Furcht vor Einschnitten

Russland-Sanktionen: Harter Schlag ins Kontor

03.08.14 19:46 Uhr

Russland-Sanktionen: Harter Schlag ins Kontor | finanzen.net

Die Ukraine-Krise macht den deutschen Unternehmen bereits zu schaffen. Mit der verschärften Gangart der EU gegenüber Moskau stellen sich nun viele auf spürbare Einbußen ein.

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von Sonja Funke, Euro am Sonntag

Die verschärften EU-Sanktionen gegen Russland werden die deutsche Wirtschaft zum Teil hart treffen. Vor allem Maschinenbauer und Mittelständler betrachten mit Sorge, was sich durch die jüngst beschlossenen Strafmaßnahmen zusammenbraut. Schon bis Mai verbuchten die deutschen Maschinenbauer auf ihrem viertwichtigsten Exportmarkt Russland Einbußen von knapp 20 Prozent.

"Das dicke Ende kommt erst noch", sagt der Chefvolkswirt des Branchenverbands VDMA, Ralph Wiechers. Die Krise in Osteuropa sorge für Unsicherheit bei den Investoren. "Der Konflikt mit Russland hinterlässt nicht nur im bilateralen Handel Spuren. Er behindert generell die Nachfrage in wichtigen Absatzmärkten unserer Industrie." Der VDMA senkte die Wachstumsaussichten für das laufende Jahr von ursprünglich drei auf nur noch ein Prozent.

Auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag erwartet für 2014 einen deutlichen Rückgang der Exporte nach Russland: "Im Gesamtjahr rechnen wir aktuell mit einem Minus von 20 Prozent, da sich die Lage mit den neuen Sanktionen noch weiter verschlechtert", sagte der Referatsleiter Ost- und Südosteuropa, Tobias Baumann, zu €uro am Sonntag. Von Januar bis Mai seien die Ausfuhren bereits um 15 Prozent gesunken. Naturgemäß litten kleinere Firmen mit großer Abhängigkeit von Russland stärker.

Krise lastet auf MDAX-Aktien
Während die Märkte insgesamt von der Geldpolitik belastet werden, spiegeln sich die Sanktionen am deutschen Aktienmarkt vor allem in den Kurseinbußen einzelner Titel. Um mehr als acht Prozent fiel etwa die im MDAX notierte Aktie von DMG Mori Seiki nach Zahlenvorlage. "Der Werkzeug­maschinenbauer konnte zwar mit den Zahlen überzeugen, kurzfristig lasten jedoch die Sanktionen gegen Russland auf dem Aktienkurs", sagte Händler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner.

Konzernchef Rüdiger Kapitza suchte zu beschwichtigen. Ein Ausfuhrverbot sogenannter Dual-Use-Güter, die nicht nur zivil, sondern auch militärisch genutzt werden könnten, fürchte er nicht. Die Exporte dürften sich durch intensivere Ausfuhrkontrollen lediglich verzögern. Im Vorjahr hatte DMG mit 100 Millionen Euro etwa fünf Prozent des Umsatzes in Russland erzielt.

Unmittelbar betroffen von der Krise ist der Baustoffkonzern HeidelbergCement: Ein Werk des Unternehmens befindet sich in der Ost­ukraine rund 30 Kilometer von der Absturzstelle des Fluges MH17 entfernt. Laut Vorstandschef Bernd Scheifele ist die Lage dort kritisch, "wo die ukrainische Artillerie bei uns im Steinbruch steht".

Die im DAX notierten Konzerne verschmerzen die Krise bislang augenscheinlich besser. Siemens-Chef Joe Kaeser etwa beteuert: "Wir rechnen nicht mit nennenswerten Auswirkungen im laufenden Geschäftsjahr." Allerdings werde eine Eskalation der Lage "klare Folgen" haben. Siemens setzt rund zwei Milliarden Euro jährlich in Russland um.

Adidas, der DAX-Konzern mit dem höchsten Umsatzanteil in Russland, leidet vor allem unter der Schwäche des Rubel, die die Erträge in Euro drückt. Das Geschäft in den Läden hingegen laufe weiterhin gut. Beim Handelskonzern Metro bleiben die Pläne für den milliardenschweren Börsengang des russischen Großmarktgeschäfts zunächst in der Schublade.

Der Autozulieferer Conti spürt zwar die Schwäche des russischen Markts, fürchtet vorerst aber keine gravierenden Auswirkungen. Anders der Lastwagenbauer MAN, der die wirtschaftliche Talfahrt in Russland bereits registriert - der Absatz dort ging deutlich zurück. MAN-Chef Georg Pachta-Reyhofen hält die Sanktionen dennoch für richtig: "Sanktionen sind nie gut. Aber Konflikte sind auch nie gut."

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