, um die Firmen letztlich zu fusionieren, wie das SDAX-Unternehmen am Montag in Herzogenaurach mitteilte. Das Angebot liegt somit 21 Prozent über dem Schlusskurs von Freitag. Insgesamt wird die vor zwei Jahren von Continental abgespaltene Regensburger Vitesco dabei mit 3,64 Milliarden Euro bewertet. Allerdings sind die Pläne nicht mit dem Vitesco-Vorstand abgestimmt. Schaeffler strebe einen "einvernehmlichen Zusammenschluss" an, erklärte Vorstandschef Klaus Rosenfeld. Die Schaeffler-Familie hält bereits knapp 50 Prozent an Vitesco über eine Holding. Sie hat zugesagt, ihre Aktien an die Schaeffler AG zu verkaufen. Die Vitesco-Aktie hat in den vergangenen zwölf Monaten um 56 Prozent zugelegt.
Der Zusammenschluss der Firmen soll jährlich vor Zinsen und Steuern Kosteneinsparungen von 600 Millionen Euro bringen, dies soll bis 2029 realisiert werden. Insbesondere im Bereich der E-Mobilität verfügten Schaeffler und Vitesco über ein zusammenpassendes Technologieportfolio, hieß es. Schon 2026 seien erste positive Effekte auf den Gewinn zu erwarten. Zunächst rechnet Schaeffler allerdings mit Kosten von bis zu 665 Millionen Euro. Finanziert wird der Kauf über Überbrückungskredite der Bank of America, Citi und BNP Paribas. Die Finanzierung sei für Schaeffler gut zu stemmen, da der Schaeffler-Clan bereits knapp die Hälfte der Anteile besitze, sagte Schaeffler-Chef Klaus Rosenfeld in einer Pressekonferenz. Kartellrechtliche Freigaben seien in der EU nicht mehr nötig und auch in vielen anderen Ländern nicht. So könne der Deal schnell durchgezogen werden - Rosenfeld rechnet mit dem Erwerbsangebot von Mitte November bis Mitte Dezember, im vierten Quartal 2024 soll dann die Verschmelzung erfolgen.
"Mit dem Unternehmenszusammenschluss wird eine führende 'Motion Technology Company' mit vier fokussierten Sparten und einem Umsatz von ungefähr 25 Milliarden Euro geschaffen", hieß es in der Schaeffler-Mitteilung. "Dazu gehört ein erstklassiger E-Mobilitäts-Anbieter mit erheblichem Wachstumspotential", warb Rosenfeld um die Vitesco-Aktionäre. Vitesco ist gerade im Umbau vom Hersteller von Teilen für Verbrennungsmotoren zum Lieferanten von Antriebstechnik für Elektroautos. "Schaeffler und Vitesco sind zusammen stärker. Das bringt deutliche Vorteile für Kunden, Beschäftigte, Aktionäre und Geschäftspartner", sagte Rosenfeld. Zusammen kämen die beiden Unternehmen auf 120.000 Mitarbeiter.
m Zuge der Vitesco-Übernahme will die Schaeffler AG auch ihre Aktionärsstruktur vereinfachen. Die börsennotierten Vorzugsaktien sollen in Stammaktien umgewandelt werden, die übrigen Aktionäre werden damit der Familie gleichgestellt, bei der bisher alle Stammaktien liegen. "Für meine Mutter und mich als Familiengesellschafter ist die Abgabe von Stimmrechten ein einschneidender Schritt, den wir im Interesse des Unternehmens sorgfältig abgewogen haben", sagte Aufsichtsratschef Georg Schaeffler. "Angesichts der signifikanten Vorteile, die die gesamte Transaktion für alle Stakeholder mit sich bringt, sind wir überzeugt, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist, den nächsten großen Schritt (...) zu gehen." Die Familie ist mit 46 Prozent zugleich größter Anteilseigner von Continental. Zweitgrößter Aktionär von Vitesco ist der österreichische Unternehmer Siegfried Wolf mit fünf Prozent.
