Fürther Ärger über Schiri

BVB-Aktie freundlich: Haaland führt BVB zum Pflichtsieg - BVB-Coach Rose sauer auf Kritiker Hamann

16.12.21 12:10 Uhr

BVB-Aktie freundlich: Haaland führt BVB zum Pflichtsieg - BVB-Coach Rose sauer auf Kritiker Hamann | finanzen.net

Wenig Glanz, viel Arbeit - Borussia Dortmund hat dank Torgarant Erling Haaland zurück auf Erfolgskurs gefunden und mit großer Mühe den Sechs-Punkte-Rückstand auf Spitzenreiter FC Bayern gewahrt.

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Nach zuletzt zwei Bundesliga-Spielen mit nur einem Punkt wurde der Tabellenzweite beim 3:0 (1:0) über das Schlusslicht SpVgg Greuther Fürth seiner Favoritenrolle aber nur bedingt gerecht. Vor 15 000 Zuschauern im Signal Iduna Park war wieder einmal Haaland mit zwei Treffern (33./Handelfmeter und 82.) am Mittwoch der entscheidende Mann beim schmucklosem Pflichtsieg. Den dritten Treffer erzielte Donyell Malen (89.). Damit blieb Dortmund erstmals in dieser Bundesliga-Saison ohne Gegentor. Dagegen bleiben die Gäste auswärts weiter ohne Punktgewinn.

Bei den Fürthern war unterdessen der Ärger über Schiedsrichter Daniel Schlager groß. Weniger wegen des Elfmeters, als vielmehr über einen harten Zweikampf des bereits verwarnten BVB-Youngsters Jude Bellingham, der ohne Konsequenzen blieb. "Wir wären vom Platz geflogen. Da kann ich ihnen Brief und Siegel geben. Wenn das ein blauer Spieler gewesen wäre, wäre er weg gewesen", schimpfte Sportdirektor Rachid Azzouzi beim TV-Sender Sky und Trainer Stefan Leitl sah wegen Meckerns die Gelbe Karte. "Das ist bodenlos. Leck mich...", schimpfte Leitl beim Gang in die Kabine zur Pause.

Azzouzi sprach gar von einer generellen Ungleichbehandlung der Referees: "Ich glaube schon, auch wenn ich von den Schiedsrichtern gesteinigt werde, dass es unterbewusst so ist, wenn du dir gegen Dortmund einen Fehler erlaubst, dann gibt es Theater. Wenn dir gegen Fürth ein Fehler passiert, dann redet in drei Stunden keiner mehr drüber."

Der Ärger war verständlich, zumal die Fürther ein richtig gutes Auswärtsspiel machten - kein Vergleich etwa zum 1:7 in Leverkusen. Sehr couragiert und immer mit dem Bestreben, dem BVB spielerisch beizukommen, versteckte sich der Außenseiter keineswegs.

Was fehlte, war die Cleverness bei den Gästen. Denn Chancen waren durchaus da. So ließ Jamie Leweling in guter Position Thomas Meunier aussteigen, einen richtigen Abschluss brachte er nicht mehr zustande (14.). Beim Schuss von Paul Seguin aus spitzem Winkel war BVB-Keeper Gregor Kobel zur Stelle (29.). Und als Cedric Itten Richtung BVB-Tor lief, wäre ein Querpass anstelle eines Torschusses die bessere Wahl gewesen (38.).

Und der BVB? Natürlich waren die Schwarz-Gelben das dominantere und fußballerisch bessere Team. Doch es bedurfte schon eines Elfmeters, um in Führung zu gehen. Bei einem wuchtigen Schuss von Haaland hatte Maximilian Bauer mit abgespreiztem Arm seine Körperfläche vergrößert. Dieses Mal dürfte der BVB mal glücklich gewesen sein, dass sich der Video-Schiedsrichter aus dem Kölner Keller meldete. Haaland ließ sich die Chance vom Punkt nicht nehmen. Ansonsten prüfte Marco Reus noch Gäste-Keeper Sascha Burchert mit einem Freistoß (44.), mehr war im ersten Durchgang nicht von den Schwarz-Gelben zu sehen.

Gleiches Bild auch im zweiten Durchgang. Die Fürther wurden immer mutiger, waren aber auch im Umgang mit ihren Kontergelegenheiten viel zu verschwenderisch. Entsprechend wurde die Unruhe im Publikum immer größer. Mitte der zweiten Hälfte bekundeten die Fans den faden Auftritt der Borussia mit Pfiffen.

Aber der BVB hatte ja noch Haaland. Nach einer Flanke war der Norweger per Kopf erfolgreich und erzielte sein 13. Saisontor. Danach machte Malen alles klar.

