Superdeal mit Schönheitsfehler
Die Saison für Open-Air-Konzerte neigt sich dem Ende zu. An der Börse allerdings rückt ein Wert wieder ins Visier der Investoren, der von den Gastspielen internationaler Stars bislang nicht profitieren konnte.
Werte in diesem Artikel
von Jens Castner, Euro am Sonntag
HiTech Stages berappelt sich, nachdem der Kurs im Sommer stark eingebrochen war.
Das Unternehmen bietet mit Stage-X eine nach eigenen Angaben unvergleichliche Bühnentechnologie an. Stage-X ist aus Aluminium, leichter zu transportieren als herkömmliche Konzertbühnen und kann – inklusive Beleuchtung, Ton- und Videotechnik – innerhalb einer Stunde vollständig auf- bzw. abgebaut gebaut werden. Bei vergleichbaren Bühnensystemen dauern Auf- und Abbau meist drei Tage. Klingt recht plausibel, ist aber hochspekulativ, da gerade erst Vorverträge mit Veranstaltern unterschrieben werden.
Auf der ganz großen Bühne will Hydrotec spielen, ein in Bankerkreisen nicht minder heftig diskutierter Titel. Der Spezialist für Wasseraufbereitung hat einen Großauftrag aus London gewonnen, der Signalwirkung verspricht. Zu den Sommerspielen 2012 soll das Unternehmen im Olympic Park für sauberes Trink- und Brauchwasser sorgen.
Ein Superdeal ist auch HPI gelungen. Der Einkaufsdienstleister übernimmt Azego Components inklusive eines Lagers, dessen Wert auf zehn Millionen Euro geschätzt wird. Bezahlt wird nicht in Cash, sondern in Aktien von November und Tria, die HPI einst erworben hatte und jetzt nicht mehr benötigt. Das Geniale an dem Schachzug ist, dass die als Zahlungsmittel eingesetzten Aktien noch gar nicht zum Handel zugelassen sind und daher (zumindest kurzfristig) anderweitig kaum hätten zu Geld gemacht werden können. Der Schönheitsfehler: HPI hatte zunächst die Übernahme der Azego AG gemeldet, woraufhin deren Kurs kräftig anzog. Die Korrektur, dass es sich um die nicht börsennotierte Azego Components AG handelt, kam 46 Minuten später. Pech für alle, die mitgezockt hatten.
Überhaupt scheinen Zocker derzeit nicht vom Glück begünstigt. In München ließ die Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit dubiosen Pennystock-Deals die Redaktionen mehrerer Börsenbriefe durchsuchen. Sogar die SdK war betroffen, ist aber nach eigenen Angaben nicht Gegenstand der Ermittlungen.
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