Schaeffler-Offerte treibt Vitesco-Aktie auf Rekordhoch
Ein großes Thema an der Börse war am Montag Vitesco. Nach einem Übernahmeangebot durch den Autozulieferer Schaeffler sprangen die Papiere via XETRA an der MDAX-Spitze zum Handelsschluss um 20,97 Prozent hoch auf 91,15 Euro. Im Tageshoch ging es gar bis auf 91,30 Euro nach oben. Dies ist der höchste Kurs seit dem Börsendebüt der früheren Continental-Antriebssparte im September 2021 und sogar ein wenig mehr als die Offerte des Großaktionärs. Mehrere Analysten äußerten sich positiv zu dem geplanten Deal.
Schaeffler will im Zusammengang mit Vitesco einen großen E-Mobilitätszulieferer schmieden und bietet den übrigen Aktionären des Regensburger Unternehmens 91 Euro je Anteilsschein in bar. Das Übernahmeangebot soll der erste Schritt auf dem Weg zu einer Fusion sein. Nach Durchführung des Erwerbsangebots plant Schaeffler, Vitesco rechtlich auf Schaeffler zu verschmelzen.
Die Vitesco-Papiere waren wegen des guten Geschäftsverlaufs bisher in diesem Jahr gefragt und hatten kräftig zulegt, waren jedoch im Zuge der allgemeinen Branchenschwäche in der vergangenen Woche auf ein Tief seit Juni gefallen. Mit dem aktuellen Kursfeuerwerk bauten die Aktien ihren bisherigen Jahresgewinn auf knapp 68 Prozent aus.
Die Schaeffler-Aktien konnten dank ebenfalls wohlwollender Expertenmeinungen von der geplanten Übernahme profitieren, sie gewannen im Kleinwerteindex SDAX letztlich 3,57 Prozent auf 5,65 Euro. Continental-Papiere gaben im DAX um 2,23 Prozent nach auf 64,82 Euro.
Die Schaeffler-Familie hält bereits knapp 50 Prozent an Vitesco, weshalb das Übernahmeangebot für Kenner wenig überraschend kommt. "Dies wurde in der Investorengemeinschaft lange diskutiert", schrieb Akshat Kacker von der US-Bank JPMorgan in einer ersten Reaktion. Der geplante Zusammengang hat seiner Meinung nach "eine starke strategische Logik durch komplementäre Technologieportfolios, die die Wachstumschancen in der Elektromobilität nutzen".
Für die Aktionäre springe ein Angebot heraus, das um ein Fünftel über dem volumengewichteten Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate liege, hob Kacker hervor. Positiv sieht er zudem die von den Unternehmen erhofften hohen Synergien. Auch werde mit einer gelungenen Transaktion die Aktionärsstruktur bei Schaeffler durch die Umwandlung von Vorzugsaktien in Stammaktien mit Stimmrecht vereinfacht. Dies dürfte die Attraktivität der Schaeffler-Papiere generell erhöhen, glauben die Experten des Analysehauses Stifel.
Laut Warburg-Experte Marc-René Tonn sichert sich Schaeffler mit dem milliardenschweren Auftragsbestand von Vitesco "solide Wachstumsperspektiven in dem wichtigen Zukunftsgeschäft der E-Mobilität". Die Prämie betrage absolut 720 Millionen Euro, was angesichts der angestrebten Synergien von jährlich 600 Millionen Euro nicht sonderlich hoch sei, betonte er. Tonn hatte bisher für die Vitesco-Aktie sogar ein Kursziel von 94 Euro ausgerufen, das er nun bestätigte - also noch über dem aktuellen Kurs.
HERZOGENAURACH/REGENSBURG/MÜNCHEN (dpa-AFX/Reuters)
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Bildquellen: Vitesco Technologies
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