Zoff im Nachspiel: BVB-Coach Rose sauer auf Kritiker Hamann

Marco Rose wirkte emotionaler als seine Profis zuvor auf dem Platz. Nach der deutlichen Kritik von Sky-Experte Didi Hamann an der von Pfiffen begleiteten müden Vorstellung des BVB beim 3:0 (1:0) über Schlusslicht SpVgg Greuther Fürth machte der Dortmunder Fußball-Lehrer seinem Ärger Luft. "Das geht von Saisonbeginn an, dass Didi Hamann gegen uns nagelt. Sich jede Woche hinzustellen und gegen uns zu schießen, ist schwierig", klagte er. Trotzig fügte Rose an: "Wir sind die einzige Mannschaft in Deutschland, die hingeht und sagt: Wir wollen den Bayern ihre Position streitig machen. Sollen sich doch alle freuen."

Im letzten Heimspiel des Jahres kam keine Festtagsstimmung auf. Vielmehr quittierten einige der 15 000 Zuschauer den dürftigen Auftritt des Tabellenzweiten Borussia Dortmund (BVB (Borussia Dortmund)) Mitte der zweiten Hälfte mit Pfiffen. Dafür brachte Rose mehr Verständnis auf als für die Kritik von Hamann: "Es ist klar, dass wir besser Fußball spielen wollen. Ich hoffe, dass das Ergebnis für die Fans ein Pflaster ist." Immerhin ebneten die Tore von Erling Haaland (33./Handelfmeter und 82.) und Donyell Malen (89.) den Weg zum ersten Sieg nach zuvor zwei Partien mit nur einem Punkt. "In der jetzigen Form haben wir sicherlich keine Chance, die Bayern vom Thron zu stoßen", bekannte Rose, "aber wir arbeiten daran."

Nicht nur der zuletzt auf sechs Punkte angewachsene Rückstand der Borussia auf die Bayern stimmte Hamann kritisch. "Sie haben 12:8-Torschüsse gegen einen Abstiegskandidaten, das ist mir zu wenig. Du musst irgendwann mal anfangen, besser Fußball zu spielen. Ich bin der Meinung, dass sie sehr viel besser Fußball spielen können", kommentierte der ehemalige Bayern- und Liverpool-Profi. Rose erinnerte dagegen an die schwierige Hinrunde mit anhaltenden Personalproblemen. "Wir haben einen guten Kader, ja. Aber wir haben eben auch mit vielen Verletzungen und Ausfällen zu kämpfen. Und deshalb sage ich: Die Kritik ist nicht immer fair."

Der Disput zwischen Hamann und Rose verdeutlicht, wie knifflig eine Bewertung der bisherigen Dortmunder Hinrunde ist. Dem frühen und peinlichen Aus in einer eher leichten Champions-League-Gruppe steht das bisher passable Abschneiden in der Bundesliga und im DFB-Pokal gegenüber. Immerhin festigte der BVB seine nationale Position als Nummer zwei, während Spitzenteams der vorigen Saison wie RB Leipzig und VfL Wolfsburg schwächeln. Nach Meinung von Rose überwiegt das Positive: "Wir haben 34 Punkte in der Bundesliga und haben schon ein paar ordentliche Spiele gemacht."

Wie so oft erwies sich Haaland auch gegen Fürth als Torgarant. In jedem seiner letzten acht Spiele war der Norweger mindestens an einem Treffer direkt beteiligt (11 Tore, 2 Assists). "Über die Qualität von Haaland weiß jeder Bescheid. Ich bin super happy, dass er bei uns ist", schwärmte Schlussmann Gregor Kobel.

Mit Haalands Hilfe soll auch ein Sieg am Samstag (18.30 Uhr/Sky) bei Hertha BSC gelingen. In diesem Fall stünde der Pokalsieger immerhin acht Zähler besser da als nach der Hinrunde der vergangenen Saison und sieben Punkte besser als in der Winterpause 2020/21. Vielleicht sind es solche Zahlen, an die Rose den Sky-Kritiker bei einem vermeintlichen Treffen erinnern möchte. "Ich lade Didi Hamann gerne mal hier nach Dortmund oder zu mir nach Hause ein. Und dann erkläre ich ihm die Dinge, wie sie sind", sagte er.

Der 59-malige Nationalspieler war nicht abgeneigt, knüpfte seinen Besuch aber an eine Bedingung: "Diese Einladung nehme ich gerne an. Ich komme ins Stadion, wenn das wieder geht, oder auch mal zu ihm nach Hause - wenn er ein gutes Glas Wein hat."

Am Donnerstag geht es für die BVB-Aktie via XETRA zeitweise um 1,21 Prozent aufwärts auf 4,35 Euro.

/bue/DP/men

DORTMUND (dpa-AFX)

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